12 / 2000
  Frauenhaus Graz: immer noch zu klein

Vor einem Jahr ist das „Grazer Frauenhaus“ umgezogen. Das neue Haus ist zwar sehr viel größer und besser ausgestattet als das alte, aber schon wieder zu 90% Prozent ausgelastet (prognostiziert wurden 60%). Die Neuaufnahme von 148 Frauen und 155 Kindern in diesem Jahr bedeutet eine Steigerung um 50% im Vergleich zu den Vorjahren. In Spitzenzeiten mussten bereits Frauen abgewiesen werden.

Diese Schutzeinrichtung für physisch und psychisch bedrohte Frauen und deren Kinder ist nach wie vor die einzige in der Steiermark – die Debatte um das geplante Frauenhaus in der Obersteiermark ist noch immer nicht abgeschlossen. Dabei wird nach den Empfehlungen der ExpertInnengruppe des Europarates, die 1997 einen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen erstellte, ein Platz pro 7500 EinwohnerInnen als notwendig erachtet. Das würde für die Steiermark nicht 45, sondern 158 Plätze bedeuten.
 

Kindergerechte Ausstattung im neuen Frauenhaus

Die möglichen Ursachen für diese Steigerung liegen auf mehreren Ebenen, wie Martha Stadler, die als Lebens- und Sozialberaterin seit 1981 im Frauenbereich tätig ist, näher ausführte. Das neue Haus brachte einen Image-Gewinn; es wird nach außen sichtbar, dass Schutz von Frauen und Kindern etwas wert ist. Ist an den Zahlen der Neuaufnahmen abzulesen, dass Gewalt gegen Frauen generell zugenommen hat? Das sei, so Stadler, so nicht zu beantworten. Sicher sei, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit immer präsenter werde. „Frauen entwickeln auch ein immer stärkeres Bewusstsein für ihre eigene Lage und lassen sich schlicht nicht alles mehr gefallen.“
Als bedrohlich empfinden die MitarbeiterInnen des Frauenhauses die Kürzungen im Sozialbereich: Das Frauenhaus selbst sei mit seinem ohnehin zu knappen Personalstand (12,6 Stellen) bis jetzt noch von keiner Kürzung betroffen. Bemerkbar seien diese allerdings bereits bei Frauenprojekten und Fraueninitiativen, mit denen das Frauenhaus zusammenarbeitet.

Frauenhaus-Geschäftsführerin Angelika Ratswohl bittet um Spenden auf das Spendenkonto des Frauenhauses. 
Das Geld wird für zwei Bereiche verwendet: Der Starthilfefonds hilft den Frauen bei einem Neuanfang (neue Wohnung, Jobsuche etc.), der Kinderfonds benötigt die Mittel für Spielsachen, Schulsachen, Sportgeräte usw. für die Kinder, die mit ihren Müttern im Frauenhaus leben. 

Frauenhaus Spendenkonto: 
Die Steiermärkische, Ktonr. 3100-603491, BLZ: 20815. 
Notrufnummer (rund um die Uhr besetzt): 0316 / 429900.

 

 
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