03 / 2002
  Das "HDA": An der Schnittstelle zwischen Architektur und Publikum

Die renovierungsbedürftige Fassade des "Hauses der Architektur" in der Grazer Engelgasse täuscht: Dahinter verbirgt sich eine vitale Institution, die seit 14 Jahren im Dienst der Architekturvermittlung tätig ist und beispielgebend für ähnliche Einrichtungen in ganz Europa war. Ein neu gewählter  – ehrenamtlich tätiger – Vorstand setzt jetzt frische Akzente.

Der neue Präsident, der Grazer Architekt Harald Saiko – unter anderem bekannt durch seine Arbeit am städteplanerischen Konzept "Graz West" – will, "dass unsere Arbeit trotz knapper werdender Mittel – das betrifft Zeit und Geld – professionellen Ansprüchen gerecht wird. Wir sind auf dem Weg dorthin, aber: Wir wollen noch besser werden."

Öffnung
Alle Aktivitäten – programmatische Veranstaltungen, manche davon für Fachpublikum, andere wieder für die breite Öffentlichkeit konzipiert, Architektur-Exkursionen sowie das Serviceangebot für Architekten – etwa die Ausrichtung von Wettbewerbsausstellungen – sollen ausgebaut, die Öffnung für ein breiteres Publikum konsequent weitergeführt werden: "2001 zählten wir 2500 BesucherInnen allein bei der Sommerausstellung "Das private Haus", die Hälfte davon waren Laien, die zum ersten Mal bei uns waren", berichtet HDA-Vorstandsmitglied Irmfried Windbichler.
 

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Finanzierung: Ein Drittel privat
Die Mittel für das HDA stammen zu einem Gutteil aus öffentlichen Töpfen (auch das Haus selbst gehört der Stadt, steht dem Trägerverein aber zu Selbstkosten zur Verfügung), immerhin ein Drittel kommt jedoch aus privaten Quellen – von Unternehmen und aus (freiwilligen) Mitgliedsbeiträgen der Architektenschaft. Die 15-%-Sperre bei den Stadt-Subventionen macht auch dem HDA zu schaffen. "Wir wollen aber weder jammern noch die öffentliche Hand ganz aus ihrer Verantwortung entlassen", betont Saiko. "Schließlich leisten wir durch die Vermittlung und Verbreitung qualitativ hochwertiger Architektur einen Beitrag zur Lebensqualität in der Stadt."

Die Zukunft der Städte
Am 19. März wird der neue Vorstand sein Programm für 2002/03 der Öffentlichkeit präsentieren, der Schwerpunkt für diese Periode nennt sich "europe.cc changing cities". Saiko: "Dabei wollen wir uns mit dem Wandel der durchschnittlichen europäischen Stadt beschäftigen, wie auch Graz eine ist. Neue soziale Spaltungen, die sich auch räumlich ausdrücken, die Verlagerung verschiedener urbaner Funktionen in die Peripherie – all das ändert unseren Alltag tief greifend."
Bleibt zu hoffen, dass die bei den Veranstaltungen offenbarten Erkenntnisse auch von der Grazer Stadtplanungs-Politik wahr- und ernst genommen werden … 

cs

 
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