06 / 2001
  Steirischer Reichtum Hochschwab-Wasser 
Wasser ist seit jeher ein unerschöpfliches Thema für die Menschheit – und zugleich ein immer knapper und kostbarer werdendes Gut. Es ist Mythos und Rohstoff, Lebensgrundlage und Streitobjekt, Heilmittel und Machtfaktor … Seine Verteilung und Nutzung hat politische Brisanz. Die Steiermark zählt mit ihren Wasservorkommen zu den besonders begünstigten Gebieten dieses Planeten. Aber: Auch in Hinkunft soll weniger das heimische Wasser als das Know-how im Umgang damit weltweit vermarktet werden.
 

Rund 80 Staaten, in denen 40 Prozent der Weltbevölkerung leben, leiden unter Wassermangel. Dagegen leisten sich die Menschen in den Industriestaaten einen täglichen Pro-Kopf-Wasserverbrauch von mehr als 150 Litern trotz gestiegenem Umweltbewusstsein, höherer Wasserpreise oder wirkungsvollerer Sparmaßnahmen.

Gesundes Wasser braucht gesunde Natur
Wasser ist eine unentbehrliche Ressource für das Leben und gleichzeitig eines der wichtigsten Lebensmittel. Wo die Natur noch intakt ist, gibt es auch gesundes Wasser – wie etwa im steirischen Hochschwabmassiv. Auf einer Fläche von über 590 km2 erstreckt sich im waldreichen Gebiet der Steiermark dieses gewaltige Gebirge mit rund hundert Gipfeln – der höchste 2.277 m – und unzähligen Almen, Tälern, Seen und Quellen. Die Region Hochschwab versorgt zu einem großen Teil Wien und Graz mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser. 

Aus der Obersteiermark nach Graz …
Pro Jahr mehr fließen als 6 Millionen Kubikmeter Wasser vom südlichen Hochschwab in steirische Haushalte.
Der Schotterkörper, über dem sich die Brunnen der Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd GmbH befinden, liegt zu Füßen des Berges, am Ursprung des St. Ilgener Tales, und ist ein riesiger Wasserspeicher, dessen Fassungsvermögen auf 40 bis 80 Millionen m3 geschätzt wird. Hier beginnt auch die lange Reise des Wassers durch die 76,5 km lange Trinkwassertransportleitung nach Graz. Die Grazer Stadtwerke beziehen 164,20 l/sec oder jährlich 5.178.211,20m3.

 … und Wien
Im Norden des Hochschwabgebietes, im steirischen Salzatal zwischen Gußwerk und Wildalpen, befindet sich das Quellengebiet der II. Wiener Hochquellwasserleitung. Zur Deckung des Bedarfs von 217.000 m3/Tag werden fünf Hauptquellengruppen (Brunngraben-, Höllbach-, Kläffer-, Siebensee- und Schreierklammquellen) sowie im Bedarfsfall, vor allem im Winter, vier weitere so genannte Nachfassungen herangezogen. Aus der II. Wiener Hochquellwasserleitung werden ca. 60% des Wiener Trinkwasserbedarfes, bezogen auf den Jahresverbrauch, abgedeckt. Die Wasserleitung weist einschließlich der Zuleitungen im Quellengebiet eine Länge von rund 200 km auf und besteht aus betonierten Stollen und Kanälen. Die Fließzeit nach Wien beträgt ca. 36 Stunden, der Höhenunterschied zwischen Wildalpen und Wien 361 m. Zum Schutz des Einzugsgebietes am Hochschwabgebirge besteht seit Bestand der Anlagen (Eröffnung 1910 nach 10-jähriger Bauzeit) seit 1973 ein Wasserschongebiet.
Die größten dieser Quellen sind die Kläfferquellen bei Weichselboden am linken Salzaufer mit einer Schüttung zwischen 600 l/sec. und 10.000 l/sec. im gefassten Bereich. Auf Grund dieser starken Schüttungsschwankung werden nur 600 l/sec. in die II. Wiener Hochquellwasserleitung eingeleitet.
Zu Zeiten besonders starker Schneeschmelze und nach starken Niederschlägen entspringt am linken Salzaufer im Bereich der Kläfferquelle auf einer Länge von 300m ein wunderschöner Wasserfall mit einer Höhe bis 70m. Die Austritte der Quellen befinden sich ca. 90m im Berginneren direkt am Hauptstollen und sind durch einen Zugangsstollen erreichbar.
 

