07 / 2001
  Graz: Mechanisch-biologische Abfallentsorgung statt Müllverbrennung

Die kommunale Grazer AEVG (Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft) hat im Wege eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens ein Partnerunternehmen gesucht und gefunden, mit dem gemeinsam die Entsorgungssicherheit für die Stadt Graz gewährleistet werden soll. Ein wesentlicher Teil der Ausschreibung war die Suche nach einem strategischen Partner zur Errichtung und zum Betrieb einer biologischen Abfallbehandlungsanlage.
 

Von links: DI Walter Sattler, GF AEVG; 
GR KR Heinz Musker, Aufsichtsratsvorsitzender AEVG; Mag. Jürgen Löschnigg GF AEVG; GF Franz Dicker, EBG: Biologisch-mechanische Abfallverwertung für Graz

Entsorgungssicherheit gewährleistet
Für die Realisierung dieses Konzeptes wurden aus den neun Bewerbern der Ausschreibung die Entsorgungsbeteiligung Graz GmbH (EBG) als Bestbieter ermittelt – ein Tochterunternehmen der Firmen entsorgt!, Gemeindebetriebe Frohnleiten GmbH, Saubermacher Dienstleistungs-AG und U.E.G, zu der auch die Deponie am Erzberg gehört.
AEVG und EBG werden sich die Aufgaben teilen: Die mechanische Aufbereitung des Abfalles geschieht in den vorhandenen Anlagen der AEVG, die biologische Behandlung wird der neue Partner übernehmen.
Die Entsorgungssicherheit ist damit auch über das Jahr 2004 hinaus gegeben, das DI Walter Sattler, Geschäftsführer der AEVG, als „magische Zahl“ bezeichnet. Denn: Ab 2004 tritt die Deponieverordnung in Kraft, nach der keine unbehandelten Abfälle mehr gelagert werden dürfen.

Müllverbrennung passé
Der von den Stadtverantwortlichen ins Auge gefasste Bau einer Müllverbrennungsanlage in Graz, mit der die Vorgaben der Deponieverordnung erfüllt werden hätte können, scheiterte am Widerstand besorgter BürgerInnen: „Für eine Müllverbrennungsanlage ist kein politischer Konsens zu erlangen, und es ist absehbar, dass in den nächsten 15 Jahren keine derartige Anlage in Graz gebaut wird“, betont Sattler. Vorausschauend hat die AEVG daher schon vor Jahren mit der Arbeit an einem mechanisch-biologischen Abfallentsorgungskonzept (MBA-Konzept) begonnen.
Weitere Ziele der Kooperation von AEVG und EGB sind die Ausweitung des Wirkungsbereiches und die verbesserte Nutzung vorhandener Potenziale. Die vorliegende Konzeptlösung soll auch Kommunen und Gewerbekunden außerhalb von Graz angeboten werden. Das Modell kann als Beispiel für das benachbarte Ausland und andere österreichische Städte dienen, zumal es anderswo noch kaum brauchbare Konzepte gibt, wie Franz Dicker, Geschäftsführer der EBG betont. 

Uk

 
JULI/AUGUST-AUSGABE
ÖKOLAND STEIERMARK