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In Styria:
„Erntedankfest“ arbeitsmarkt politischer Innovation
Zu einer eindrucksvollen Leistungsschau von arbeitsmarktpolitischen
Projekten im Rahmen des Europäischen Sozialfonds lud das Arbeitsmarktservice
Steiermark am 29. Juni in den Weißen Saal der Grazer Burg. Insgesamt
36 abgeschlossene steirische Projekte der Gemeinschaftsinitiativen Adapt
und Employment sowie acht innovative Modellprojekte des Ziel-4-Programms
präsentierten die Ergebnisse ihrer Projekttätigkeit aus
fünf Jahren. Begleitend dazu bot die BAB GesmbH Ausblicke auf die
seit heuer grundlegend umgestaltete EU-Förderlandschaft.
Die Steiermark hat österreichweit die meisten Projekte im Rahmen
von EU-Gemeinschafts- initiativen durchgeführt – das sind Förderungsprogramme,
die gemeinsame, übernationale Entwicklungsziele der Europäischen
Union umsetzen sollen. Dr. Helfried Faschingbauer, stellvertretender
AMS-Landesgeschäftsführer: „Mit unserer Offenheit gegenüber
neuen Ideen haben wir in Österreich eine Vorreiterrolle inne, auf
die wir stolz sein können.”
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Dr. Helfried Faschingbauer, AMS: „Vorreiterrolle des
Arbeitsmarktservice Steiermark“ |
162 Millionen Schilling sind in den letzten fünf Jahren in 36 steirische
GI-Projekte geflossen; daneben wurden im Rahmen von innovativen Modellprojekten
Qualifizierungsoffensiven für an- und ungelernte Beschäftigte
und ArbeitnehmerInnen über 45 umgesetzt. Im Jahr 1999 haben daran
über 1.000 steirische Unternehmen mit insgesamt 22.000 MitarbeiterInnen
teilgenommen. Neben der EU und dem AMS hat, so Faschingbauer, auch das
Wirtschaftsressort des Landes einen wichtigen finanziellen Beitrag zur
Umsetzung der Projekte geleistet.
Qualifikation und Emanzipation
Aufgabe der ADAPT-Projekte war es, Beschäftigte bei der Anpassung
an die sich rapide ändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes zu unterstützen;
in der Gemeinschaftsinitiative Employment wurden integrativ-emanzipatorische
Ansätze umgesetzt. Ein Beispiel dafür ist compass, ein Projekt
des Vereins Alpha Nova, das praktische Modelle für die berufliche
Erstausbildung behinderter Menschen nach der Pflichtschule erarbeitete
– mit dem Ziel, sie in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren statt
wie bisher in Behindertenwerkstätten abzuschieben. 16 Jugendliche
können eine Teilqualifizierungslehre absolvieren, die ihnen bessere
berufliche Chancen eröffnet.
Die bei Adapt- und Employment-Projekten vorgeschriebene Transnationalität
(man musste mit mindestens zwei Projektpartnern in anderen EU-Staaten kooperieren)
erwies sich hierbei als äußerst positiv. „Bei der Ausarbeitung”,
so Helmut Schinnerl von Alpha Nova, „hat uns der Austausch mit unserem
irischen Projektpartner sehr geholfen, da es in Irland diesbezüglich
viel mehr Erfahrungen gibt.” Ein weiterer Employment-Schwerpunkt (NOW)
setzte sich mit der Schaffung gleicher Beschäftigungsmöglichkeiten
für Frauen auseinander.
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Alpha-Nova-MitarbeiterInnen
Mag. Karin Hacker (Projektkoordinatorin),
Helmut Schinnerl (Bereichsleitung Arbeit):
„Projekt compass ist ein Schritt zur beruflichen Emanzipation
von Menschen mit Behinderung” |
Marktfähige Produkte
Als Beispiel eines Projektes, das sich inzwischen mit seinen Leistungen
am Markt etabliert hat, kann das Unternehmen Ökoservice gelten. Angeboten
werden, erläutert Jutta Benyahia-Aspelmayer, vielfältige
Dienste im Umwelt- und Recyclingbereich, die von der Altspeisefettsammlung
in Grazer Gastronomiebetrieben über Häcksel- und Kompostdienst
bis zum Recycling von Elektroschrott und Altfenstern reichen.
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Jutta Benyahia-Aspelmayer,
Ökoservice GmbH:
Zehn Transitarbeitsplätze geschaffen |
Damit gelang der von den Grazer Vereinen BAN und ARGE Müllvermeidung
getragenen Beschäftigungsgesellschaft die Schaffung von zehn Transitarbeitsplätzen
für langzeitarbeitslose bzw. behinderte Menschen.
Projektererfahrungen fließen in Arbeitsmarktprogramme
ein
Maßnahmen, die sich in den Pilotprojekten bewährt haben,
werden in die reguläre Arbeitsmarktpolitik übernommen. Dr.
Heinz Moderegger vom AMS: „Einige Ergebnisse von Employment-Projekten
sind bereits in AMS-Maßnahmen und in den STAP (Steirisches Aktionsprogramm
für Jugendbeschäftigung) eingeflossen. Die Adapt-Projekte beinhalten
Ausbildungsgänge, Dienstleistungen und andere Produkte, die nunmehr
auf dem Markt zur Verfügung stehen und – mit oder ohne Förderung
– von der Wirtschaft in Anspruch genommen werden können.”
Die Gemeinschaftsinitiativen ADAPT und EMPLOYMENT sind nunmehr beendet;
aber es gibt bereits ein neues Programm zur Förderung der Beschäftigung
benachteiligter Gruppen: Mit der Gemeinschaftsinitiative EQUAL sollen transnationale
Projekte zur Bekämpfung von Diskriminierung und ungleicher Chancenverteilung
beim Zugang zum Arbeitsmarkt gefördert werden. Das betrifft zum Beispiel
die Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Frauen, aber auch von AsylwerberInnen.
Neue Förderungen erst ab 2001?
Da die EQUAL-Leitlinien erst im April 2000 von der EU beschlossen wurden,
werden die ersten Projekte voraussichtlich erst im Frühjahr 2001 beantragt
werden können. Unklar ist weiters, wie die Abwicklung erfolgen wird.
Klar ist hingegen, dass die Gründung von so genannten Entwicklungspartnerschaften
bzw. die erforderliche Vernetzung der lokalen Akteure sehr aufwändig
sein wird, was insbesondere für kleine Träger Probleme schaffen
dürfte.
Joachim Hainzl
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