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Förderungen
für "Erneuerbare": Maastricht schlägt Kyoto
KORSO hat ausführlich darüber berichtet: Im Februar gab’s
lange Gesichter bei all jenen umweltbewussten SteirerInnen, die sich die
Landesförderung für ihre Solaranlage, ihre Hackschnitzel- oder
Pellets-Heizung abholen wollten. Die Auszahlung der Beträge (immerhin
500,-- Schilling pro Quadratmeter Kollektorfläche für Häuslbauer
und 2500,-- für Geschosswohnbauten und bis zu 25.000,-- Schilling
pro Hackschnitzel- oder Pellets-Heizung) wurde von einem Tag auf den anderen
gestoppt. Die Begründung: „Kein Geld mehr.“ Denn: Die Förderung
für die „Erneuerbaren“ war nie im Budget als eigener Posten vorgesehen
gewesen, das Geld wurde mal aus diesem und mal aus jenem Ressort zugesschossen.
Ein eigener Budgetposten für die Förderung
der „Erneuerbaren“ …
Mit dem Provisorium ist nun Schluss, konnte LR Erich Pöltl
anlässlich der vom Land Steiermark veranstalteten Tagung „Klimaschutz
und erneuerbare Energie in der Steiermark“ (siehe Bericht auf Seite
21) verkünden: Er erhält die Zuständigkeit für die
Solar- und Biomasseförderung und die dafür notwendigen Beträge
sollen nun auch entsprechend budgetär verankert werden. Die Förderung
für die Solaranlagen in Geschosswohnbauten wandert zur Wohnbauförderung
ins Ressort von LR Dr. Gerhard Hirschmann.
… aber weniger Geld
Die Höhe der Landesförderungen wurde allerdings – ausgenommen
Hackschnitzelheizanlagen und Solarkollektoren für Einund Zweifamilienhäuser
– reduziert. Erstere werden weiterhin mit ATS 25.000,-- gefördert
und pro Quadratmeter Kollektorfläche schießt das Land 20.000,--
dazu. Die Errichtung von Pelletsanlagen – im städtischen Raum nach
Meinung von Fachleuten die Heizung der Wahl, weil der Raumbedarf für
die Lagerung des Heizmaterials geringer ist – wird hingegen nur mehr mit
ATS 20.000,-- statt bisher 25.000,-- unterstützt.
Amortisation nach 40 Jahren – oder später
Den stärksten Einschnitt gibt’s aber bei den Förderungen
für Kollektoranlagen im Mehrgeschossbau, die nunmehr bei der Rechtsabteilung
14 ressortieren und nur mehr in Form geförderter Darlehen (1% Zinsen)
vergeben werden. Schon bei der Tagung regte sich der Unmut der steirischen
Solaranlagen-Unternehmen, die ein Schrumpfen des heimischen Marktes befürchten.
Dr.
Christian Holter von der Firma Solid: „Durch die bisherigen Direktzuschüsse
hat sich die Errichtung einer Solaranlage in Mehrgeschossbauten innerhalb
von 5 bis 10 Jahren amortisiert; damit war eine betriebswirtschaftliche
Argumentation möglich.
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Dr. Christian Holter, Fa. Solid:
„Die Steiermark steht bei der Solarförderung im österreichweiten
und internationalen Vergleich ganz schlecht da.“ |
Nach dem neuen Förderungsmodell rentiert sie sich erst nach 30
oder 40 Jahren oder noch später – und da Großkunden in den seltensten
Fällen Investitionsentscheidungen allein nach Umweltkriterien treffen,
ist vorhersehbar, dass zumindest im Fall einer Heizungssanierung in großen
Wohnanlagen kaum mehr auf Solartechnologie zurückgegriffen werden
wird . Im Neubau ist die Situation zum Glück etwas besser, weil da
ja Einsparungen durch den Verzicht auf individuelle Elektrospeicher erzielt
werden können.“
„Auch andere Energieträger werden subventioniert“
Die Frage, ob die Öffentlichkeit in Zeiten des Markt-Hypes überhaupt
Verständnis für die Förderung einer bestimmten Technologie
aufbringt, kostet Holter nur ein müdes Lächeln. „Jeder andere
Energieträger ist mit geringeren Nebenkosten belastet: 50 bis 60%
des Investments in eine Solaranlage fließt unmittelbar über
Sozialabgaben und Steuern wieder an die öffentliche Hand zurück.
