10 / 2001
  Projekt Grünanger: Holz im ökosozialen Wohnbau

Der wohl bekannteste unter den steirischen Holzbau-Architekten, Univ.-Prof. DI Hubert Riess, konnte für ein Vorzeigeprojekt des sozialen Wohnbaus gewonnen werden: Am Grünanger werden mit Baubeginn 2002 40 Wohnungen von jeweils 45 bis 50 Quadratmetern errichtet, denen in vielerlei Hinsicht eine Vorreiterrolle zukommen wird. Und: Zum ersten Mal seit mehreren Jahrzehnten ergreift die öffentliche Hand damit wieder die Initiative für die Errichtung von Sozialwohnungen.

„Wie kommen wir mit wenig Geld zu Qualität?“ sei, so Architekt Riess, die zentrale Frage bei der Planung gewesen. Die Holzbauweise habe sich da geradezu aufgedrängt. Die Bauten werden als Nullenergie-Häuser ausgeführt und genügen damit den strengsten Anforderungen an nachhaltiges Bauen. Auch die bestehenden Holzhäuser werden schonend saniert: Die Dächer werden angehoben, die Einzelofenheizungen durch zentrale Wärmeversorgung ersetzt und entsprechende Wärmedämmungen angebracht.
Warum gegen das ursprüngliche Bestreben der Stadt, die „Barackensiedlung“ am Grünanger schleifen zu lassen, dort nun sogar neue Bauten errichtet werden, erklärt Wohnungsstadtrat Ernest Kaltenegger: „Die Wohnzufriedenheit der BewohnerInnen ist von allen Sozialwohnungen dort am höchsten – es gibt faktisch niemanden, der von dort wegziehen will.“ Der Grund dafür sei zweifellos in den Freiräumen zu sehen, die den am Grünanger lebenden Menschen zur Verfügung stehen. „Auch die neuen Bauten werden sich in das weitläufige Grünraum-Ambiente so einfügen, dass keine gedrängte Atmosphäre entsteht.“ Vor allem aber werden die Wohnungen äußerst günstig sein – „die Belastungen pro Wohneinheit werden sich auf ca. 2500,-- bis 3000,-- Schilling beschränken, die Mieter werden einen Instandhaltungsbeitrag von 22 Schilling pro Quadratmeter und die Betriebskosten zahlen.“
 

Ökologisch, kostengünstig  und ästhetisch: Die neuen Sozialwohnungen am Grünanger

Die gesamten Investitionskosten für den Bau werden vom Land Steiermark getragen, das sich im Gegenzug die Wohnbeihilfe erspart – davon werden die Grünanger-Wohnungen wegen der äußerst geringfügigen Mietkosten explizit ausgenommen. Eigentümer wird die Stadt Graz über ihre Bau- und Grünlandsicherungsges.m.b.H. werden. Zum ersten Mal seit mehr als 30 Jahren werden damit wieder Sozialwohnungen durch die öffentliche Hand errichtet. Landesrat Gerhard Hirschmann bekennt sich zu dieser Änderung in der Wohnbaupolitik: „Wir haben uns lange zu sehr auf die Eigenheimförderung konzentriert. In städtischen Ballungszentren müssen wieder Mietwohnungen gebaut werden, und dabei wollen wir auch die steirische Holzwirtschaft besonders einbinden.“ 

cs


 
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