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Internet bereits
wichtiger als herkömmliche Parteienwerbung
Überraschende Ergebnisse der KORSO-Internetstudie
Die vom KORSO info-Server mit Unterstützung durch die Abteilung
Forschung und Kultur des Landes Steiermark sowie die Österreichische
Gesellschaft für politische Bildung in den letzten Monaten unter mehr
als 300 Personen durchgeführte Umfrage zur Nutzung des Internet in
der Steiermark hat zu einigen verblüffenden Ergebnissen geführt.
Eine Auswahl davon wollen wir Ihnen hier präsentieren.
Auch bei den Steirerinnen und Steirern findet das Internet bereits viele
begeisterte AnhängerInnen. Gerade in Zusammenhang mit der bevorstehenden
Landtagswahl war es für KORSO daher von Interesse, zu erfahren, welche
Bedeutung das noch junge Medium bereits für die politische Meinungsbildung
der steirischen Bevölkerung hat. Das auch für Projektleiter Mag.
Joachim Hainzl überraschende Ergebnis: „Traditionelle Medien wie
Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen oder Radio liegen hierbei noch weit
in Führung. Aber im Vergleich zu den herkömmlichen Mitteln politischer
Werbung – etwa in Form von Plakaten, Flugblättern oder Ähnlichem
– wird das Internet bereits häufiger zur Meinungsbildung genutzt.“
Die in den letzten Wochen und Monaten im Zuge des Wahlkampfs eigens für
die einzelnen KandidatInnen eingerichteten Homepages beweisen, dass auch
den PolitikerInnen dieser Umstand nicht verborgen geblieben ist.
Der Vergleich mit jenen Befragten, die über keine Interneterfahrung
verfügen, zeigt zudem, dass die Nutzung des Internet als Informationsquelle
vornehmlich auf Kosten von TV und Radio geht.
News und Mailgroups – Kommunikationsmittel
der Peripherie?
Jene Personen, die das Internet zur Meinungsbildung gebrauchen, sind
dabei vor allem in der „Provinz“ anzutreffen. Im Unterschied dazu ergibt
sich bei der Herkunft jener politisch Interessierten, die sich ihre politische
Ansichten mittels Newsgroups und Mails bilden, ein völlig anderes
Bild: Bereits jede/r zweite Befragte aus einer steirischen Gemeinde mit
weniger als 10.000 EinwohnerInnen benutzt diese Möglichkeit, während
es in der Landeshauptstadt Graz nur 25% der Bevölkerung sind. Aber
auch hier gibt es erfolgreiche Beispiele für den Einsatz des E-mails
als politisch genutztes Kommunikationsmittel. So ist der gute Besuch der
ersten Demonstration der Grazer Studierenden gegen die Einführung
der Studiengebühren Mitte September – trotz kurzfristiger Vorbereitung
– auch auf den Demonstrationsaufruf per E-mail zurückzuführen.
Mehr als 50% der Internetuser mailen täglich
Was die Nutzungsmöglichkeiten des Internet betrifft, so liegt
das E-mail hier eindeutig voran. Bereits mehr als 50% der Befragten nutzen
die elektronische Post täglich bzw. mehrmals täglich. An die
85% gaben an, mehr als einmal in der Woche mit E-mails zu tun zu haben.
In die Welten des world wide web tauchen mehr als zwei Drittel der Befragten
ebenfalls bereits mehrmals pro Woche ein. Dazu befragt, wozu sie in den
letzten beiden Monaten das Internet noch benutzt haben, ergab sich das
eher unerwartete Ergebnis, dass bereits jede/r Zweite sich auch in
Gästebücher eingetragen, gechattet oder sich Musik bzw. Spiele
aus dem Netz heruntergeladen hat. Und bereits ein Drittel hat im Befragungszeitraum
auch an Gewinnspielen teilgenommen.
