Elke Kahr (KPÖ)
Interview
 
KORSO: Vom Rechnungshofpräsidenten Fiedler wurde jüngst wiederum aus Einsparungsgründen eine Zusammenlegung der Bundesländer bzw. Landtage gefordert.
Kahr: Es handelt sich bei dieser Diskussion für mich um ein Ablenkungsmanöver. Die Vorschläge werden von jenen gemacht, die damit vom herrschenden Demokratiedefizit ablenken wollen.

KORSO: Welche Konsequenzen würde Ihrer Ansicht nach eine Abschaffung der Landtage haben zugunsten des vorgeschlagenen Generallandtages haben?
Kahr: Von einem Generallandtag halte ich schon allein deswegen nichts, weil sich die kleinen Bundesländer dort wahrscheinlich sehr schwer gegen die Interessen der größeren durchsetzen würden.

KORSO: Für Landesrat Hirschmann sind die Landtage reine "Geldvernichtungsmaschinen", die etwa zur gleichen Materie unterschiedliche Landesgesetze beschliessen.
Kahr: Ich halte viel vom Föderalismus, und wenn man schon vom Spargedanken ausgeht, dann gäbe es im Land an anderer Stelle viel mehr einzusparen: etwa Abbau der Bürokratie, Reduktion der Landesregierung von neun auf  sieben, Reduzierung der Politikergehälter oder Abschaffung der Konzentrationsregierung.

KORSO: Gibt es daneben noch andere Vorschläge zur Änderung der politischen Strukturen? 
Kahr: Vom demokratiepolitischen Standpunkt aus wäre es sinnvoll, die Bezirkshauptmannschaften aufzuwerten und die Bezirkshauptleute direkt zu wählen. Außerdem sollten die Rechte der Oppositionsparteien im Landtag gestärkt werden: Jede Partei, auch wenn sie nur über einen Sitz verfügt, sollte das Recht haben, in allen Ausschüssen zu sitzen.