09 / 2001
  Task Force: „Sichere technische Verwertung von Tiermehl“

Die Technische Universität Graz hat sich zum Ziel gesetzt, mit ihrem umfassenden Know-how zur Lösung von aktuellen gesellschaftspolitischen Ereignissen beizutragen. Ein solches Problem stellt im Moment die sichere Verwertung von Tiermehl im Rahmen der europaweit laufenden Diskussion über BSE und Maul- und Klauenseuche dar. 
Tiermehl muss teuer entsorgt werden, da der Weg in die Tierfütterung nicht mehr gangbar ist. Für die im Mai eingerichtete Task Force „Sichere technische Verwertung von Tiermehl“ ergab sich daher die Aufgabenstellung, möglichst kurzfristig sichere, ökonomisch und ökologisch vertretbare Technologien für die Verwertung von Tierkörpern beziehungsweise Schlachtabfällen vorzuschlagen. Dieser Herausforderung stellt sich ein vom Rektor der TU Graz zusammengestelltes Expertenteam, das aus Mitarbeitern verschiedener Technologie- und Grundlageninstitute der TU Graz besteht.
 

Mit dem Wetterradar kann in einem Umkreis von 50 km regional genau die Menge der Niederschläge bestimmt werden.

Die Ergebnisse der Task Force zeigen, dass die bisher hauptsächlich ins Auge gefasste Verwertungsstrategie der Verbrennung aus Sicherheits-, aus Umweltschutz- und aus wirtschaftlichen Gründen mittel- und langfristig nicht sinnvoll ist und daher nur zur kurzfristigen Entlastung der Situation beitragen kann.
Prof. Gerhart Braunegg, Sprecher der Expertengruppe, zu den erarbeiteten Lösungen: „Die Ergebnisse der Task Force zeigen, dass Schlachtabfälle im Allgemeinen und Tiermehl im Besonderen wertvolle Rohstoffe für eine auf nachwachsende Rohstoffe hin ausgerichtete Prozesstechnik darstellen können. Die Inhaltsstoffe der Schlachtabfälle, allen voran Proteine und Fette, bilden die Grundlage für eine breite Palette von Produkten.“
Langfristig können Schlachtabfälle daher als eine Rohstoffchance für eine umweltfreundliche, sichere und technisch hoch stehende Prozess- und Biotechnologie gesehen werden. Aus dem Problemstoff Tiermehl entwickelt sich damit die neue Rohstoffquelle „tierische Nebenprodukte“! Nach einer bis zu drei Jahre dauernden Forschungsphase soll sich eine Pilotfase anschließen, in der die Erkenntnisse wissenschaftlich-technischer Entwicklung in der Praxis zusammengeführt werden.
Ziel ist nicht nur die Sicherheit der Versorgung von Konsumenten mit sicheren und wertvollen Lebensmitteln zu garantieren, sondern auch der technischen und industriellen Entwicklung in Österreich wesentliche neue Impulse zu verleihen.


 
SEPTEMBER-AUSGABE
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG