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  Wissenschaft und Forschung
 
 
  03 / 2002
 

Das Gold der Zukunft: günstig, sicher und genau: Quellwasserqualität online via Satellit

Österreich ist in der glücklichen Lage, ausreichend Trinkwasserquellen in hervorragender Qualität zu besitzen. Häufige Aufgabenstellung ist die permanente Überwachung der Wasserqualität bereits ab der Quelle. Viele Quellen liegen jedoch weit ab von geeigneter Datenübertragungs-Infrastruktur (z.B. GSM Mobilfunk oder Datenleitungen), sodass sie bislang nur "händisch" ausgelesen werden können. Das ist einerseits kostenintensiv und birgt andrerseits oft Verzögerungen bis zu mehreren Monaten (z.B. über Winter), sodass ein direktes Reagieren nicht möglich ist.
Im Rahmen eines vom Forschungsförderungsfonds unterstützten Projektes bietet das Institut für Hydrogeologie der JOANNEUM RESEARCH in Kooperation mit dem FH Technikum Wien und einem Messsystem-Hersteller erstmals die Möglichkeit, Quellwassermessdaten über so genannte "Low Earth Orbit Satelliten" (LEOS) aus beliebigem Gelände in Quasi-Echtzeit an Überwachungsstellen weltweit zu übertragen. Dies sogar zu Kosten, die teilweise günstiger als GSM-SMS-Übertragung sind.
Für die Entwicklung des Prototyps wurden seit Mai 2001 mehrere erfolgreiche Langzeittests zur Übertragung von Messwertdaten der Rettenbachquelle bei Windischgarsten durchgeführt. Über das LEO-Satellitensystem werden die Daten via Satelliten in 800 km Bahnhöhe nun online in das Internet bzw. einen zweiten beliebig im Feld befindlichen Satellitenempfänger übertragen. Das "intelligente" Satellitenmodem startet dabei selbsttätig alle 15 Minuten einen Wassermesszyklus, die Messwertepakete werden komprimiert und beim nächsten Satelliten-überflug automatisch abgesendet. 
Dabei haben sich die Vorteile von LEO-Satellitensystemen klar bestätigt: In dem engen Tal sind weder terrestrischer Mobilnetzempfang, noch ein eigenes Funknetz und auch keine Übertragung über geostationäre Satelliten möglich. Die über 10 000 mittels LEO-Satelliten übertragenen Messwertepakete dagegen zeigten eine Übertragungssicherheit um 99,8% und die Datenlaufzeit von Messung zum Empfang lag in über 50% der Fälle unter 15 Minuten. Dank der im Projekt entwickelten Datenkompression sind auch die Übertragungskosten selbst geringer als bei herkömmlichem SMS-Versand.
 

Für den beteiligten Industrie-Projektpartner bieten diese Ergebnisse die Basis, Datensammler dank Satellitenmodem weltweit zu exportieren, einzusetzen und jederzeit auslesen zu können. Forschungsinstitutionen wie JOANNEUM RESEARCH können neuartige (Wasser-)Forschungen in beliebigem Gelände mit rascher, kostengünstiger Datenübertragung durchführen. Die Bevölkerung kann durch derart ausgestattete Messstellen vor allfälligen Gefahren wesentlich rascher und damit effizienter geschützt werden.


 
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