Blitz und Donner
Bei zuckenden Blitzen, heftigen Regenschauern
oder Schneegestöber fühlen sich die Forscher der JOANNEUM RESEARCH
auf der Hilmwarte richtig wohl.
Nur wenige Spaziergänger im Grazer Lechwald
wissen, dass sich auf dem 1888 errichteten Aussichtsturm ein speziell ausgestattetes
Wetterradar befindet. Hier wird die Art, Intensität und Feinstruktur
von Niederschlägen in der Troposphäre, also der untersten Atmosphärenschicht
bis etwa 15 km Meereshöhe, gemessen...
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Tropfen zählen
Die Forscher des Instituts für Angewandte
Systemtechnik senden dabei speziell geformte Hochfrequenzimpulse mit einer
Parabolantenne aus. Die an den Niederschlagspartikeln entstehenden Echos
werden dann wieder aufgefangen und verarbeitet. Die Schwierigkeiten liegen
eher in der technischen Umsetzung des Prinzips, sind doch z.B. die Echostärken
um den Faktor 1018 kleiner als die ausgesandten Signale. Ohne Unterbrechung
müssen jede Sekunde zwei Millionen Bytes an Meßssdaten erfasst,
verarbeitet, gespeichert und präsentiert werden. Das Besondere an
dem von JOANNEUM RESEARCH entwickelten Verfahren: die Feinstruktur der
Niederschlagspartikel im Raum kann durch Signale verschiedener Polarisationen
gemessen werden. Und durch die kontrollierte Frequenzänderung von
einem zum anderen gesendeten Impuls arbeitet die Hilmwarte ohne Genauigkeitsverlust
rund neunmal so schnell wie herkömmliche Wetterradars.
Bildstörungen und Hochwasser
Jeder Besitzer eines TV-Gerätes weiß,
dass Gewitter und starke Schneefälle den Empfang stark beeinträchtigen
können. Deshalb erforscht JOANNEUM RESEARCH die Einflüsse des
Wetters auf die Funkwellenausbreitung, z.B. für die Satellitenkommunikation
oder –navigation. Die dabei gewonnenen Erfahrungen dienen in erster Linie
zum Bau leistungsfähigerer Sendestationen.
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Mit dem Wetterradar kann in einem Umkreis
von 50 km regional
genau die Menge der Niederschläge bestimmt werden. |
Die mit diesem Radar gewonnenen Erkenntnisse haben
zunehmend auch Bedeutung für das aktuelle Feld der Naturgefahrenforschung.
Werden doch mehr als 95 % der Gefahrenereignisse (z.B. Hochwasser, Sturzfluten,
Muren, Hangrutschungen, Felsstürze, Hagel, Lawinen) von Niederschlägen
ausgelöst. Der große Vorteil der Niederschlagsmessung mittels
Wetterradar ist die Flächendeckung von einem zentralen Punkt aus.
Ein übliches Wetterradar misst innerhalb von fünf Minuten den
gesamten Umkreis bis zu 150 km Entfernung, mit einer räumlichen Detaillierung
von einigen hundert Metern. Die Grazer Forscher arbeiten daran, diese Erfassungszeit
auf eine Minute zu senken. Damit kann sehr schnell festgestellt werden,
in welcher Region welche Menge von Niederschlägen fällt. Damit
können gefährliche Hochwässer viel früher ausgemacht
werden. |