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BildungsexpertInnen
aus 10 Nationen auf Schloss Retzhof
ErwachsenenbildnerInnen aus 10 Nationen tagten im Rahmen eines hochklassig
besetzten Symposiums vom 28. Juni bis 1. Juli im Bildungshaus des Landes
Steiermark, Schloss Retzhof, zum Thema „Grenzüberschreitende Erwachsenenbildung.
Geschichte – Gegenwart – Zukunft.“
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Retzhof-Hausherr Gruber: Der Retzhof war ein idealer
Ort für dieses Symposium |
„Der Retzhof war ein idealer Ort für dieses Symposium. Zum einen
als ein Bildungshaus in unmittelbarer geografischer Nähe zweier Staaten,
die in die EU streben. Zum anderen als ein Haus mit langer Tradition in
der Auseinandersetzung mit diesem Thema. Schließlich als ein Treffpunkt
für internationale BildungsexpertInnen, die im südsteirischen
Grenzgebiet – direkt vor Ort also – über viele jener Fragen und Probleme
diskutierten, die die Menschen in wohl allen Grenzregionen besonders betreffen
und bewegen“, zieht Organisator und Retzhof-Hausherr Dr. Joachim Gruber
rückblickend eine positive Bilanz der Veranstaltung.
In seiner Begrüßungsrede wies der Vorstand der Kulturabteilung
des Landes Steiermark, Hofrat Dr. Manfred Glawogger, auf elementare,
manchmal schon in Vergessenheit geratene und dennoch hoch aktuelle Grundsätze
humanistisch orientierter Bildungsbestrebungen hin. „Mündigkeit, Toleranz
und das Bemühen um das Verstehen seiner selbst und des anderen - Bildung
in einem solchen Sinne ist jedenfalls wesentlich mehr als bloß zweckorientiertes
Streben nach Wissen und Qualifikation“, konstatierte auch a.o.Univ.-Prof.
Mag.Dr. Elke Gruber von der Abteilung Weiterbildung der Universität
Graz, die seit sieben Jahren gemeinsam mit der Universität Maribor
und dem Verband Österreichischer Volkshochschulen diese Symposiumsreihe
wissenschaftlich betreut.
Der renommierte deutsche Bildungswissenschaftler Univ.-Prof. DDr.
Franz Pöggeler stellte in seinem Referat die Frage nach den eigentlichen
Motiven der Grenzüberschreitung in der Bildungsarbeit und gab Antworten
darauf, wie bei der Schaffung der Europäischen Union und der Globalisierung
von Kommunikation, Politik und Wirtschaft eine grenzüberschreitende
Erwachsenenbildung mitwirkt. Zunächst sei aber zu klären, welche
Grenzen überhaupt gemeint sind. Die Grenzen einzelner Staaten und
nationaler Kulturen bestehen ja nach wie vor und haben auch ihren Sinn.
Allerdings nur einen begrenzten: In einer Welt der Kommunikation und Mobilität
kann Staat und nationale Kultur keinesfalls mehr nach dem Prinzip der Selbstgenügsamkeit
existieren. Dies gilt auch für die staatlichen Bildungssysteme. Dadurch
wurde in den letzten Jahren ein Bewusstsein der Freiheit und Offenheit
bewirkt, das in früheren Epochen noch ungeläufig war. Staaten
und Kulturen lernen vermehrt voneinander. „Eine so verstandene Grenzüberschreitung
war im Bildungswesen bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts
relativ selten“, so Pöggeler.
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Konzert der Gruppe „Lavan Laila“ aus St. Petersburg mit
russisch-jüdischen Liedern im Rahmen des Symposiums
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Unter dem Eindruck einer beginnenden EU-Osterweiterung waren es vor
allem Fragen und Probleme der sprachlichen und kulturellen Identität,
die die BildungsexpertInnen aus den beiden EU-Ländern Deutschland
und Österreich und aus den so genannten Reformstaaten Kroatien, Polen,
Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Jugoslawien
am meisten bewegten und auch am kontroversiellsten diskutierten. Deutlich
wurde dabei auch, dass eine nachhaltige grenzüberschreitende Bildungsarbeit
in Europa ebenfalls zu den „harten Brettern“ gehören wird, die es
von ErwachsenenbildnerInnen der europäischen Staaten schon in naher
Zukunft mit Energie, Ausdauer und Geduld zu bohren gilt.
drm
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