Fossile Energieträger verursachen zusätzliche Umweltkosten, die
letztendlich von allen bezahlt werden müssen. Im Übrigen war
es dem Land Steiermark im Vorjahr kurzfristig möglich, den Ölpreis
für sozial Schwache mit mehr als 30 Millionen Schilling zu subventionieren–
gleichzeitig haben die Ölmultis Rekordgewinne eingesteckt.“
Droht Abwanderung von Solar-Betrieben?
Im internationalen und österreichweiten Vergleich, so Holter,
stehe die Steiermark jetzt „ganz schlecht da. In allen anderen Bundesländern
gibt es Direktförderungen, zum Beispiel in Wien, Niederösterreich
und im Burgenland von 30% der Investitionssumme, in Salzburg von 3000,--
Schilling pro Quadratmeter Kollektorfläche. In Deutschland sind 3-
bis 400 DM pro Quadratmeter üblich, und die Stadt Zürich schießt
sogar 500 Schweizer Franken pro Quadratmeter zu.“
Den Grund für die Reduktion bringt Dr. Siegfried Kristan,
in der Rechtsabteilung 14 des Landes zuständig für die geförderten
Darlehen, auf den Punkt: „Wir haben den klaren Auftrag, alle maastrichtwirksamen
Förderungen einzustellen bzw. zumindest herunterzuschrauben.“ Offenbar
gelingt es aber den anderen Bundesländern aber dennoch, durch entsprechende
Prioritätensetzung die Solar-Förderungen aufrecht zu erhalten.
Dass in der Steiermark allzu eindimensional gedacht wird, soll angeblich
sogar in internen Papieren der Landesregierung kritisiert werden, worin
es heiße, dass der Auto-Cluster so viel an Subventionen verschlinge,
dass für andere Wirtschaftsbereiche kein Geld mehr übrig bleibe.
Die Vernachlässigung der mittelständischen steirischen Solar-Industrie
könnte letztendlich zur Abwanderung von Betrieben führen. Holter:
„Uns liegen konkreteAngebote vor, dem steht momentan noch die Ortsgebundenheit
wichtiger Mitarbeiter entgegen, auf die wir nicht verzichten wollen. Bei
einer anhaltenden fehlenden Unterstützung durch das Land werden wir
uns aber einen solchen Schritt immer ernsthafter überlegen.“
Außer Zweifel steht jedenfalls, dass der Einschnitt bei der Solar-Förderungen
der Erreichung des Kyoto-Zieles – einer deutlichen Reduktion des CO2-Ausstoßes
– nicht gerade dienlich ist.
„Land muss Verpflichtungen ernster nehmen“
Auch für Mag. Andrea Gössinger vom Klimabündnis
Steiermark ist die Bilanz der neuen Regelung zwiespältig: „Positiv
ist zweifellos, dass die Förderungen nun im Budget vorgesehen sind
und damit eine gewisse Sicherheit für die Förderwerber gegeben
ist. Mittel- und langfristig müssen aber verstärkt Maßnahmen
zum Klimaschutz getroffen werden, die über die Förderschiene
hinausgehen; vor allem im Bereich der Meinungs- und Bewusstseinsbildung,
um die Bevölkerung stärker für den Klimaschutz zu sensibilisieren.
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Mag. Andrea Gössinger: „Budgetierung der Förderungen
ist positiv – aber das Land muss seine Klimaverpflichtungen ernster nehmen.“ |
Das Land muss die Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll und aus den
Klimabündnis-Zielen ernster nehmen, das heißt, dass es auch
ins einem eigenen Bereich stärker tätig werden muss – von der
Umstellung der Heizungen in öffentlichen Gebäuden auf Biomasse
über den verstärkten Einsatz von Solarenergie und Fernwärme
bis hin zum Einsatz von Bio-Treibstoffen. Das wäre schon allein aus
Gründen der Vorbildwirkung sehr wichtig.“
cs
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