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Das "HDA": An der
Schnittstelle zwischen Architektur und Publikum
Die renovierungsbedürftige Fassade des "Hauses der Architektur"
in der Grazer Engelgasse täuscht: Dahinter verbirgt sich eine vitale
Institution, die seit 14 Jahren im Dienst der Architekturvermittlung tätig
ist und beispielgebend für ähnliche Einrichtungen in ganz Europa
war. Ein neu gewählter – ehrenamtlich tätiger – Vorstand
setzt jetzt frische Akzente.
Der neue Präsident, der Grazer Architekt Harald Saiko –
unter anderem bekannt durch seine Arbeit am städteplanerischen Konzept
"Graz West" – will, "dass unsere Arbeit trotz knapper werdender Mittel
– das betrifft Zeit und Geld – professionellen Ansprüchen gerecht
wird. Wir sind auf dem Weg dorthin, aber: Wir wollen noch besser werden."
Öffnung
Alle Aktivitäten – programmatische Veranstaltungen, manche davon
für Fachpublikum, andere wieder für die breite Öffentlichkeit
konzipiert, Architektur-Exkursionen sowie das Serviceangebot für Architekten
– etwa die Ausrichtung von Wettbewerbsausstellungen – sollen ausgebaut,
die Öffnung für ein breiteres Publikum konsequent weitergeführt
werden: "2001 zählten wir 2500 BesucherInnen allein bei der Sommerausstellung
"Das private Haus", die Hälfte davon waren Laien, die zum ersten Mal
bei uns waren", berichtet HDA-Vorstandsmitglied Irmfried Windbichler.
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Finanzierung: Ein Drittel privat
Die Mittel für das HDA stammen zu einem Gutteil aus öffentlichen
Töpfen (auch das Haus selbst gehört der Stadt, steht dem Trägerverein
aber zu Selbstkosten zur Verfügung), immerhin ein Drittel kommt jedoch
aus privaten Quellen – von Unternehmen und aus (freiwilligen) Mitgliedsbeiträgen
der Architektenschaft. Die 15-%-Sperre bei den Stadt-Subventionen macht
auch dem HDA zu schaffen. "Wir wollen aber weder jammern noch die öffentliche
Hand ganz aus ihrer Verantwortung entlassen", betont Saiko. "Schließlich
leisten wir durch die Vermittlung und Verbreitung qualitativ hochwertiger
Architektur einen Beitrag zur Lebensqualität in der Stadt."
Die Zukunft der Städte
Am 19. März wird der neue Vorstand sein Programm für 2002/03
der Öffentlichkeit präsentieren, der Schwerpunkt für diese
Periode nennt sich "europe.cc changing cities". Saiko: "Dabei wollen
wir uns mit dem Wandel der durchschnittlichen europäischen Stadt beschäftigen,
wie auch Graz eine ist. Neue soziale Spaltungen, die sich auch räumlich
ausdrücken, die Verlagerung verschiedener urbaner Funktionen in die
Peripherie – all das ändert unseren Alltag tief greifend."
Bleibt zu hoffen, dass die bei den Veranstaltungen offenbarten Erkenntnisse
auch von der Grazer Stadtplanungs-Politik wahr- und ernst genommen werden
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cs
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