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Schlank und effizient sollen Politik und Verwaltung sein, dröhnt
der Mainstream. Die steirische Landes-Administration stemmt sich
mit Erfolg gegen diese Forderung: Schon die Gründung der KulturservicegesmbH
barg den Keim einer Musilschen Parallelaktion in sich – warum
ihre Aufgaben nicht von BeamtInnen des Kulturressorts im Zusammenspiel
mit PR-Agenturen erledigt werden könnten, haben nicht nur wir
uns gefragt. Jetzt, anlässlich der Bewerbung der steirischen
Landesausstellung 2005, hat die KSG den Beweis ihrer Entbehrlichkeit
selbst erbracht: Beauftragte früher die Kulturabteilung ein
Werbeunternehmen mit der PR-Arbeit für Landesausstellungen,
so wurde diese Aufgabe diesmal der KSG überantwortet. Diese
wiederum beauftragte damit – nein, nicht etwa eine Agentur,
sondern einen ehemaligen Journalisten der Steirerkrone. Wodurch
natürlich erst recht der Zukauf von Agenturleistungen für
die Herstellung von Inseraten und Plakatsujets erforderlich wurde.
Im KSG-Geschäftsfeld „Landesgeld-Verteilen
an Medien“ (früher nannte man so etwas Presseförderung,
aber die hatte den Nachteil, dass sie halbwegs transparenten Kriterien
genügen musste) lieferte Geschäftsführer Bernhard
Rinner nun die nächste Parallelaktion: Nach dem Falter bekommt
nun auch die Kleine Zeitung eine wöchentliche Steiermark-Kulturbeilage
subventioniert. Dass deren Name InStyria die von Insidern schon
lang erwartete Übernahme des Kulturressorts durch den gleichnamigen
Verlag, ja unter Umständen sogar eine hohe Synergien nutzende
Verschmelzung der steirischen Landesadministration mit der Katholischen
Medienverein Privatstiftung propagandistisch vorbereiten soll, bleibt
allerdings ein bösartiges Gerücht. Da sei eine Wiener
Stadtzeitung vor.
Christian Stenner, Wenzel Mracek
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Ich mag unsere Steiermark. Und die Menschen hier. Die ehrlichen,
offenen Gesichter der Menschen in den Industrieregionen der Mur-/Mürzfurche.
Die geradlinige Art der wahren Obersteirer im Ennstal, auch wenn
sie im Ausseerland schon ab und zu als Präpotenz missverstanden
werden kann. Die bescheidene Art der Oststeiermark, jener unerschöpflichen
Quelle hart arbeitender PendlerInnen und Krankenschwestern, ohne
die das Universitätsklinikum in Graz keinen Tag funktionieren
würde. Und natürlich die weltoffene Neugierde der Weststeirer
und das entzückend großstädtische Gehabe der Grazer,
sind sie doch immerhin gewachsenes Zentrum dieses ganzen riesigen
Landes.
Und ich mag es gar nicht,
wenn man uns im Ausland als Operettenstaat ansieht, oder als gemütliche
kleine Hinterwäldler. Viele tausend Menschen in diesem Land
leisten Großartiges. In der Forschung und Technik, an den
Universitäten, in den Spitälern oder viele Stunden täglich
in den Cafes und an den Maschinen.
Nur einige wenige, die sind
mir nicht egal: Während wir am Tag der Arbeit den so ungefähr
vierzigtausendsten Arbeitslosen in diesem Land feiern, denken sie
verzweifelt darüber nach, wie sie 45 und 70 und noch ein paar
Millionen Euro Steuergeld so ausgeben können, dass die Menschen
im Land später im Jahr aus lauter Dankbarkeit für sie
zu den Wahlurnen rennen und sie wieder an die Macht hieven. Während
im Aichfeld hunderte Arbeitsplätze verloren gehen, denken sie
darüber nach, wie sie einer Gräfin einen Tierpark noch
einmal mit viel, viel Steuergeld abpachten können, den sie
schon zuvor mit viel, viel Steuergeld subventioniert haben.
Dass sie – natürlich
ebenfalls mit Steuergeld – eine Wahnsinnsmiete für die
beliebte Helmut-Liszt-Halle zahlen, um dann ohne mit der Wimper
zu zucken noch ein paar hundert tausend Euro hinterher zu schicken,
für andere Mieter, die sich die Miete dort selbst nicht leisten
können, weil die von ihnen gestützten Tarife überhöht
sind, ist noch gar nicht der Gipfel der Absurdität. Der ist
in diesem Fall wohl, dass sie diese Kleinveranstalter nicht einfach
an Tagen reinlassen, an denen sie ohnehin die Miete – mit
Steuergeld – schon bezahlt haben.
Dass sie viele Millionen
aus dem Verkauf von Anteilen am landeseigenen Energieversorgungsunternehmen
nicht dafür verwendet haben, dieses international so zu vernetzen,
dass es auch in Zukunft in der Lage ist, unsere Energieversorgung
sicher zu stellen, sondern z. B. völlig überteuert einem
Ex-Abgeordneten der eigenen Partei seine kleinen Kraftwerkln zu
vergolden oder ähnlichen Blödsinn, ist ja in dieser schnelllebigen
Zeit schon beinahe wieder vergessen, wenn auch nie zu verzeihen.
Im Herbst, so wünschen
sich die Impresarios von der steirischen Volkspartei, soll dann
diese Operette in die nächste Spielzeit gehen. Der geringe
Erfolg der letzten Saison sollte allerdings eher Motivation zur
endgültigen Absage sein, meint
Ihr Robin Hut
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