|
|
Lieber Freund!
Eine Hurrikan-Saison wie noch nie plagt den karibischen
Raum und den Süden der USA, aus der arabischen Welt kommen
wieder einmal dezidierte Aufrufe zur Zerstörung Israels, in
Österreich verändern drei Landtagswahlen die politische
Landschaft und tun es doch nicht … das sind nur drei Facts,
die uns zeigen: Absurdistan liegt überall.
Absurd ist zum ersten wohl, wie die führende
Weltmacht USA noch immer so was von gar nicht auf den weltweiten
Klimawandel zu reagieren bereit ist, obwohl ein Hurrikan nach dem
anderen nun auch ihre Südküste verwüstet, New Orleans
in Schutt und Asche legt und Florida vom Urlaubsparadies zum Land
der Flüchtlinge macht. Der präsidiale Legastheniker Bush
jr. stolpert trotzdem weiter munter von Panne zu Panne und verteidigt
das „Grundrecht“ auf Umweltverwüstung ebenso heftig
wie das auf freien Waffenbesitz.
Aus der arabischen Welt dringt mittlerweile –
lautstark wie länger nicht – erneut der Ruf nach der
Zerstörung Israels. Wobei man schon bei der Wahrheit bleiben
muss: Die Wurzel dafür liegt eigentlich in der Absurdität,
dass bei der Schaffung von Israel von den bis dahin in der Region
beheimateten Palästinensern offensichtlich erwartet wurde,
dem freudestrahlend zuzujubeln. Seither spielen die USA dort alle
paar Jahre gegen die islamische Welt munter Krieg, was sowohl auf
ihre Präsenz in der Region wie auch auf die mächtige amerikanische
Waffenindustrie durchaus kräftigend wirkt.
Aber warum in die Ferne schweifen, das Absurde
liegt so nah: In Österreich belegen gerade drei Landtagswahlen,
dass die ÖVP – zumindest zurzeit – nicht gerade
über eine überwältigende Zustimmung beim Wahlvolk
verfügt. Der Koalitionspartner BZÖ allerdings traut sich
entweder gar nicht mehr zu Wahlen anzutreten, dort wo er’s
doch tut, liegt die Zustimmung zwischen ein und zwei Prozent. Selbst
wenn man den höchsten Stimmenanteil heranzieht, den die ÖVP
bei diesen drei Wahlen erreicht hat, die 38 Prozent in der Steiermark,
liegt die Regierung also bei ca. 40 Prozent der abgegeben Stimmen,
Nichtwähler mit eingerechnet werden wir Österreicher also
von einer Regierung beherrscht, die derzeit über eine Zustimmung
von geschätzten 20 Prozent bei den Wählern verfügen
dürfte.
Während der von unserem Bundeskanzler kleiner
Wolfi viel geschmähte deutsche Ex-Kanzler Schröder eine
ähnliche Situation zum Anlass genommen hat, sich Neuwahlen
zu stellen, nimmt sich Schüssel hier mehr den großen
George Bush jr. zum Vorbild: Durchhalten und durchtauchen, weil,
so lange man an der Macht ist, ist ja wurscht, was das Volk will.
Aber zumindest für absurdistanische Verhältnisse wäre
es ja fast unwirklich, wenn die 60-Jahr-Feiern zu Ehren der Wiederbelebung
unserer Republik in einem tatsächlich demokratischen Klima
über die Bühne gingen, meint dein
Robin Hut
|