Internet: Arbeit und Studium gehen vor Unterhaltung
Doch die Annahme, dass das Internet vorwiegend zur Unterhaltung diene,
bewahrheitete sich, so Hainzl, nicht. Bei der Frage nach den Gründen
für den Einstieg ins Netz ergeben sich für die einzelnen Bereiche
Studium bzw. Arbeit, allgemeine Informationssuche sowie Unterhaltung kaum
große Unterschiede. Diese treten erst zu Tage, wenn man die Häufigkeit
dieser Nutzungsmotive vergleicht. Demnach benötigen die SteirerInnen
das Internet am häufigsten für ihr Studium bzw. die Arbeit, am
wenigsten häufig für Unterhaltung und Freizeit. Im Freizeitbereich
liegen das Chatten, das Hören oder Herunterladen von Musik bzw. die
Urlaubsplanung in der Gunst ganz vorne. Das Lesen von online-Nachrichten
bzw. Zeitungen und Zeitschriften sowie TV- und Kinoprogrammen sowie Wetterberichten
zählen zu den am häufigsten allgemein abgefragten Informationen
im www.
Homepages der steirischen Landesregierung:
Interaktivität ist mehr als nur ein Begriff
Neben der Erhebung der allgemeinen Usergewohnheiten widmete sich
die KORSO info-Server Internetstudie im Speziellen den Homepages der einzelnen
Ressorts der steirischen Landesregierung. Hainzl: „Das Vorhaben, die BürgerInnen
mittels Internet nicht nur zu informieren, sondern mit diesen auch in eine
interaktive Kommunikation zu treten, scheint von der Bevölkerung tatsächlich
kräftig in Anspruch genommen zu werden.“ Abgesehen von einem Ressort
liegt der Anteil jener Internetuser, die auf den einzelnen Homepages eine
oder mehrere interaktive Möglichkeiten (wie etwa E-mail, Gästebücher,
Gewinnspiele, Downloads, ...) benutzt haben bei 48,5 %! Das bedeutet, so
ein positiv überraschter Hainzl, dass beinahe jede/r Zweite die angebotenen
Inhalte nicht nur passiv konsumiert, sondern auch aktiv die Möglichkeiten
der Homepage genützt hat.
Tatsächliche BesucherInnenzahlen: nicht
jeder kennt sie
Von KORSO nach den monatlichen BesucherInnenzahlen befragt, äußerten
sich die Verantwortlichen für die einzelnen Server recht unterschiedlich.
Während einige mit der Preisgabe ihrer Zahlen eher hinter dem Berg
hielten, verfügen andere anscheinend selbst über keine genauen
Angaben. Zurückzuführen ist das unter anderem auch darauf, dass
einige der Seiten erst seit wenigen Monaten überhaupt online sind.
Dazu zählen etwa der Sozialserver, die Seite www.steiermark2000.at
des Ressorts von LH-Stv. Dr. Peter Schachner sowie die Seite von Landeshauptmann
Waltraud Klasnic.
Trotzdem können sich etwa die Zugriffsraten der beiden letztgenannten
Angebote mit 16 bzw. 18% der Befragten sehen lassen. Mit mehr als 25% BesucherInnenanteil
zählen der Bildungs- sowie der Tourismusserver (wohl auch aufgrund
der vorwiegend in der Urlaubszeit durchgeführten Umfrage) zu den am
meisten besuchten Seiten.
Note „Gut“ für die Gestaltung
Die SteirerInnen stellen den Seiten der Landesregierung auch in Sachen
Gestaltung ein gutes Zeugnis aus. Ohne gravierende Unterschiede zwischen
den einzelnen Seiten wurden diese im Durchschnitt mit der Schulnote „gut“
bewertet.
Die vollständigen Ergebnisse unserer steirischen Internetstudie
mit einer genauen Auflistung aller untersuchten Internetseiten finden Sie
HIER!
Als Broschüre können Sie die Internetstudie auch bei KORSO,
Neutorgasse 27/I, 8010 Graz, KW „Internetstudie“ bzw. per Mail (korso@korso.at)
bestellen.
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