07 / 2001
  Wohnen im Grünen – im Einklang mit der Natur

Selten wurde  dieser Wunsch so konsequent umgesetzt wie bei der Sanierung dieses Einfamilienhauses in Semriach. 
 

Schon der ursprüngliche Bestand strahlte in seinen Räumen die für alte Häuser typische Gemütlichkeit aus, entsprach aber hinsichtlich Platzangebot und Wärmedämmung nicht mehr den heutigen Anforderungen. Es standen die Alternativen Neubau oder Umbau zur Wahl. Die Gemütlichkeit des Altbestandes sowie der Aspekt, dass Weiterverwendung die ökologisch sinnvollste Variante bedeutete, sprachen für eine Sanierung des Bestandes – in Verbindung mit einem Zubau. Dem Bestand folgend, wählte man auch für den Zubau die  Holz-Ziegel-Mischbauweise, für das gesamte Objekt wurde Niedrigenergiehausniveau angestrebt. Als Dämmstoffe wurden durchwegs ökologisch unbedenkliche Materialien gewählt. 
Alle Holzwände, auch die des Bestandes, sind beispielsweise mit Hanf gedämmt, die Fassade besteht aus unbehandelter heimischer Lärche. Die Ziegelwände des Altbaues wurden zusätzlich mit Vollwärmeschutz aus Kork gedämmt.
Durch die gute Wärmedämmung in den Wand- und Dachbereichen konnten bei den Fenstern und Türen bewährte Standardprodukte zum Einsatz gelangen.
Die gesamte Heizungs- und Elektroinstallation wurde erneuert. Eine hauseigene Photovoltaikanlage reduziert dabei den Bedarf an elektrischer Energie aus dem öffentlichen Netz.
Die Wärmeversorgung erfolgt überwiegend durch eine solare Warmwasserheizung. Der Restwärmebedarf wird 
 

durch eine moderne Holzstückgutheizung mit Gebläsekessel abgedeckt. Einen wesentlichen Beitrag zur Energiebilanz leistet jedoch auch der großzügige, über zwei Geschoße reichende Wintergarten im Südwesten, dessen Rückwand mit einer Ziegel(wärme)speicherwand ausgestattet ist. Die aus dem Altbestand entnommenen, sauber geputzten und wiederverwendeten Mauerziegel verleihen diesem Detail einen besonderen Reiz.
Um die Speichermasse noch zusätzlich zu erhöhen, wurden die Holzwände des Zubaues im Innenraum mit einem vom Institut für Baubiologie zugelassenen Lehmputz ohne chemische Zusätze verputzt. Bei sämtlichen verwendeten Hölzern kam keinerlei chemischer Holzschutz zum Einsatz, die Holzbalkendecke aus heimischer Fichte ist vollkommen unbehandelt, lediglich die Fußböden und Innentüren wurden mit ökologisch unbedenklichen Produkten geölt und gewachst, Fenster und Außentüren erhielten einen Anstrich mit Naturharzlack. Die dadurch erzielte offenporige Oberfläche aller Hölzer und Putze bewirkt, dass diese zu einem ausgeglichenen und schadstofffreien Innenraumklima beitragen – einmal von diesem eingefangen, möchte man es nicht mehr missen!
 

Beteiligte Firmen:

Planung, Holzbau, Bautischler und Holzfußböden: Holzbau Dallago, Semriach

Baumeister: Prügger, Frohnleiten

Fenster und Außentüren:
Gaulhofer, Übelbach

Lehmputz:
Natur und Lehm, Bruck a. d. Mur
 


 
JULI/AUGUST-AUSGABE  
STADTENTW. UND ÖFFENTL. RAUM