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Vor drei Jahren wurde die steirische Landes-Presseförderung,
die lokalen Qualitätsmedien (wenn auch nur in äußerst
bescheidenem Ausmaß) dabei half, Marktverzerrungen durch
die Übermacht an Gratis-Anzeigenblättern auszugleichen,
ersatzlos abgeschafft nicht jedoch die den Landtagsparteien
zugedachte Presseförderung, welche diese nach Gutdünken
verwenden können. Den nächsten Willkür-Coup setzt
nun die steirische Kulturservice GesmbH ein Tochterunternehmen
des Landes Steiermark unter ihrem Geschäftsführer
Bernhard Rinner: Sie sponsert drei Jahre lang (!) eine Steiermark-Ausgabe
des Wiener Wochenmagazins Falter in einer Höhe, in der
laut den gesetzlichen Vergaberichtlinien (die natürlich auch
für Unternehmen im Eigentum der öffentlichen Hand gelten)
längst eine Ausschreibung hätte erfolgen müssen.
Dass sich Falter-Herausgeber Thurnher, der sich gerne als entschlossener
Kämpfer gegen die Verquickung von Politik und Medien geriert,
wenn's um Dichand und die Kronenzeitung geht, in eigener Sache schlicht
"non olet" gedacht hat, verwundert uns nicht besonders
zumal er ja in der Steiermark bis jetzt nach eigenem Eingeständnis
gerade 400 Exemplare seines Blattes vertrieben hat. Dass der liberalurbane
Medienunternehmer sich zwecks Anbiederung an das rustikale Völkchen
hinterm Semmering für's Pressefoto auch mal mit einem Steirerhut
schmückt (siehe die aktuelle Ausgabe von www.extradienst.at:
"Der Falter lernt steirisch") lässt uns schmunzeln.
Dass sämtliche Kontrollinstanzen des Landes inklusive der Opposition
wegsehen, wenn nun im demokratiepolitisch sensiblen Medienbereich
Leistungen durch freihändige Vergabe von Steuergeldern und
ohne Transparenz der damit verbundenen Gegenleistung erkauft werden,
lässt allerdings das Schlimmste befürchten.
Christian Stenner / Wenzel Mracek
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