12 / 2001
 
Bau-Unternehmer und Gewerkschaft gemeinsam gegen Schwarzarbeit

Pfusch am Bau und illegale Beschäftigung machen allein in der Steiermark an die 365 Mio Euro aus; Grund genug für Bauunternehmer und -gewerkschafter, gemeinsam eine ganze Liste an Maßnahmen zu fordern. "Schwarzarbeit bringt Wettbewerbsnachteile für korrekt arbeitende Unternehmen, eine Verrringerung des Arbeitspotenzials und gefährdet bestehende Arbeitsplätze", betont Landesinnungsmeister Baumeister Ing. Hans-Werner Frömmel. In Abstimmung zwischen Wirtschaftskammer, Sozialversicherern, Arbeiterkammer und dem Arbeitsmarktservice wurde nun eine Reihe von Forderungen erarbeitet, die zumindest die gravierendsten Missstände beseitigen sollen. Eine zentrale Forderung nennt Josef Muchitsch, Landessekretär der Gewerkschaft Bau-Holz in der Steiermark: "Arbeiter müssen ab dem ersten Tag bei der GKK angemeldet werden – die bisherige Schonfrist verführt gerade zu zum Missbrauch." Zudem sollen die legal Beschäftigten offen Baustellen-Ausweise tragen, "wie es ja in anderen Branchen schon durchaus üblich ist." Das Kompetenzwirrwarr unter den Aufsichtsbehören soll ebenfalls beseitigt werden, die durch den EU-Beitritt der Nachbarländer frei werdenden Kapazitäten bei der Zollwache sollen für die Kontrolltätigkeit genutzt werden.
KOR DI Stephan Gillich, Vorsitzender der Bauindustrie, findet besonders scharfe Worte für Pfuscher und für Unternehmer, die nicht angemeldete Arbeitskräfte beschäftigen: "Damit wird das Sozialsystem untergraben – letztendlich handelt es sich um Diebstahl am Mitbürger."
Freilich: Völlig abgeschafft werden soll der "Pfusch" nicht, Nachbarschaftshilfe soll natürlich weiterhin erlaubt sein, betont Frömmel. "Es gibt da eine flexible Linie". Häuslbauern sollen aber Anreize geboten werden, ihre Bauvorhaben von Unternehmen durchführen zu lassen – etwa durch Umsatzsteuerrückvergütung oder durch die Möglichkeit der Abschreibung.  cs 


 
DEZEMBER-AUSGABE
WITSCHAFT UND ARBEIT