Prämierung
der frauen- und familienfreundlichsten Betriebe der Steiermark 2000
Bereits zum zehnten Mal wurden im Jänner dieses Jahres im voll
besetzten Weißen Saal der Grazer Burg steirische Unternehmen von
der österreichischen Initiative „Taten statt Worte“ für ihr frauen-
und familienfreundliches Engagement ausgezeichnet.
Umfassende Bewertungskriterien
Überprüft wurde unter anderem, ob die Anzahl von Frauen in
der Führungsetage repräsentativ ist, inwiefern es Möglichkeiten
von flexiblen Arbeitszeitmodellen sowie Teil- und Gleitzeit gibt und ob
der Betrieb Wert auf die Weiterbildung von Frauen legt. Ein weiteres wichtiges
Kriterium sind die vorhandenen Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit
von Beruf und Familie für Frauen und Männer. Beachtet wurden
dabei sowohl die Quote von WiedereinsteigerInnen nach der Karenzzeit als
auch die Unterstützung des Betriebes bei der Kinderbetreuung oder
Maßnahmen zur Karriereplanung von Frauen und Männern im Unternehmen.
Wie die Vorsitzende der Initiative „Taten statt Worte“, NAbg. Ridi
Steibl, betont, wurden die teilnehmenden Unternehmen auch unangemeldet
besucht. Ebenso wurde das betriebliche Umfeld befragt, um sich ein möglichst
umfassendes Bild von den tatsächlichen Leistungen machen zu können.
Chancengleichheit: nach wie vor vieles offen
Trotz des Erreichten sieht Steibl im Bereich der Chancengleichheit
von Frauen und Männern weiterhin unerfüllte Forderungen, etwa
nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Weiters bemängelt sie,
dass Österreich im Bereich des Angebotes an qualifizierten Teilzeitarbeitsplätzen
im Schlussfeld der Europäischen Union liegt.
Einen Aufholbedarf stellt Steibl auch bei der Bereitschaft fest, Frauenförderpläne
als Betriebsvereinbarungen in den Unternehmen zu installieren. Diese Möglichkeit
zur Frauenförderung wurde bereits 1992 im Arbeitsverfassungsgesetz
verankert und sieht vielfältige Maßnahmen der betrieblichen
Frauenförderung vor. Dazu gehören neben den bereits genannten
Wettbewerbskriterien auch die bevorzugte Einstellung von Frauen, die Installierung
von Gleichbehandlungsbeauftragten, eine offensive Bekämpfung von sexueller
Belästigung sowie geschlechtsneutrale Formulierungen.
Soft facts immer mehr gefragt
Auf das bereits Erreichte verwies Landesrat DI Herbert Paierl.
Demnach betrug im letzten Jahr der Anteil von Frauen bei den steirischen
UnternehmensgründerInnen bereits mehr als 34%. Laut Paierl sind die
so genannten „soft facts" von Frauen in allen Bereichen der Wirtschaft
immer mehr gefragt. Zu diesen laut Paierl genetisch und erziehungsbedingten
positiven weiblichen Fähigkeiten zählen etwa Leidensfähigkeit
und Durchhaltevermögen. Da sich trotzdem diese weiblichen Qualitäten
in den Führungsetagen noch nicht durchgesetzt hätten, behält
für ihn die Diskussion um Chancengleichheit weiterhin Wichtigkeit.
Vorbildliche steirische Siegerbetriebe
Unter den insgesamt 73 teilnehmenden Betrieben wurden auch heuer wieder
fünf Betriebe in den verschieden Kategorien (vom Großbetrieb
bis zum Non-Profit-Unternehmen) ausgezeichnet. Die Gewinner sind: Steiermärkische
Bank und Sparkassen AG, Baumax AG Judenburg, A&O Neuwirth-Fassold in
Merkendorf, Pflegeheim Elternhaus Murau sowie das Ländliche Fortbildungsinstitut
Steiermark. Neben einem überproportional hohen Anteil an Arbeitnehmerinnen
besitzen alle Gewinner vorbildliche Weiterbildungsmöglichkeiten für
Frauen. Angeboten werden auch Möglichkeiten zur Mitarbeit von Frauen
während der Karenzzeit sowie flexible Arbeitszeitmodelle und Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
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Preisverleihung an Gen.Dir. KR Josef Kassler
(Steiermärkische Bank und Sparkassen AG) durch NAbg. Ridi Steibl und
LR DI Herbert Paierl: „Das Preisgeld wird von uns verdoppelt und an eine
Alleinerzieherin weitergegeben.“
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