Interview mit Mag. Claudia E.
Frieser
Leiterin der Wertpapierabteilung
der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG
KORSO: Wie sieht derzeit die Situation bei den Fonds aus, nachdem
es doch am internationalen Aktienmarkt zu teilweise gröberen Einbrüchen
gekommen ist und wie ist die Stimmung diesbezüglich bei Ihren KundInnen?
Frieser: Investmentfonds können sich grundsätzlich immer nur
so entwickeln wie der ihr zugrundeliegende Aktien- oder Rentenmarkt. Aktiv
gemanagte Fonds haben im Gegensatz zu Indexfonds das Ziel, besser zu sein
als ihre Benchmark, also ihr Vergleichsmaßstab - meist ein zugrundeliegender
Index. Da weltweit fast alle Aktienmärkte seit ca. einem halben Jahr
mit kleineren Unterbrechungen eine Abwärtstendenz aufweisen, zeichnet
sich auch bei den Aktieninvestmentfonds eine negative Wertentwicklung für
diesen Zeitraum ab.
KORSO: Was ist nun wichtig zu beachten?
Frieser: Wichtig ist, dass solche Investmentfonds ausgewählt werden
(? Fondspicking), die sich immer noch besser halten können als der
zugrundeliegende Markt. Sie sollten besser performen und das bei geringerem
Risiko. Es kommt also bei der Fondsauswahl auf die passende Risiko-Rendite-Relation
an. Denn natürlich ist es relevant, ob ein Kunde minus 13% oder „nur“
minus 4% erwirtschaftet.
Das Fondsmanagementteam der Steiermärkischen wählt genau jene
Fonds aus dem sehr breiten Spektrum aller zugelassenen Investmentfonds
in Österreich aus, die einerseits aktiv gemanagt sind und andererseits
ein ausgewogenes Risiko-Rendite-Verhältnis vorweisen können.
Wichtig ist es auch, dass jene Fonds ausgewählt werden, die voll investiert
sind und Cash keinesfalls als übergeordnete strategische Position
halten. Der Kunde will ja schlussendlich am Markt investiert sein.
Obige Aussagen spiegeln auch gleichzeitig die Kundenstimmung wider.
Voraussetzung für Kundenzufriedenheit ist vorab eine optimale, für
jeden einzelnen Kunden individuell zugeschnittene Beratung. Aufbauend darauf
wird dann ein Portfolio zusammengestellt. Wenn der Kunde seine Wünsche
und Bedürfnisse im Beratungsgespräch exakt formuliert hat, dann
wird er auch in Bärenphasen der Aktienmärkte, also in fallenden
Märkten, investiert bleiben. Informierte Kunden wissen genau, dass
sie eine langfristige Veranlagung getätigt haben - für Aktienveranlagungen
mindestens fünf Jahre und darüber hinaus - dies ist abhängig
von dem gewählten Aktienanteil und der Streuung (? Diversifikation).
KORSO: Wie funktioniert bei ihnen diese Beratung und bleiben die
KundInnen bei den Fonds?
Frieser: Die KundInnen der Steiermärkischen sind bestens informiert,
wurden und werden optimal beraten und betreut und können daher auch
mit negativen Marktphasen sehr gut umgehen. Sie bleiben investiert, da
sie wissen, dass sie dann auch in der Aufschwungphase vorne mit dabei sein
werden. Jene KundInnen, die Barmittel zur Verfügung haben, nutzen
diese Aktienbaisse für günstige Nachkäufe (? Cost Averaging).
KORSO: Wie aussagekräftig ist eine negative Performance bei
Fonds über einen längeren Zeitraum und was kann man KundInnen
empfehlen, die sehr wenig Risiko haben wollen?
Frieser: Zuerst muss geklärt werden, was unter einem längeren
Zeitraum verstanden wird. Grundsätzlich gilt, dass eine negative Performance
sehr wohl auftreten kann, wenn der zugrundeliegende Markt/ die Branche
oder Region negativ läuft. Wenn der Fonds negativ performt und der
Markt positiv ist, dann gilt es, die Gründe herauszufiltern. Dies
kann sehr wohl vorkommen für ein Monat oder für drei Monate.
Darüberhinaus muss es schon sehr triftige Gründe geben, dass
der Fondsmanager schlechter performt als der zugrundeliegende Markt. Wenn
es keine akzeptablen Gründe gibt, dann wird der Fonds ausgetauscht
vom jeweiligen Fondspicker. Diese Aufgabe erfüllt das Dachfondsmanagement
der Steiermärkischen für ihre KundInnen mit den TOP-Fonds I bis
III.
