04 / 2001
 
"Weg frei – für Menschen mit Behinderung"

Unter diesem Motto haben die steirischen Grünen eine Kampagne gestartet. Das Ziel: Die Lebenssituation von behinderten Menschen aufzuzeigen, um Verbesserungen durchzusetzen.
Klubobfrau Ingrid Lechner-Sonnek: „Der Handlungsbedarf ist sehr groß, und das nicht nur auf politischer Ebene.Es bedarf auch gezielter Öffentlichkeitsarbeit, um mehr Bewusstsein für die Anliegen der Behinderten zu wecken.“
Die Kampagne startete am 30. März mit der Veranstaltung „Unbehindert wohnen“. Gerade in diesem Bereich liegt noch vieles im Argen. Behinderte haben meist nur die Wahl, in ihrer Herkunftsfamilie oder in einem Heim zu leben; freie Wahl des Wohnortes oder der eigenen Wohnung sind nicht selbstverständlich. Wolfgang Mizelli von der „Selbstbestimmt-Leben- Bewegung“ und selbst Rollstuhlfahrer forderte organisierte Hilfe, die nicht auf Freiwilligkeit beruht und betont die Abhängigkeitsproblematik: „Man ist auf Freunde und freiwillige Helfer angewiesen.“ Eigenständiges Wohnen ist für Behinderte zum großen Teil ein finanzielles Problem, betonte Mizelli. Die Adaptierungskosten für eine behindertengerechte Wohnung sind beinahe unleistbar hoch, wobei jene Personen am schlimmsten benachteiligt sind, die seit Geburt behindert sind und nicht arbeiten können.
 

Kampagnen-ProponentInnen Ingrid Lechner-Sonnek, Wolfgang Mizelli:
Eigenständiges Wohnen ist für Behinderte zum großen Teil ein finanzielles Problem

Ganz besonders wichtig sei, so Lechner-Sonnek, dass Behinderte gesetzlich festgelegten Anspruch auf selbstbestimmtes Leben, Arbeiten und Wohnen haben: „Dann stehen alle als Kunde und Dienstleister auf gleicher Ebene. Nichts gegen die Leistung ehrenamtlicher Helfer, der klar definierte Anspruch der behinderten Menschen auf professionelle Hilfe darf dabei nicht vergessen werden.“
 

APRIL-AUSGABE
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG