06 / 2001
  Mit der Betrieblichen Agenda 21 zu nachhaltiger Wirtschafts-Entwicklung

Die „Lokale Agenda 21” (LA 21) ist ein wirksames Instrument für die nachhaltige Entwicklung von Gemeinden. Jetzt greift das nächste „Werkzeug”: Mit der Betrieblichen Agenda 21 (BA 21) – entwickelt von den Nachhaltigkeitsberatern „Wallner & Schauer” – wird nun ein Programm zur Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung in der Wirtschaft vom Land Steiermark (Fachabteilung Ic) und der Ökologischen Landentwicklung umgesetzt.

Mit diesem Trainings- und Beratungsprogramm werden Wirtschafts- und Gewerbetreibende in kommunale Entwicklungsprozesse mit eingebunden – oder, wie es Dr. Heinz Peter Wallner von „Wallner und Schauer” formuliert: „Wir bauen eine Brücke zwischen Gewerbetreibenden und ihrer lokalen Umwelt.”

Umwelt und Wirtschaft: Hand in Hand
Landesrat Erich Pöltl ermöglichte die Umsetzung des BA 21-Programmes. In der Unverwechselbarkeit einer Region im Gegensatz zu einander immer ähnlicher werdenden Produkten und Dienstleistungen am Weltmarkt sieht er große Chancen für Betriebe und Gemeinden. „Diese Unverwechselbarkeit muss in Form von Kooperationen und Projekten gestärkt und ausgebaut werden. Jede gute Idee zieht Geld an, Geld bedeutet Kaufkraftbindung für die Gemeinde, was wiederum eine verstärkte Investitionstätigkeit nach sich ziehen kann.” 
Im BA 21-Programm dreht sich alles um die Zukunftssicherung von Unternehmen unter dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung. Damit diese Vorstellungen zu einem nachhaltig wirkenden Entwicklungsprozess werden, begleitet die Ökologische Landentwicklung Steiermark (ÖLE) das Programm, das eine Ergänzung zur Lokalen Agenda 21 darstellt.
Wallner: „Es war nicht immer einfach für Unternehmer, vom tradierten Konkurrenzdenken auf ein Miteinander und gegenseitige Hilfestellung umzuschalten. Mittels zahlreicher Workshops, in denen Strategieentwicklung, Zukunftssicherung und Kooperationsanbahnung trainiert wurden, ist es gelungen, viele Hürden zu überspringen.”

„Das BA 21-Projekt hat mir den Blick wieder frei gegeben”
Bereits im Juni 2000 wurde in drei Pilot-Gemeinden der Steiermark – in Trieben, Hartberg und Mooskirchen – das BA 21-Programm begonnen – mit einer ganzen Reihe umwelt- und zukunftsorientierter Betriebe (siehe Kasten). Die Bewusstseinsänderung, die dabei erzielt wurde, beschrieb einer der Teilnehmer mit folgenden Worten: „Es schien mir so sinnlos, irgendeine Kleinigkeit zu tun, die jetzt nicht unmittelbar mit dem Erfolg meiner Firma zusammenhängt, die für mich und meine Umgebung positiv ist. Durch das ständige mediale Aufblasen von Missständen war mir der Blick auf globale Veränderungen, die wertvoll sind, einfach verstellt. Mir ist, als hätte das BA 21-Projekt diese Wand einfach eingerissen und mir den Blick wieder frei gegeben.”
Seit der Teilnahme am BA 21-Projekt beschäftigt sich ein Großteil der Unternehmen konsequent mit den Fragen der Zukunft, die das eigene Unternehmen betreffen. Gleichzeitig tragen die Teilnehmer in Arbeitsgruppen zur Entwicklung in der Gemeinde bei.
„Ziel des Programmes ist es, die Unternehmen selbst auf eine nachhaltige Zukunft vorzubereiten, damit sie aktiv ihren Beitrag zur Entwicklung der Gemeinde leisten können”, erklärt Dr. Heinz Peter Wallner und ergänzt: „Im parallel ablaufenden Entwicklungsprozess der Gemeinden (LA 21) und ausgewählter Unternehmen (BA 21) können die langfristigen Zielsetzungen einander angeglichen werden und so zu Vorteilen für beide Seiten führen.”

Nähere Informationen:

  • Wallner & Schauer – Beratung und Forschung für nachhaltige Entwicklung GmbH, Schönaugasse 8a/II, 8010 Graz, Tel.: 0316/814665, Fax: -16, email: h.p.wallner@utanet.at
  • Ökologische Landentwicklung, Am Ökopark 7, 8230 Hartberg, Tel.: 03332 / 629225, Fax: 03332 / 62922 – 4, email: fiedler@oele-stmk.at
  • Amt der Steierm. Landesregierung, Fachabteilung Ic, Bürgergasse 5a, 8010 Graz


Folgende Unternehmen nahmen bisher am BA 21-Programm teil:

  • Gemeinde Trieben: 
    • Team Styria – sozial-ökonomischer Betrieb, 
    • Ringl GmbH – Transport und Baudienstleistungen, Tankstelle, 
    • Unterweger – Installationsunternehmen, 
    • Koidl – Holz verarbeitender Betrieb.
  • Gemeinde Mooskirchen: 
    • Ulrych – Tischlerei, 
    • Lemsitzer – Zimmermeister, 
    • Hochstrasser – Destillerie und Gastwirtschaft, 
    • Bauer – Buschenschank
  • Gemeinde Hartberg: 
    • Kreisel – Reifentechnik, 
    • Bezirksaltenheim Hartberg, 
    • Lagerhaus Wechselgau – Baubereich

 
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