06 / 2000
  Studiengebühren:
Sinnvoll und gerecht?


Mit dem Regierungswechsel ist die Diskussion über die Einführung von Studiengebühren wieder aufgeflammt, erst jüngst erklärte Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel, ein Studientarif in der Höhe von ca. 10.000,-- Schilling pro Jahr sei zumutbar und wirksam.
Zu anderen Schlüssen kommt eine jüngst erschienene Studie der beiden Grazer Ökonomen Univ.-Prof. Dr. Richard Sturn und Univ.-Ass. Dr. Gerhard Wohlfahrt: Im Gegensatz zu einer weithin ideologisierten Debatte prüfen die Autoren dieses Buches die Argumente gegen den gebührenfreien Hochschulzugang vor dem Hintergrund von Befunden und Modellen der modernen Bildungsökonomie.
Das Ergebnis: Viel von der Kritik am gebührenfreien Hochschulzugang ist nicht allgemein haltbar, Einiges erweist sich als Mythos, der von vielen kritiklos akzeptiert wurde, weil er nur zu gut in ein Weltbild passte, das staatlichem Engagement grundsätzlich skeptisch gegenübersteht. Gerade die vielfach behaupteten Verteilungswirkungen von Arm zu Reich und von Nichtakademikern zu Akademikern stellen sich bei sachgerechter Analyse in überraschendem Licht dar. Aber auch in Hinblick auf die Effizienz zeigen Sturn und Wohlfahrt: Bei differenzierter Analyse erscheint so manche vollmundige Aussage über die Vorteile einer Marktlösung mehr als problematisch.

Richard Sturn / Gerhard Wohlfahrt:
Der gebührenfreie Hochschulstudienzugang und seine Alternativen.
Verlag Österreich, Wien 1999.



Podiumsdiskussion „Studiengebühren – sinnvoll und gerecht?“
KORSO veranstaltet in Kooperation mit der Fakultätsvertretung Geisteswissenschaften an der Universität Graz am Montag, dem 19. Juni um 19.30 im HS H der Universität Graz (Altes Heizhaus, Universitätsstraße 2-4) eine Diskussion zum Thema „Studiengebühren – sinnvoll und gerecht?“
Es nehmen teil: Univ.-Ass. Dr. Gerhard Wohlfahrt (Co-Autor der Studie), Dr. Monika Stiegler (Bildungsreferentin der Kammer für Arbeiter und Angestellte); angefragt: ein/e VertreterIn der Wirtschaftskammer.
 


JUNI AUSGABE WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG