03 / 2001
  Jubel für Metropolis
Steirische Technologie sichert deutschen Filmklassiker

Mit viel Beifall ist am 15. Februar die Uraufführung einer restaurierten Fassung von Fritz Langs Stummfilm-Klassikers „Metropolis“ bei der „Berlinale“ aufgenommen worden. Denn dieser Streifen hat Filmgeschichte geschrieben: 1927 in Berlin erstmals dem Publikum vorgestellt, wurde er jedoch schon wenige Monate später um etwa ein Viertel gekürzt. Zahlreiche Filmhistoriker haben seitdem versucht, die Originalversion wieder herzustellen. Die bei der „Berlinale“ vorgestellte Rekonstruktion greift auf bisher nicht verwendete Kopien zurück. Zudem wurden mit Hilfe digitaler Techniken von der Firma ALPHA-OMEGA in  München viele Filmbilder automatisch so bearbeitet, dass sie wieder eine Qualität haben, die dem Original nahe kommt.
 

Mit der von Joanneum Research entwickelten Technologie war „Metropolis“ 
bei der „Berlinale“ (fast) in Originalqualität zu sehen

Der Einsatz modernster Technologie bei der Restaurierung alter Filme wird dabei durch eine Software ermöglicht, die am Institut für Informationssysteme & Informationsmanagement der steirischen Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH entwickelt worden ist. ALPHA-OMEGA zählt dabei zu den wichtigsten Referenzkunden in dieser Branche.
Das in Graz entwickelte Filmbearbeitungssystem macht es möglich, Filme in digitaler Form zu restaurieren. Alterungserscheinungen wie Schimmelflecken, Kratzer, Ausbleichung, mangelhafte Bildstabilität usw. können damit ausgeglichen werden, ohne die Authentizität der Filme zu zerstören. Es ist möglich, fehlende Bildteile aus mehreren teilweise beschädigten Kopien zu rekonstruieren oder die Originalfarben bzw. den ursprünglichen Kontrast eines Filmes elektronisch wiederherzustellen. Die Filme werden dazu digitalisiert, mit Hilfe von Bildverabeitungsmethoden analysiert und wieder auf Film ausgegeben, nachdem die Fehler beseitigt wurden. Die Rekonstruktion und Qualitätsverbesserung kann automatisch oder halbautomatisch durchgeführt werden.
Und was die Herzen der Film-Freaks noch höher schlagen lässt: Die Filme sind beliebig oft ohne Generationsverluste kopierbar, da das Original in digitaler Form vorliegt. Damit wird eine verlustfreie Konvertierung möglich, wodurch die hochqualitativen Rekonstruktionen auch für die digitale Fernsehtechnik zur Verfügung stehen. Auch bei „Metropolis“ dürfen sich Cineasten freuen: ARTE wird die rekonstruierte Fassung voraussichtlich im Jahr 2002 senden.


 
MÄRZ-AUSGABE WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG