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"Halten Sie Ihre
Kinder von der Handy-Technologie fern"
Im Rahmen einer Vortragstournee durch Österreich war Siegfried
Zwerenz, Vorstandssprecher der Bürgerwelle e.V. – des Dachverbandes
der Anti-Mobilfunk-Bürgerinitiativen in Deutschland – zu Gast in der
KORSO-Redaktion. Christian Stenner führte mit ihm das folgende Gespräch.
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Siegfried Zwerenz: "Grenzwerte festlegen, die auf die
Menschen Rücksicht nehmen" |
Die Maximalwerte für Mobilfunk-Einwirkungen sind in Europa
höchst unterschiedlich geregelt: Es gibt einen Grenzwert der WHO,
einen Schweizer Genzwert, einen Salzburger Vorsorgewert, die zum Teil um
das Mehrtausendfache auseinanderliegen …
Der WHO-Grenzwert, der auch in Österreich angewandt wird, stammt
in Wirklichkeit von der ICNIRP, der industrienahen Internationalen Kommission
zum Schutz vor nicht ionisierender Strahlung. Er ist dementsprechend hoch
– 6000 Milliwatt pro Quadratmeter für das 900-MHZ-Band. Der Schweizer
Wert liegt bei 100 Milliwatt, der – freiwillig vereinbarte – Salzburger
Vorsorgewert bei 1 Milliwatt. Aber auch dieser Wert soll nach neuesten
Erkenntnissen überarbeitet und weiter gesenkt werden. Die WHO selbst
gibt in einer aktuellen Broschüre zu, dass keine Normungsbehörde
Expositionsrichtlinien mit dem Ziel erlassen hat, vor langfristigen gesundheitlichen
Auswirkungen wie einem möglichen Krebsrisiko zu schützen. Und
der Präsident des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz warnte
kürzlich Handynutzer vor Gefahren für ihre Kinder mit den
Worten: 'Eltern sollten ihre Kinder möglichst von dieser Technologie
fernhalten.'
Mobilfunkgegner sprechen häufig davon, dass die Betreiberfirmen
die gesamte Bevölkerung einem - unfreiwilligen - Feldversuch aussetzen
… da müsste es jetzt ja auch bereits entsprechende Studien geben,
die einen Nachweis der Gefährdung liefern.
Diese Nachweise gibt es natürlich: So wurden im Auftrag der Telekom
weltweit Studien ausgewertet, die eindeutig belegen, dass das Krebsrisiko
durch die gepulste Mobilfunk-Strahlung steigt; andere Studien weisen nach,
dass schon bei Werten, die über zweitausend Mal geringer sind als
der Grenzwert, Nervenzellen falsch reagieren. Auch den größten
Skeptiker müsste allerdings die Tatsache überzeugen, dass in
vielen Studien Auswirkungen auf Haustiere – vermehrte Aborte, Missbildungen
und Verhaltensstörungen – nachgewiesen werden.
Handys scheinen für die meisten Menschen zum unentbehrlichen
Accessoire geworden zu sein, und die Marktmacht der Telekommunikationsunternehmen
ist gewaltig – ist ein Ausstieg aus dieser Technologie überhaupt denkbar?
Es geht schlichtweg darum, Grenzwerte festzulegen, die auf die Menschen
Rücksicht nehmen. Sollten diese mit dieser Technologie nicht erreichbar
sein, dann liegt es an den Betreibern, eine andere zu finden. |