Von Miesmachern und Essigbrunzern

Der Grazer Grüngürtel wird Stück um Stück angeknabbert und in Bauland verwandelt – oftmals trotz gegenteiliger politischer Absichtserklärungen. Das führt natürlich zu Auseinandersetzungen zwischen Bauwerbern und AnrainerInnen – zu Konflikten, die eigentlich demokratisch-zivilisiert auszutragen wären.
Im Fall Alt-Grottenhof scheint diese Chance vertan: Wenn ein Landesrat die GegnerInnen eines von ihm vertretenen Projektes vorbeugend als „kleinkarierte Miesmacher“ bezeichnet; wenn der Präsident eines Fußballklubs allen, die sich für ein 15-Hektar-Trainingszentrum einen besseren Standort vorstellen können als die biologisch bewirtschafteten Ackerflächen einer Landwirtschaftsschule, den Ehrentitel „pisse-vinaigre“ verleiht und sicherheitshalber, damit’s auch alle verstehen, die nicht wie er Französisch studiert haben, auch die deutsche Übersetzung „EssigbrunzerInnen“ mitliefert; wenn der gleiche Werbeunternehmer in eigener Sache gleich für den Fall, dass die Lokalpolitik seinen Wünschen nicht gehorcht, mit der Aufstellung einer eigenen Liste für die nächsten Gemeinderatswahlen droht und damit die wichtigste Errungenschaft eines demokratischen Gemeinwesens zum Spielfeld beleidigter Megalomanie degradiert; wenn dem Direktor der Schule, einem Beamten mit der aussterbenden Charaktereigenschaft Zivilcourage, vom vorgenannten Mitglied der Landesregierung bedeutet wird, er sei eigentlich pensionsreif – dann sind das Ansätze zu einer politischen Konfliktkultur, die Menschenverachtung zum Instrument der Auseinandersetzung macht. Im Gegensatz zu einigen anderen Medien finden wir von KORSO das nicht übermäßig lustig, gesteht Ihr 


Christian Stenner, stellvertretend 
für das KORSO-Team
 
 
 
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