09 / 2000
Öko-Strom: Attraktives Angebot für KonsumentInnen
 
Umweltbewusste können sich nun dafür entscheiden, ihren Haushalt oder ihren Betrieb mit Öko-Strom zu powern. Trotz höherer Erzeugungs-Kosten und der Tatsache, dass die Netzbetreiber vor allem in der Steiermark recht geschmalzene Durchleitungsgebühren kassieren, sind die Kosten für End-KonsumentInnen nicht wesentlich höher als für den Strom aus nicht erneuerbaren Energieträgern.

Mit möglich wurde dies durch eine laut Landesenergiebeauftragten DI Wolfgang Jilek „recht attraktive“ Einspeisetarifregelung für Strom aus erneuerbarer Energie, die in der Steiermark mit 1. Juli dieses Jahres beschlossen wurde: „Damit können Erzeuger von Ökostrom ihr Produkt zu wirtschaftlichen Bedingungen ins Netz bringen“, ist Jilek überzeugt. „Wir haben die Erzeugungskosten errechnet, die bei den verschiedenen Technologien – Wind, Biomasse, Biogas, Fotovoltaik und Geothermie – anfallen und natürlich die Service- und Overheadkosten einbezogen.“ So bezahlen die EVU’s dem Erzeuger nun etwa für Strom aus Windenergie je nach Jahres- und Tageszeit zwischen 0,73 und 1,63 öS pro Kilowattstunde, für Strom aus Biomasse zwischen 0,62 und 1,86 öS, Strom aus Erdwärme schlägt mit 0,61 bis 1,36 öS zu Buche. Solarstrom ist mit 5 öS pro Kilowattstunde am teuersten.
Der Konsumenten-Preis von öS 2,50 inkl. MWSt., wie ihn etwa die Wiener Ökostrom AG verlangt, die nun österreichweit Strom aus erneuerbarer Energie anbietet, entspricht, so Jilek, „einem realistischen Mix der verschiedenen Erzeugungs-Technologien.“ Haushaltskunden müssten nach heutigem Stand mit Mehrkosten von ca. 20% gegenüber Strom aus herkömmlichen bzw. fossilen Energiequellen rechnen; für Strombezieher nach dem Gewerbetarif könnte sich aber sogar eine Einsparung bemerkbar machen.
Weniger zufrieden als mit den Einspeisetarifen zeigt sich Jilek mit der Höhe  der Durchleitungsgebühren, die von den Versorgern an die Netzbetreiber bezahlt werden müssen. „Noch unter Minister Farnleitner wurde ein hoch kompliziertes Modell beschlossen, das Österreich in sieben Netzebenen und 21 Versorgungsgebiete teilt – die Errechnung der Kosten wird damit zur Wissenschaft.“ Die höchsten Durchleitungsgebühren in Österreich werden von der STEWEAG verrechnet, die dem Minister offenbar glaubhaft machen konnte, dass ihre Erhaltungskosten höher sind als die aller anderen österreichischen Netzbetreiber … 
 

Landesenergiebeauftragter DI Jilek: „Attraktives Einspeisetarifmodell, aber hohe Durchleitungsgebühren“
cs

Zur Avantgarde der Ökostrom-Bezieher in der Steiermark gehört das Büro des „Klimabündnis Steiermark“. 
Geschäftsführerin Mag. Andrea Gössinger-Wieser: „Wir haben uns für die Ökostrom AG als Partner entschieden, weil wir als Klimabündnis Vorbildfunktion bei der Versorgung mit Strom aus erneuerbarer Energie haben.“
Machen sich die Mehrkosten bemerkbar?

„Kaum. Die minimalen Erhöhungen können sogar Anreiz dafür sein, noch bewusster mit Energie umzugehen und so auf die ursprünglichen Kosten zu kommen.“

Was sich Gössinger-Wieser besonders wünscht: „Dass die nun mehr als 70 steirischen Klimabündnis-Gemeinden beginnen, in ihrem eigenen Wirkungsbereich auf Ökostrom umzustellen. Denn: Eine gesteigerte Nachfrage aus den Gemeinden würde auch die Produktion stimulieren.“

 

 
SEPTEMBER-AUSGABE ÖKOLAND STEIERMARK