|
Frauenhaus Graz:
immer noch zu klein
Vor einem Jahr ist das „Grazer Frauenhaus“ umgezogen. Das neue Haus
ist zwar sehr viel größer und besser ausgestattet als das alte,
aber schon wieder zu 90% Prozent ausgelastet (prognostiziert wurden 60%).
Die Neuaufnahme von 148 Frauen und 155 Kindern in diesem Jahr bedeutet
eine Steigerung um 50% im Vergleich zu den Vorjahren. In Spitzenzeiten
mussten bereits Frauen abgewiesen werden.
Diese Schutzeinrichtung für physisch und psychisch bedrohte Frauen
und deren Kinder ist nach wie vor die einzige in der Steiermark – die Debatte
um das geplante Frauenhaus in der Obersteiermark ist noch immer nicht abgeschlossen.
Dabei wird nach den Empfehlungen der ExpertInnengruppe des Europarates,
die 1997 einen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen erstellte, ein Platz
pro 7500 EinwohnerInnen als notwendig erachtet. Das würde für
die Steiermark nicht 45, sondern 158 Plätze bedeuten.
|
Kindergerechte Ausstattung im neuen Frauenhaus |
Die möglichen Ursachen für diese Steigerung liegen auf mehreren
Ebenen, wie Martha Stadler, die als Lebens- und Sozialberaterin seit 1981
im Frauenbereich tätig ist, näher ausführte. Das neue Haus
brachte einen Image-Gewinn; es wird nach außen sichtbar, dass Schutz
von Frauen und Kindern etwas wert ist. Ist an den Zahlen der Neuaufnahmen
abzulesen, dass Gewalt gegen Frauen generell zugenommen hat? Das sei, so
Stadler, so nicht zu beantworten. Sicher sei, dass dieses Thema in der
Öffentlichkeit immer präsenter werde. „Frauen entwickeln auch
ein immer stärkeres Bewusstsein für ihre eigene Lage und lassen
sich schlicht nicht alles mehr gefallen.“
Als bedrohlich empfinden die MitarbeiterInnen des Frauenhauses die
Kürzungen im Sozialbereich: Das Frauenhaus selbst sei mit seinem ohnehin
zu knappen Personalstand (12,6 Stellen) bis jetzt noch von keiner Kürzung
betroffen. Bemerkbar seien diese allerdings bereits bei Frauenprojekten
und Fraueninitiativen, mit denen das Frauenhaus zusammenarbeitet.
Frauenhaus-Geschäftsführerin Angelika Ratswohl bittet um
Spenden auf das Spendenkonto des Frauenhauses.
Das Geld wird für zwei Bereiche verwendet: Der Starthilfefonds
hilft den Frauen bei einem Neuanfang (neue Wohnung, Jobsuche etc.), der
Kinderfonds benötigt die Mittel für Spielsachen, Schulsachen,
Sportgeräte usw. für die Kinder, die mit ihren Müttern im
Frauenhaus leben.
Frauenhaus Spendenkonto:
Die Steiermärkische, Ktonr. 3100-603491, BLZ: 20815.
Notrufnummer (rund um die Uhr besetzt): 0316 / 429900.
|