WK-Präsident
Peter Mühlbacher zur Einschätzung des Budgetziels
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WK-Präsident Peter Mühlbacher:
„Es geht um den Saldo aus Vor- und Nachteilen“ |
Nach wie vor liegt der Hauptabsatzmarkt für kleine und mittlere
Unternehmen direkt vor der Haustür. Ist da ein Ausbleiben öffentlicher
Investitionen – vor allem auch der Gebietskörperschaften – nicht gefährlich
für die Wirtschaft ?
Selbstverständlich ist der Staat ein sehr interessanter Investor
und Partner der Wirtschaft, denken wir nur etwa an Infrastrukturinvestitionen.
In Zeiten eines notwendigen Defizit- und Schuldenabbaues müssen daher
forciert alle Möglichkeiten der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen
und das Rationalisierungspotenzial in der Verwaltung genutzt werden,
um die Investitionsquote des Budgets zu erhöhen. Das Wifo spricht
z.B. von einem Einsparvolumen von rund 70 Mrd. S bei einer effizienten
Verwaltungsreform.
Das angepeilte Nulldefizit soll vor allem ausgabenseitig erreicht
werden. Damit wird auch die Massenkaufkraft gesenkt, erste Konjunkturauswirkungen
sind schon spürbar. Wären weniger forsche Budgetziele nicht auch
im Sinne der Wirtschaft?
In der Steiermark gehen die Konjunkturdaten nach oben, die Aufträge
der Unternehmen steigen, können aber wegen des Fachkräftemangels
nur teilweise erfüllt werden. Sie wissen, dass wir uns angebotene
Betriebsansiedlungen mit tausenden Arbeitskräften wegen des Arbeitskräftemangels
gar nicht in die Steiermark bringen können.
Wie beurteilen Sie das Budget-Gesamtpaket – entspricht es im Wesentlichen
den Vorstellungen der steirischen Wirtschaft?
Es geht um den Saldo aus Vorteilen und Nachteilen. Hauptziel
ist die Zukunft unserer sozialen Sicherheit: denken wir nur an das Pensions-
und Krankenversicherungssystem, an unproduktive Lohnnebenkosten, welche
einerseits die Nettolöhne verringern und andererseits unsere
Wettbewerbsfähigkeit schwächen. In der Schweiz haben die Arbeitnehmer
bei annähernd gleichen Bruttolöhnen Nettolöhne, die um ein
Viertel höher sind als unsere und das bei einem durchaus effizienten
System der sozialen Sicherheit. Wir erwarten uns in Zukunft, dass die Gelder
der Steuerzahler nicht für das Schuldenzahlen, sondern produktiver
für die Gesamtwirtschaft eingesetzt werden.
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