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Umweltbewusste können sich nun dafür
entscheiden, ihren Haushalt oder ihren Betrieb mit Öko-Strom zu powern.
Trotz höherer Erzeugungs-Kosten und der Tatsache, dass die Netzbetreiber
vor allem in der Steiermark recht geschmalzene Durchleitungsgebühren
kassieren, sind die Kosten für End-KonsumentInnen nicht wesentlich
höher als für den Strom aus nicht erneuerbaren Energieträgern.
Mit möglich wurde dies durch eine laut Landesenergiebeauftragten
DI
Wolfgang Jilek „recht attraktive“ Einspeisetarifregelung für Strom
aus erneuerbarer Energie, die in der Steiermark mit 1. Juli dieses Jahres
beschlossen wurde: „Damit können Erzeuger von Ökostrom ihr Produkt
zu wirtschaftlichen Bedingungen ins Netz bringen“, ist Jilek überzeugt.
„Wir haben die Erzeugungskosten errechnet, die bei den verschiedenen Technologien
– Wind, Biomasse, Biogas, Fotovoltaik und Geothermie – anfallen und natürlich
die Service- und Overheadkosten einbezogen.“ So bezahlen die EVU’s dem
Erzeuger nun etwa für Strom aus Windenergie je nach Jahres- und Tageszeit
zwischen 0,73 und 1,63 öS pro Kilowattstunde, für Strom aus Biomasse
zwischen 0,62 und 1,86 öS, Strom aus Erdwärme schlägt mit
0,61 bis 1,36 öS zu Buche. Solarstrom ist mit 5 öS pro Kilowattstunde
am teuersten.
Der Konsumenten-Preis von öS 2,50 inkl.
MWSt., wie ihn etwa die Wiener Ökostrom AG verlangt, die nun österreichweit
Strom aus erneuerbarer Energie anbietet, entspricht, so Jilek, „einem realistischen
Mix der verschiedenen Erzeugungs-Technologien.“ Haushaltskunden müssten
nach heutigem Stand mit Mehrkosten von ca. 20% gegenüber Strom aus
herkömmlichen bzw. fossilen Energiequellen rechnen; für Strombezieher
nach dem Gewerbetarif könnte sich aber sogar eine Einsparung bemerkbar
machen.
Weniger zufrieden als mit den Einspeisetarifen
zeigt sich Jilek mit der Höhe der Durchleitungsgebühren,
die von den Versorgern an die Netzbetreiber bezahlt werden müssen.
„Noch unter Minister Farnleitner wurde ein hoch kompliziertes Modell beschlossen,
das Österreich in sieben Netzebenen und 21 Versorgungsgebiete teilt
– die Errechnung der Kosten wird damit zur Wissenschaft.“ Die höchsten
Durchleitungsgebühren in Österreich werden von der STEWEAG verrechnet,
die dem Minister offenbar glaubhaft machen konnte, dass ihre Erhaltungskosten
höher sind als die aller anderen österreichischen Netzbetreiber
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Landesenergiebeauftragter DI Jilek:
„Attraktives Einspeisetarifmodell, aber hohe Durchleitungsgebühren“ |
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Zur Avantgarde der Ökostrom-Bezieher in der Steiermark gehört
das Büro des „Klimabündnis Steiermark“.
Geschäftsführerin Mag. Andrea Gössinger-Wieser:
„Wir haben uns für die Ökostrom AG als Partner entschieden, weil
wir als Klimabündnis Vorbildfunktion bei der Versorgung mit Strom
aus erneuerbarer Energie haben.“ |
Machen sich die Mehrkosten bemerkbar?
„Kaum. Die minimalen Erhöhungen können sogar Anreiz dafür
sein, noch bewusster mit Energie umzugehen und so auf die ursprünglichen
Kosten zu kommen.“
Was sich Gössinger-Wieser besonders wünscht: „Dass die nun
mehr als 70 steirischen Klimabündnis-Gemeinden beginnen, in ihrem
eigenen Wirkungsbereich auf Ökostrom umzustellen. Denn: Eine gesteigerte
Nachfrage aus den Gemeinden würde auch die Produktion stimulieren.“
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