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Wasser-Reserven
Österreich könnte ein Sechsfaches
seines Trinkwasserkonsums exportieren
Österreich könnte mit den ihm zur
Verfügung stehenden Wasserreserven in einem Normaljahr bis zu sechs
Mal mehr Wasser exportieren als in ganz Österreich an Trinkwasser
konsumiert wird - und zwar auf eine Art und Weise, in der Natur und Wirtschaft
nicht zu Schaden kommen. Dies ist das Ergebnis einer Ende November vorgestellten
Studie der JOANNEUM RESEARCH.
Die "Wasserschlösser", in denen zusätzliches
Quellwasserpotenzial vorhanden ist, sind regional sehr unterschiedlich
verteilt: Während es im Einzugsgebiet etwa der Wiener Hochquellenwasserleitung
kaum zusätzlich nutzbares Wasser gibt, schlummern in anderen Regionen
der Steiermark, aber auch Tirols und Kärntens große Mengen an
"weißem Gold".
Die Studie, die im Auftrag des Ministeriums für
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) erarbeitet
worden ist, stellt fest, dass in Normaljahren rund 4 Mrd. Kubikmeter Wasser
aus den alpinen Gebieten über den Verbrauch hinaus für "anderweitige
Nutzungen" zur Verfügung stehen. Derzeit gelangen in Österreich
rund 750 Mill. Kubikmeter pro Jahr über die Leitungen zur Verteilung.
Von der Studie, die von JOANNEUM RESEARCH-Institutsleiter Univ. Prof.
Dr. Hans Zojer geleitet wurde, sind lediglich die alpinen Bereiche
erfasst, die Wasserpotenziale der böhmischen Masse (Niederösterreich,
Oberösterreich) und des Ausläufers der pannonischen Tiefebene
(Burgenland) wurden nicht erfasst. Auch die Frage, ob und auf welche Weise
das bezifferte Wasserpotenzial tatsächlich nutzbar zu machen sei,
könne auf Basis der vorgelegten Studie nicht beantwortet werden.
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Univ.Prof. Dr Hans Zojer : "Selbst in extremen
Trockenjahren würden im Bundesgebiet rund 650 Mill. Kubikmeter pro
Jahr zusätzlich zur Verfügung stehen, die ohne Schaden entnommen
werden könnten. Dies entspricht größenordnungsmäßig
einem heutigen österreichischen Jahresbedarf an Leitungswasser." |
Die Studie geht dabei methodisch von der Definition
der "verfügbaren Grundwasserressource" der EU-Wasserrahmenrichtlinie
aus. Damit wurden als Ausgangsbasis sämtliche ökologischen Qualitätsziele
in die Betrachtung miteinbezogen, die für den Erhalt des ökologischen
Zustandes der Gewässer und der mit ihnen in Verbindung stehenden Landökosystemen
notwendig sind. Die in der Studie angewendeten ökologischen Kriterien
gehen im Sinne der Nachhaltigkeit davon aus, dass die natürlichen
Schwankungen im Abflussgeschehen erhalten bleiben und keine Zustände
bewirkt werden, die nicht auch in der Natur auftreten. |