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Biomasseheizwerk
Heiligenkreuz am Waasen:
Der steinige Weg zur Nahwärme
Seit dem Winter 2000/2001 beziehen 30 Energiekunden im idyllischen südoststeirischen
Heiligenkreuz am Waasen ihre Heizenergie aus dem örtlichen Biomasseheizwerk.
1,7 MW Anschlussleistung und 2,8 km an ausgebautem Leitungsnetz sind derzeit
verfügbar. Das Investitionsvolumen der Kombinationsanlage beträgt
34 Mio öS, davon entfallen 23 Mio öS auf die Biomasseheizung
und 11 Mio öS auf die Biogas- anlage, im Vollausbau wird die Anlage
mit 4 MW rund 80 Abnehmern Heizwärme liefern können, das sind
– das relativ starke Bevölkerungswachstum und die rege Bautätigkeit
in Heiligenkreuz a.W. mit hochgerechnet – rund 70 % des gesamten
örtlichen Versorgungsbedarfs. Im Herbst ´01 wird der hackschnitzelbeheizte
Block um eine Biogasanlage erweitert werden. Der hier erzeugte Strom wird,
so schreibt es das Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz
(ELWOG) vor, vom nächstgelegenen EVU (das sind in diesem Fall die
Hereschwerke) angekauft und weitervertrieben. Mit der Abwärme aus
diesem Prozess wird im Sommer vor allem der Warmwasserbedarf der Nahwärmekunden
abgedeckt, im Winter erhöht die Biogaswärme die Leistungsfähigkeit
der Gesamtanlage. Im Sommer kann dadurch der Hackschnitzelkessel abgeschaltet
werden. Das Biogas wird vor allem über die grüne Masse (Gras,
Mais, pflanzliche Einbringungen) aus den umliegenden Bauernhöfen erzeugt.
In diesem Bereich der Stromerzeugung aus Biomasse kooperieren die Projektbetreiber
mit der Alpen Adria Energy AG (AAE), einem im Alpen-Adria-Raum tätigen
Netzwerk der unabhängigen Naturstromerzeuger. Die AAE organisiert
einen internationalen Stromvertrieb, der ausschließlich regionalen
„Naturstrom“ vermarktet. Dieser Strom ist bereits ab Oktober unter der
Marke „FRISCHER STROM – der beste Strom kommt von Daheim“ (www.aae-energy.com)erhältlich.
Die Bioenergie Heiligenkreuz nützt die Stärken und Vorteile eines
Naturstromverbundes als Partnerbetrieb der AAE-AG, in der bereits 34 Kraftwerke
zusammengefasst sind, die über Wasserkraft, Wind-, Sonnenenergie und
Biomasse betrieben werden.
Grundlage für das Projekt war eine von Bürgermeister Franz
Platzer in Auftrag gegebene Studie, deren Ergebnis positive Effekte
einer Nahwärmeanlage für die Gemeinde prognostizierte. Drei Bauern
aus Heiligenkreuz a.W. gründeten daraufhin mit 20 weiteren präsumptiven
Hackgutlieferanten eine GmbH. Zwei der Landwirte erledigen mittlerweile
die Geschäftsführung und betreuen die Anlage mit einem Aufwand
von derzeit je 25 Stunden pro Monat.
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Bioenergie- Heiligenkreuz-
Geschäftsführer Johann Fröhlich |
Die Verminderung der Förderquoten bei der erneuerbaren Energie
im Vorjahr erschwerte den mutigen Errichtern das Leben: Die ursprünglich
zugesagte 50%-EU-Förderung über „Ziel 5b“ (termingerechte Ersteinreichung
im Mai ´99) wurde seitens der Förderstelle – Landwirtschaftskammer
Steiermark offensichtlich hinhaltetaktisch verschleppt. Im Herbst ´99
wurde eine 45%-Förderung (mit Zusage einer 5%-Aufstockung auf der
Basis der termingerechten Ersteinreichung) im Rahmen des Nachfolgeförderzyklus
zugesagt. In der Zwischenzeit standen bereits mehrere größere
Fernwärmeabnehmer in Heiligenkreuz a.W. zur Disposition, für
die Betreiber hieß das: jetzt bauen – oder nie mehr. Im Jänner
2000 musste jedoch neuerlich um Förderung angesucht werden, wobei
der endgültige Fördervertrag für April 2000 in Aussicht
gestellt wurde. Nachdem dieser aber im Juli 2000 noch immer ausständig
war, die Bauaufträge aber bereits ergangen waren, mussten die Gemeinde
und die Geschäftsführer die Ausfallhaftung übernehmen. Im
August 2000 wurde schließlich mit dem Bau begonnen, der Fördervertrag
traf erst im Jänner 2001 ein, mit der Festlegung einer nur 40%-Förderung
– für die Wirtschaftlichkeit dieses Projektes aber zu wenig. Geschäftsführung
und Bürgermeister rittern weiterhin um eine Nachförderung durch
das Land, hoffentlich nicht vergebens.
Für Johann Fröhlich, einen der beiden geschäftsführenden
Gesellschafter der GmbH und Proponenten des Projekts, ein ernüchternder
Umstand: „Mit der Aussicht auf eine lediglich 40-prozentige Förderung
hätten wir mit dem Bau vermutlich nicht begonnen bzw. wäre der
Baubeschluss sehr schwer gefallen, die Amortisation der Anlage verschiebt
sich daher ungeplant. Diese Art der Vorgangsweise kann dem Ausbau erneuerbarer
Energie nicht dienlich sein. Die Heiligenkreuzer wollen die Angelegenheit
so nicht auf sich beruhen lassen.“
Noch ein weiterer Umstand belastet das Projekt: Im Jahr 2000 gab es
für die Finanzierung von Fernwärmeanschlüssen einen 25-prozentigen
Annuitätenzuschuss bzw. einprozentige Landesdarlehen. Diese sind nun
ebenfalls rückwirkend abgeschafft worden. Fröhlich: „In unserem
Fall trifft dies 15 Kunden, die fristgerecht angesucht haben. Der Schaden
beträgt 380.000 Schilling an nicht ausbezahltem Geld und bringt uns
von der Kundenseite her stark unter Druck – Kuriosum: bei einem Geschoßwohnbau
wurden neun Anträge fristgerecht eingereicht, aber nur sechs
positiv bis Jahresende 2000 erledigt. Ein Abnehmer mit Miethäusern
droht jetzt mit Kündigung der Verträge.“
Bioenergieheizwerk
Heiligenkreuz am Waasen
Energieträger: Hackschnitzel (Fernwärme), Gülle, Biogas
(Elektrizität und Fernwärme)
Anschlusswert im Endausbau: 4 MW
Versorgungsleistung: Ca. 80 Teilnehmer
Bauausführung: Teerag Asdag
Kessel, Rohrbau, Steuerungstechnik: Fa. Nahtex, Lebring
Naturstrommanagement: Aplen Adria Energy AG, Kötschach - Graz
- Laibach - Triest
Kontakt:
Johann Fröhlich, Bärndorf 1,
8081 Heiligenkreiuz am Waasen
Tel. 0664/1601212
Mail: johnny.froehlich@utanet.at |