09 / 2000
  Oberzeiring: Der höchstgelegene Windpark der Welt
 

Ein halbes Prozent des gesamtsteirischen Bedarfs an elektrischer Energie wird in naher Zukunft im Gemeindegebiet der obersteirischen Gemeinde Oberzeiring im Bezirk Judenburg erzeugt werden. Die Energie wird dabei aus einer für Österreich nicht typischen Ressource kommen: In 1835 m Seehöhe werden im Endausbau zehn Windräder 30 Mio Kilowattstunden Energie umsetzen. Das entspricht dem Einsatz von zehn Millionen Litern Öl pro Jahr und einer jährlichen CO2-Reduktion von 26.000 Tonnen! Immerhin 8570 Haushalte, um etwa 8100 mehr als zum  Gemeindegebiet zählen, wird die Anlage im Endausbau mit Strom versorgen können.

Im Jahr 1997 erbrachten Messungen vor Ort den sensationellen Wert einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 7 Metern pro Sekunde. Damit zählt der Standort in den Niederen Tauern zu den windhöffigsten Plätzen in Österreich. 

Grundlagenforschung
Die Basis für die Inangriffnahme des ,Tauernwindparks Oberzeiring’ (so die offizielle Bezeichnung des Kraftwerkes)  erbrachten erst die Ergebnisse eines Forschungsprojektes, das von EU-Kommission, Wirtschaftsministerium, der Steiermärkischen Landesregierung und dem Landesenergieverein Steiermark getragen wurde. Hier gewann man Erkenntnisse über das Windverhalten über stark gegliedertem Gelände und die Auswirkungen von Eis- Rauhreifbildung auf den Betrieb einer Windkraftanlage.
Anhand der Ergebnisse dieses Projektes wurde mittlerweile mit Unterstützung der EU ein Folgeforschungsvorhaben in Angriff genommen, in dessen Rahmen die zehn geplanten Einheiten der Anlage (zwei davon mit direkter EU-Förderung) in Betrieb gehen sollen. Die Windräder werden einen Rotordurchmesser von 62 Metern aufweisen, die Rotorachsen befinden sich 50 Meter über dem Boden und werden pro Einheit 1300 Kilowatt leisten. Die Temperaturen in nahe 2000 Metern Seehöhe erfordern beheizbare Rotorblätter, das entsprechende Know-how kommt hier aus Finnland.
 

Grünes Licht für den endgültigen Start 
Während die Technologie der Energieerzeugung aus Windkraft im Flachland und im Offshore-Zonen  relativ weit entwickelt ist, sind die Kenntnisse über Energiegewinnung aus Windkraft unter den Bedingungen in hochalpinen Bereichen bisher gering, immerhin wird der Tauernwindpark  die höchstgelegene derartige Anlage der Welt sein. Das beginnt z.B. schon beim Antransport der sperrigen Bauteile. In Zusammenarbeit mit einem österreichischen Transportunternehmen und Kranverleiher konnte ein Konzept für die Heranschaffung der Komponenten erarbeitet werden, wodurch sich die entsprechenden Kosten für die Adaption der Straße für den Antransport der Anlage um 50 % gegenüber den zunächst angenommenen verringern werden. Die ersten zwei Versuchsmaschinen werden Daten über den Betrieb bei extremen klimatischen Bedingungen (tiefe Temperaturen, Eis- und Rauhreifbildung) liefern und somit die letzten Grundlagen für den Vollausbau bereitstellen. 
Das Projekt bietet interessierten BürgerInnen darüberhinaus interessante Beteiligungsmöglichkeiten. Windkraft-Aktien zählen zur Zeit zu den am stärksten expandierenden Segmenten auch am internationalen Geldmarkt.

Kontakt/Info:

Tauernwind GmbH
Hauptstraße 77, 3140 Pottenbrunn
Tel. 027 42 / 43 208
E-Mail: office@windlicht.at
Energiewerkstatt GmbH
Heiligenstatt 24, 5211 Friedburg
Tel. 077 46/ 3771, Fax-4
E-Mail: energiewerkstatt@aon.at
 

 
SEPTEMBER-AUSGABE ÖKOLAND STEIERMARK