09 / 2000
  Die steirische Antwort auf die Greencard: 
„Jobmaster“-Qualifizierungsinitiative

IT-Fachkräftemangel in ganz Europa, aber Österreich liegt im Spitzenfeld!

In der EU arbeiten derzeit mehr als 4 Millionen Menschen in diesem boomenden Segment der Informationstechnologien (Telekommunikation, Softwareentwicklung und Multimedia). Bis 2003 wird der Fachkräftemangel rund 1,7 Millionen betragen! Auch der gesamtösterreichische Bedarf ist enorm: 
Bereits im Jahr 2000 liegt Österreich mit einem Fachkräftemangel von 15 Prozent an der Spitze der untersuchten Länder. Der europäische Durchschnitt liegt bei 12 Prozent.
Wissenschaftsreferent LH-Vize Dr. Peter Schachner-Blazizek hat aus diesem Grund mit „Jobmaster“ eine Qualifizierungsoffensive im boomenden IT-Bereich gestartet. „Wenn wir nicht sofort tätig werden, werden der Wirtschaft zigtausende qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Eine Untersuchung des Marktforschungsunternehmens IDC besagt, daß im Jahr 2003 an die 85.000 Stellen in den Bereichen Telekommunikation, Softwareentwicklung und Multimedia mangels Fachkräften nicht besetzt werden können. Ein enormer Schaden für den Wirtschaftsstandort Österreich.“
Den Vorschlag der steirischen ÖVP, den eklatanten Fachkräftemangel durch die Hereinholung von ausländischen Arbeitnehmern zu beheben, lehnt Schachner ab und sieht sich in seiner kritischen Haltung zur „Greencard“ bestätigt. „Die steirische ÖVP holt sich mit ihrer Forderung nach einer Greencard kalte Füße bei den eigenen Vertretern in der Bundesregierung.“ In einem Profil-Interview habe Wirtschaftsminister Martin Bartenstein zur Greencard-Forderung für 6000 ausländische Arbeitskräfte eindeutig Stellung bezogen: Man dürfe nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Nämlich Leute in das Land zu holen und sie dann wieder wegzuschicken, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. 
 

Wissenschaftsreferent Peter Schachner mit Studenten des IT-Studienganges 
Informationsdesign: „Neue Chancen durch die Informationstechnologien!“

Das Jobmaster-Qualifizierungsprogramm, das beim Fachkräftemangel im Informationstechnologiebereich auf eine Qualifizierungsoffensive der Steirerinnen und Steirer setzt, sei die richtige Antwort auf die Greencard-Überlegungen ist Schachner überzeugt. ”Durch den Fachkräftemangel ergeben sich auch neue Chancen für ältere Arbeitnehmer und Wiedereinsteigerinnen. Hier ist die Politik gefordert, durch gezielte Aus- und Weiterbildung diese Arbeitnehmergruppen vom Wirtschaftsaufschwung profitieren zu lassen.” 
Die Umsetzungsvorbereitungen für „Jobmaster“ sind voll angelaufen. Jobmaster-Initiator Peter Schachner hat alle steirischen Unternehmen brieflich über Jobmaster informiert. Gleichzeitig wurde eine Bedarfserhebung bei den Unternehmen gestartet, damit die Qualifizierungsoffensive möglichst „maßgeschneidert“ auf deren Bedürfnisse erfolgt. Schachner: „Auch die Unternehmen profitieren von Jobmaster, zum einen übernimmt das Land einen Teil der Qualifizierungskosten, zum anderen werden Ausbildungsangebote geschaffen, die genau den Bedürfnissen der Unternehmen entsprechen.“
 

An wen richtet sich die „Jobmaster“-Qualifizierungsoffensive? 

  • An alle Unternehmen, die ihre Mitarbeiter aus- und weiterbilden und ihr Unternehmen fit für die Zukunft machen wollen: sie können nun genau ihren Bedarf angeben und sparen Geld, weil das Land einen Teil der Qualifizierungs-Kosten übernimmt. (Training on the Job)
  • An Bildungsinstitutionen, die in Kooperation mit Unternehmen Aus- und Weiterbildung im IT-Bereich anbieten.
  • An potentielle Jungunternehmer, die derzeit noch in Universitäten oder Forschungsinstitutionen arbeiten.
  • An EDV-Freaks, die zwar über großes Fachwissen, aber z.B. keine formelle Zertifizierung verfügen, sowie an UmsteigerInnen, AbbrecherInnen von Schulen und Universitäten, aber auch an arbeitslose Menschen bzw. Menschen mit Behinderungen, die die sich neu ergebenden Job-Chancen nutzen wollen und auf Qualifizierung setzen.
Informationen über Jobmaster gibt es unter der Hotline: 0136- 5453-5000.
 

 
SEPTEMBER-AUSGABE WIRTSCHAFT UND ARBEIT