KundInnen, die wenig Risiko haben wollen, müssen auf breite Streuung
achten und auch auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Anleihen
und Aktien.
Korso: Sind Fonds als ein Mittel zur privaten Pensionsvorsorge geeignet?
Von welchen Faktoren hängt dies ab?
Frieser: Investmentfonds und im speziellen Dachfonds sind ein sehr gut
geeignetes Mittel zur privaten Altersvorsorge. Je nach Einstiegsalter,
Dauer und Risikobereitschaft wird der Aktienanteil gewählt für
den Kunden. Auch mit geringem Kapital (ATS 1.000.- pro Monat z.B.) ist
das Ansparen mit Investmentfonds empfehlenswert. Die Kapitalhöhe hängt
natürlich von der zur Verfügung stehenden Zeit ab und den Erwartungen
des Anlegers für die Pensionshöhe.
Wichtig ist für das Ansparen mit Investmentfonds für die
private Pensionsvorsorge die breite Streuung. Mit dem Instrument „Dachfonds“
werden diese Anforderungen optimal erfüllt. Die Steiermärkische
bietet Ihren KundInnen den TOP-Fonds I „Der Stabile“, TOP-Fonds II „Der
Flexible“ und TOP-Fonds III „Der Aktive“.
Korso: Gibt es KundInnentypen, denen sie prinzipiell von (bestimmten)
Fonds abraten würden?
Frieser: Ja, natürlich gibt es solche Kunden. Beispiel: ein risikoaverser
Kunde will einen Internetfonds oder Neuer-Markt-Fonds erwerben und das
mit 80% seines Kapitals. Davon ist z.B. dringendst abzuraten, denn das
Risiko und somit die Ausfallswahrscheinlichkeit ist viel zu hoch. Der Kunde
wäre keinesfalls breit gestreut mit seinem Vermögen.
Korso: Bei KundInnen, die sich in Geldgeschäften überhaupt
nicht bzw. kaum auskennen. Welche Holschulden gibt es für jene, wenn
sie mittels Fonds sparen bzw. welche Service- und Beratungsleistungen werden
ihnen angeboten?
Frieser: Die einzige Holschuld und gleichzeitig die wichtigste ist jene,
dass der Kunde in eine Geschäftsstelle seiner Bank kommt und einen
Termin mit einem Berater vereinbart für ein Kundengespräch. Alles
weitere übernimmt dann der Berater / Betreuer für den Kunden
und informiert ihn auch laufend. Der Kunde hat natürlich die Möglichkeit
- und diese sollte er auch nutzen - sich über Internet und über
Printmedien oder sonstige Medien zu informieren.
In der Steiermärkischen hält der Kundenbetreuer ständig
Kontakt zu seinem Kunden, er informiert ihn und steht für Fragen und
Wünsche seitens des Kunden jederzeit sehr gerne zur Verfügung.
Die Internetseiten der Steiermärkischen bieten ein umfangreiches Informationsangebot.
Korso: Eine weitere Form der privaten Pensionsvorsorge sind staatlich
geförderte Pensioninvestmentfonds. Werden diese von den KundInnen
angenommen bzw. wie sind diese zu bewerten?
Frieser: Aufgrund von für den Kunden ungünstigen steuerlichen
Regelungen - z.B. im Erbfall - werden die Pensionsinvestmentfonds (PIFs)
kaum nachgefragt und auch nicht aktiv angeboten. Die Idee der PIFs war
sehr gut. Die Ausführung mit den dazugehörigen Regelungen ist
leider eher negativ zu bewerten. Somit stehen PIFs keinesfalls auf der
Empfehlungsliste.
Korso: Gibt es Zahlen, inwiefern bei Ihren KundInnen der Anteil jener,
die in Fonds anlegen, in den letzten Monaten angestiegen ist und wie viele
derzeit bei Ihnen diese Form der Kapitalanlage in Anspruch nehmen?
Frieser: Natürlich gibt es ausführliche Aufzeichnungen in
der Statistik bei uns im Haus. Die meisten KundInnen unseres Hauses sind
investiert und bleiben veranlagt. Diejenigen, die noch oder immer wieder
Barmittel haben, kaufen etappenweise günstig zu.
Der Anteil der KundInnen, die in Investmentfonds / Dachfonds veranlagen,
wächst stetig. Eine Tendenz, die österreichweit, ja sogar europaweit,
erkennbar ist. Investmentfonds, und im speziellen Dachfonds, bieten einfach
all jene Vorteile, die der Garant für eine langfristige positive Wertentwicklung
sind und somit speziell für private Altersvorsorge geeignet sind.
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