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Oberzeiring: Der
höchstgelegene Windpark der Welt
Ein halbes Prozent des gesamtsteirischen Bedarfs an elektrischer
Energie wird in naher Zukunft im Gemeindegebiet der obersteirischen Gemeinde
Oberzeiring im Bezirk Judenburg erzeugt werden. Die Energie wird dabei
aus einer für Österreich nicht typischen Ressource kommen: In
1835 m Seehöhe werden im Endausbau zehn Windräder 30 Mio Kilowattstunden
Energie umsetzen. Das entspricht dem Einsatz von zehn Millionen Litern
Öl pro Jahr und einer jährlichen CO2-Reduktion von 26.000 Tonnen!
Immerhin 8570 Haushalte, um etwa 8100 mehr als zum Gemeindegebiet
zählen, wird die Anlage im Endausbau mit Strom versorgen können.
Im Jahr 1997 erbrachten Messungen vor Ort den sensationellen Wert einer
durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 7 Metern pro Sekunde. Damit
zählt der Standort in den Niederen Tauern zu den windhöffigsten
Plätzen in Österreich.
Grundlagenforschung
Die Basis für die Inangriffnahme des ,Tauernwindparks Oberzeiring’
(so die offizielle Bezeichnung des Kraftwerkes) erbrachten erst die
Ergebnisse eines Forschungsprojektes, das von EU-Kommission, Wirtschaftsministerium,
der Steiermärkischen Landesregierung und dem Landesenergieverein Steiermark
getragen wurde. Hier gewann man Erkenntnisse über das Windverhalten
über stark gegliedertem Gelände und die Auswirkungen von Eis-
Rauhreifbildung auf den Betrieb einer Windkraftanlage.
Anhand der Ergebnisse dieses Projektes wurde mittlerweile mit Unterstützung
der EU ein Folgeforschungsvorhaben in Angriff genommen, in dessen Rahmen
die zehn geplanten Einheiten der Anlage (zwei davon mit direkter EU-Förderung)
in Betrieb gehen sollen. Die Windräder werden einen Rotordurchmesser
von 62 Metern aufweisen, die Rotorachsen befinden sich 50 Meter über
dem Boden und werden pro Einheit 1300 Kilowatt leisten. Die Temperaturen
in nahe 2000 Metern Seehöhe erfordern beheizbare Rotorblätter,
das entsprechende Know-how kommt hier aus Finnland.
Grünes Licht für den endgültigen
Start
Während die Technologie der Energieerzeugung aus Windkraft im
Flachland und im Offshore-Zonen relativ weit entwickelt ist, sind
die Kenntnisse über Energiegewinnung aus Windkraft unter den Bedingungen
in hochalpinen Bereichen bisher gering, immerhin wird der Tauernwindpark
die höchstgelegene derartige Anlage der Welt sein. Das beginnt z.B.
schon beim Antransport der sperrigen Bauteile. In Zusammenarbeit mit einem
österreichischen Transportunternehmen und Kranverleiher konnte ein
Konzept für die Heranschaffung der Komponenten erarbeitet werden,
wodurch sich die entsprechenden Kosten für die Adaption der Straße
für den Antransport der Anlage um 50 % gegenüber den zunächst
angenommenen verringern werden. Die ersten zwei Versuchsmaschinen werden
Daten über den Betrieb bei extremen klimatischen Bedingungen (tiefe
Temperaturen, Eis- und Rauhreifbildung) liefern und somit die letzten Grundlagen
für den Vollausbau bereitstellen.
Das Projekt bietet interessierten BürgerInnen darüberhinaus
interessante Beteiligungsmöglichkeiten. Windkraft-Aktien zählen
zur Zeit zu den am stärksten expandierenden Segmenten auch am internationalen
Geldmarkt.
Kontakt/Info:
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