Das Budget der Österreichischen Universitäten
wurde erst heuer im Bereich der Investitionsmittel um eine Milliarde Schilling
gekürzt. Vor dem Sommer hieß es, das sei nur eine einmalige
Maßnahme. Von der versprochenen Rückkehr zumindest zum Budgetniveau
von 1999 im Jahr 2001 ist nun keine Rede mehr.
Jene Politiker, die jetzt auf ausländische Beispiele für Studiengebühren
hinweisen, und die mangelnde Qualität unserer Universitäten beklagen,
ignorieren seit Jahren vorsätzlich, dass vergleichbaren ausländischen
Universitäten (unabhängig von allfälligen Studiengebühren)
meist ein Vielfaches der budgetären Dotierung unserer Universitäten
zur Verfügung steht.
Wenn man bedenkt, dass Österreich eine der niedrigsten Akademikerquoten
aller Industrieländer (noch nach der Türkei) hat, dass schon
derzeit die soziale Situation der meisten Studierenden auch und gerade
an den Kunstuniversitäten äußerst schlecht ist, dass man
den vielen Studierenden aus Entwicklungsländern bzw. aus Osteuropa
allgemeine Studiengebühren aus Gleichheitsgründen gar nicht mehr
erlassen könnte wodurch sie de facto vom Studium in Österreich
ausgeschlossen wären und daß der - auch volkswirtschaftlich
wirksame - Ruf Österreichs als Kulturnation nicht zuletzt auf den
Leistungen unserer ohne finanzielle Barrieren zugänglichen Kunstuniversitäten
basiert, dann ist die jetzt von der Regierung beschlossene Einführung
von Studiengebühren sowohl bildungspolitisch als auch ökonomisch
als absolut unsinnige und unprofessionelle Maßnahme zu beurteilen.
Obwohl versprochen wurde, keine allgemeinen Studiengebühren einzuführen,
will die Regierung ab Herbst 2001 mit Studiengebühren das Budget sanieren:
Laut Regierungsschätzung sollen 2 Mrd. Schilling an Studiengebühren
eingenommen werden. Die Hälfte davon soll der Finanzminister bekommen,
die andere Hälfte der Einnahmen sollen sich nach den bisher bekannten
Plänen die Studierenden und die Universitäten (denen man das
Geld zuerst weggenommen hat) teilen.
Die derzeit beobachtbare Mischung aus Konzeptlosigkeit, politischer
Demagogie (seit Jahrzehnten bekannte Zahlen über Karteileichen, die
keine Kosten verursachen, und autofahrende Studenten als Argumente für
Studiengebühren) und schwindender Glaubwürdigkeit als Fundament
und Umfeld für schwerwiegende bildungspolitische Entscheidungen ist
eine reale Gefahr - nicht nur für unsere Universitäten.
Die Rektoren der österreichischen Kunstuniversitäten fordern
daher die Bundesregierung auf, die Entscheidung zur Einführung von
Studiengebühren zurückzunehmen und stattdessen mit der professionellen
Erarbeitung eines bildungspolitischen Konzepts zu beginnen.
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