04 / 2000
  Hightech-Archäologie

Vor allem in den Bereichen Geophysik und Fernerkundung werden für die Archäologie richtungsweisende Methoden entwickelt, die einen fundierten Einblick in die Bautätigkeit der Antike geben.

In einem interdisziplinären Forschungsprojekt der JOANNEUM RESEARCH in Kooperation mit der steirischen Firma ARGIS sollen die verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen zur weiteren Erforschung von Flavia Solva angewendet werden. Ziel ist es, die römische Siedlung bei Wagna in Hinblick auf die Landesausstellung 2002 mit modernsten Mitteln aus Technik und Naturwissenschaft zu untersuchen und dem Betrachter ein modernes Bild der Archäologie zu vermitteln.
Dabei geht es um die Entwicklung einer innovative Methodik, bei der GIS-gestützt archäologische, geophysikalische und Fernerkundungsdaten verknüpft werden und in einem dreidimensionalen geografischen Informationssystem zur Verfügung stehen. Dadurch wird es ermöglicht, nicht nur eine verbesserte Übersichtsdarstellung der antiken Stadt zu erhalten, sondern in Einzelbereichen die römische Siedlung virtuell wieder auferstehen zu lassen.

Joanneum Research-Geschäftsführer Mag. Helmut Müller und der Bürgermeister von Wagna, Franz Trampusch (kl. Bild), setzen auf modernste Technik zur Erforschung und Präsentation von Flavia Solva

Im Rahmen erster Testmessungen wurden auf einem ausgewählten Areal von Flavia Solva geophysikalische Bodenradaruntersuchungen durchgeführt. Diese weisen sehr gute Ergebnisse über die antike Bebauungsstruktur mit einer Fülle von Details auf. Die Technologie, ohne die moderne Archäologie nicht mehr auskommt, ist eigentlich simpel: Erfasst werden die Reflexionen der Radarwellen im Untergrund entlang eines bestimmten Profils. Durch mathematisch-statistische Auswertung solcher Profilen lassen sich sogenannte „Zeitscheiben“ darstellen. Gemessen wird somit, wie lange die Radarwellen brauchen, und da diese Zeit vom zurückgelegten Weg abhängt, erhält man den Grundrissplan in einer speziellen Tiefe. Bodenradar liefert somit ohne Grabung Informationen über Mauerstrukturen und weitere bauliche Details. Weitere Möglichkeiten liefert die sogenannte Luftbildarchäologie, da sich z.B. unterirdische Mauerreste durch die Änderung der Vegetation, Bodenunebenheiten usw. unter speziellen Bedingungen in Luftbildern genau ausmachen lassen.
Sobald der Gemeinderat von Wagna seine Zustimmung gibt, kann mit modernsten Mitteln die Erforschung von Flavia Solva in Angriff genommen werden, wobei die Daten auch für Präsentationen bei der Landesausstellung 2002 verwendet werden können.

 


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG