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  Wissenschaft und Forschung
 

 
  12 / 2001
 

Wasser-Reserven
Österreich könnte ein Sechsfaches seines Trinkwasserkonsums exportieren

Österreich könnte mit den ihm zur Verfügung stehenden Wasserreserven in einem Normaljahr bis zu sechs Mal mehr Wasser exportieren als in ganz Österreich an Trinkwasser konsumiert wird - und zwar auf eine Art und Weise, in der Natur und Wirtschaft nicht zu Schaden kommen. Dies ist das Ergebnis einer Ende November vorgestellten Studie der JOANNEUM RESEARCH.

Die "Wasserschlösser", in denen zusätzliches Quellwasserpotenzial vorhanden ist, sind regional sehr unterschiedlich verteilt: Während es im Einzugsgebiet etwa der Wiener Hochquellenwasserleitung kaum zusätzlich nutzbares Wasser gibt, schlummern in anderen Regionen der Steiermark, aber auch Tirols und Kärntens große Mengen an "weißem Gold".
Die Studie, die im Auftrag des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) erarbeitet worden ist, stellt fest, dass in Normaljahren rund 4 Mrd. Kubikmeter Wasser aus den alpinen Gebieten über den Verbrauch hinaus für "anderweitige Nutzungen" zur Verfügung stehen. Derzeit gelangen in Österreich rund 750 Mill. Kubikmeter pro Jahr über die Leitungen zur Verteilung. Von der Studie, die von JOANNEUM RESEARCH-Institutsleiter Univ. Prof. Dr. Hans Zojer geleitet wurde, sind lediglich die alpinen Bereiche erfasst, die Wasserpotenziale der böhmischen Masse (Niederösterreich, Oberösterreich) und des Ausläufers der pannonischen Tiefebene (Burgenland) wurden nicht erfasst. Auch die Frage, ob und auf welche Weise das bezifferte Wasserpotenzial tatsächlich nutzbar zu machen sei, könne auf Basis der vorgelegten Studie nicht beantwortet werden.
 

Univ.Prof. Dr Hans Zojer : "Selbst in extremen Trockenjahren würden im Bundesgebiet rund 650 Mill. Kubikmeter pro Jahr zusätzlich zur Verfügung stehen, die ohne Schaden entnommen werden könnten. Dies entspricht größenordnungsmäßig einem heutigen österreichischen Jahresbedarf an Leitungswasser."

Die Studie geht dabei methodisch von der Definition der "verfügbaren Grundwasserressource" der EU-Wasserrahmenrichtlinie aus. Damit wurden als Ausgangsbasis sämtliche ökologischen Qualitätsziele in die Betrachtung miteinbezogen, die für den Erhalt des ökologischen Zustandes der Gewässer und der mit ihnen in Verbindung stehenden Landökosystemen notwendig sind. Die in der Studie angewendeten ökologischen Kriterien gehen im Sinne der Nachhaltigkeit davon aus, dass die natürlichen Schwankungen im Abflussgeschehen erhalten bleiben und keine Zustände bewirkt werden, die nicht auch in der Natur auftreten.


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