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  Wissenschaft und Forschung
 
 
  03 / 2002
 
Das Österreichische Freilichtmuseum in Stübing:
Ein Streifzug durch die ländliche Alltags-Kultur

Wissen Sie noch, wie Ihre Vorfahren gelebt und gearbeitet haben? Wie sie ihre Häuser gebaut haben, welche Materialien und Geräte sie verwendeten? Oder wie der Alltag unserer Altvorderen aussah? Auf diese und viele andere Fragen gibt das Freilichtmuseum in Stübing eine Fülle anschaulicher Antworten. 

Seit dem Jahre 1962 wurden nahezu einhundert Bauernhöfe und bäuerliche Bauten in akribischer Kleinarbeit aus allen Bundesländern Österreichs in ein 65 Hektar großes, weitestgehend naturbelassenes Areal übertragen. Eingerichtet wurden die Häuser mit historischen Möbeln und entsprechendem Hausrat.
Zumindest einen halben Tag sollten Sie sich Zeit nehmen: Auf ihrem Spaziergang durch das Areal gelangen Sie zu sehr unterschiedlichen Bauten, deren ursprüngliche Standorte vom pannonischen Grenzgebiet Österreichs über die Donau- und Alpenländer bis in den alemannischen Raum jenseits des Arlbergs reichen.
Eine besondere Attraktion stellen die kulturhistorisch äußerst wertvollen Rauchstubenhäuser dar. Vor allem das nordoststeirische Gehöft "Sallegger Moar" zeigt eine spätmittelalterliche Wohnatmosphäre, die sonst nirgendwo mehr erlebt werden kann. Die Rauchstube war der zentrale Wohnort der bäuerlichen Familie, hier lebte, kochte, arbeitete und schlief man.
Zu den weiteren besonders sehenswerten  Bauten des Museums zählen der Kärntner Ringhof, der oberösterreichische Vierkanthof, der Waldviertlerhof aus Niederösterreich, die alpinen Bauten aus Tirol und Salzburg, eine Almsiedlung sowie das imposante Bregenzerwälderhaus und die große Alpwirtschaft aus Vorarlberg.
Auch das ländliche Tagwerk wird durch die Bauten im Freilichtmuseum dargestellt, so findet man neben einer Brechelstube auch  Mühlen, eine Stampfe, eine Säge, eine Seilerei, Holzknecht- und Köhlerhütten, eine Schmiede und ein Feuerwehrrüsthaus. Erweitert wird die Vielfalt noch durch eine alte Schule und eine Greißlerei, die keinen Wunsch ihrer einstigen Kunden unerfüllt ließ. 
 

Der Spiritus Rector des Freilichtmuseums Stübing, Univ.-Prof. Dr. Viktor Herbert Pöttler, bietet selbst Führungen für Schulklassen an.

Eine Besonderheit von Stübing sind auch die farbenprächtigen Gärten bei den Gehöften, wo man in liebevoller Art neben Heil-und Gewürzkräutern auch Gemüse und Blumen pflanzt. Und: Immer wieder können die Besucher traditionelle Tätigkeiten wie Brotbacken, Erntearbeiten, Brunntroghacken und Dachdecken im Museumsalltag beobachten. Zusätzlich gibt es noch Aktionstage unter dem Motto "Handwerk zum Mitmachen" und einen alljährlichen Erlebnistag am letzten Sonntag im September.

Die wissenschaftliche Arbeit des Museums präsentiert Univ.-Prof.Dr. Viktor Herbert Pöttler, der auch das Museum aufgebaut und zu seiner heutigen Größe geführt hat, in zusätzlichen Ausstellungen in einem eigens adaptierten Gebäude. Ein besonderes Anliegen ist dem Spiritus Rector des Freilichtmuseums die Vermittlung des ländlichen Alltags an Kinder und Jugendliche – eine Führung durch Professor Pöttler, die er auch sehr gerne für Schulklassen macht, ist für jeden Besucher ein außergewöhnliches Erlebnis.

Andrea Menguser
Informationen: 
Österreichisches Freilichtmuseum
A-8114 Stübing bei Graz
Tel: 03124/53700
e-mail: service@freilichtmuseum.at 
Web: www.freilichtmuseum.at
Das Österreichische Freilichtmuseum ist von vom 1. April bis 31. Oktober 2002 täglich – außer Montag – von 9-17 Uhr geöffnet. (Einlass bis 16 Uhr).

KORSO verlost in Kooperation mit dem Österreichischen Freilichtmuseum 5 x 2 Eintrittskarten und 10 Führer des Österreichischen Freilichtmuseums beim Kulturquiz 


 
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