Auf Initiative von LH-Stv. DI Leopold Schöggl wird bei Joanneum Research ein Wasserkompetenzzentrum unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Hans Zojer (links) eingerichtet.
Dr. Gerhard Braumüller (rechts) ist für die rechtlichen Fragen zuständig.

Ein Wasserkompetenzzentrum für die Steiermark
Qualität und Quantität des Lebensmittels Wasser zu schützen und langfristig zu sichern, muss vor allem für die Steiermark von elementarem Interesse sein.
Wie regelt man in der Zukunft den Wasserverbrauch, wie sieht die Wasserbewirtschaftung aus? Um diese Fragen zu beantworten, die auch überregional von Bedeutung sind, gilt es, alle technischen, ökologischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte im Zusammenhang mit der Ressource Wasser zu beleuchten. Daher initiierte Landeshauptmann-Stv. DI Leopold Schöggl als Forschungsreferent zusammen mit Joanneum Research ein Wasserkompetenzzentrum, das über die Steiermark hinaus internationale Geltung haben soll.
Univ. Prof. Dr. Hans Zojer vom Institut für Hydrogeologie und Geothermie von Jonanneum Research wird den fachlichen Bereich leiten, für die rechtlichen Aspekte der Wasserverwertung ist der Rechtsanwalt Dr. Gerhard Braumüller zuständig und der Ziviltechniker Ernst Lugitsch soll als Praktiker das Bindeglied zur Wirtschaft sein.
Hier sollen auch alle bereits vorhandenen Kompetenzen gebündelt werden. Auch die umstrittene Frage des Wasserexportes oder Wasserverkaufes kann dann eher dahingehend beantwortet werden, dass man nicht einfach Wasser verkauft, sondern die gesammelten Erkenntnisse und das Knowhow Gewinn bringend umsetzt.

Ulrike Kraber

Nähere Informationen: 
Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH, Steyrergasse 17, 8010 Graz
Tel. 0316/876-0, Fax: 0316/876-181
E-mail: pr@joanneum.at
http://www.joanneum.at

Information zur Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd:
8621 St. Ilgen, Betriebsgebäude 107, Tel.: 03861/8338
8010 Graz, Büro Körösistr. 29,
Tel.: 0316/887-284
http://www.zwhs.at

Information zur II. Wiener Hochquellwasserleitung:
MA 31 - Wasserwerke, Betriebsleitung Wildalpen, 8924 Wildalpen 24
Tel. 03636/451-0, Fax: 03636/451-40
Die Kläffer- und Siebenseequellen können nach Anmeldung besichtigt werden.

Alle Fotos: Kraber


GRAZER WASSER – EINE KLARE SACHE

HÖCHSTE QUALITÄT
Das Grazer Wasser kommt zu je einem Drittel aus dem südlichen Hochschwabgebiet und den Wasserwerken Friesach und Andritz. Es wird ohne jede Aufbereitung, Desinfektion oder sonstige Behandlung – also vollkommen natürlich – an die Grazerinnen und Grazer abgegeben. Gewässerschutz und ständige Kontrollen sichern die Qualität.
Leisten auch Sie Ihren Beitrag zum Gewässerschutz durch sinnvollen Umgang mit unserem Lebensmittel Nr. 1.

HÖCHSTE VERSORGUNGSSICHERHEIT

  • Kapazitätsreserven in den Hochbehältern und im Wasserwerk Feldkirchen und durch Beteiligung am Wasserverband Umland Graz.
  • Informationen und Entstördienst rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr unter der Telefonnummer 0316 / 887-288


WERTVOLL, ABER NIEDRIGER PREIS
Der tägliche Haushaltsbedarf pro Kopf für Trinken und Kochen, Baden und Duschen, Wohnungsreinigung, Wäschewaschen, Geschirrspülen, Körperpflege und WC beträgt 130 Liter und verursacht bei einem Wasserpreis von ATS 17,60 für 1.000 Liter lediglich Kosten von ATS 2,30 pro  Tag.

GRAZER STADTWERKE AG – BEREICH WASSER
Telefon 0316/887-223, 
Fax 0316 / 887-786
E-Mail: wasser@gstw.at


 
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