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Sterbebegleitung
statt Sterbehilfe
In der aktuellen Euthanasie-Diskussion bezieht
die steirische Landespolitik eine klare Position: Sterbebegleitung statt
Sterbehilfe ist die Leitlinie, nach der gehandelt werden soll. Zudem soll
die Palliativbetreuung ausgebaut und regionalisiert werden.
Für den zuständigen Gesundheitslandesrat
Günter Dörflinger „kommt es nicht in Frage, ein großes
Palliativzentrum für die ganze Steiermark in Graz zu errichten – auch
am Land sollen die Menschen die Möglichkeit haben, in der Nähe
ihrer Familien bleiben zu können.“ Bis 2004 werden 64,8 Mio Schilling
aus dem steirischen Krankenanstaltenfonds für den Ausbau bestehender
und die Schaffung neuer Einrichtungen bereitgestellt: In Graz wird die
Zahl der Palliativbetten im LKH von derzeit vier auf zehn aufgestockt,
im Spital der Elisabethinen von derzeit fünf auf acht. Dazu kommen
neue Einrichtungen am LKH Leoben, mobile Palliativteams für Graz,
Leoben und Hartberg sowie die Förderung eines Regionalprojektes in
Bad Aussee. Im geriatrischen Krankenhaus der Stadt Graz und in Hartberg
werden stationäre Hospize errichtet. Bis 2007 soll die für die
Steiermark notwendige Anzahl von 50 Betten erreicht sein.
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LR Günter Dörflinger: Für
Ausbau und
Regionalisierung der Palliativeinrichtungen |
Stärkung der extramuralen Betreuung
„In Österreich steckt Palliativmedizin noch
in den Kinderschuhen“, weiß Dr. Johann Baumgartner, Koordinator
der steirischen Palliativeinrichtungen, eine Initiative, die 1998
von Dörflinger und dem ehemaligen medizinischen Direktor der KAGes,
Univ.Prof Dr. Karl Harnoncourt, gestartet wurde. „Die Steiermark
hat nun eindeutig die Vorreiterrolle übernommen.“ Palliativmedizin,
so Baumgartner, erschöpft sich nicht in der Bereitstellung von spezialisierten
Betten, sondern hat das gesamte Umfeld des Patienten – unter Einschluss
der Angehörigen, der Hausärzte und der Hauskrankenpflege – im
Auge: „Auch die letzte Lebensphase wird ja zu 90% außerhalb der Spitalsmauern
verbracht.“ Mobile Palliativteams bestehend aus ÄrztInnen, Schwestern
und SozialarbeiterInnen bilden künftig einen neuen Knotenpunkt im
Netzwerk der Begleitung und Betreuung zuhause und in Heimen.
Dem Mangel an SpezialistInnen wird zurzeit durch
entsprechende Palliativ-Lehrgänge für das Fachpersonal begegnet
– „in den nächsten 10 Jahren wird aber eine Fachrichtung Palliativmedizin
an den Universitäten eingerichtet werden müssen“, ist Baumgartner
überzeugt.
Es gibt immer noch viel zu tun
„Die Palliativmedizin stellt sich den aktuellen
ethischen Fragen – und sie stellt der Euthanasiedebatte einen durchargumentierten
ethischen Standpunkt gegenüber. Denn: Auch wenn die Heilbehandlung
keine Wirkung mehr zeigt, wenn etwa bei einem Krebsfall der Tumor nicht
mehr operativ entfernt werden kann, gibt es dennoch viel zu tun – von der
Therapie der vielfältigen Symptome bis zur psychosozialen und
spirituellen Unterstützung des Patienten und seiner Angehörigen“,
unterstreicht Baumgartner. Und sogar jenen, die nur die nackte ökonomische
Dimension des Gesundheitswesens im Auge haben, lässt sich entgegnen:
„Letztendlich entlastet wirksame Palliativmedizin auch den Akutbereich
und bindet verstärkt ehrenamtliche Hilfe in die medizinische Versorgung
ein.“ cs |