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Fußball-Trainingszentrum
Alt-Grottenhof:
Jugendförderung nur vorgeschoben?
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Immer mehr Widersprüche treten im
Zusammenhang mit der geplanten Errichtung des Fußballtrainingszentrums
am Areal der Landwirtschaftsschule Alt-Grottenhof zu Tage.
Planungsstadtrat Franz Josel will die für Bau und Betrieb des Trainingszentrums
notwendige Umwidmung (die ja jetzt auf den südlichen Teil des Areals
beschränkt werden soll) nach einer Vereinbarung in der Stadtregierung
in die nächste Gemeinderatssitzung am 21. September einbringen; zwei
Stadtsenatsmitglieder, SP-Stadträtin Tatjana Kaltenbeck und
KP-Stadtrat Ernest Kaltenegger, fordern allerdings einen Aufschub
der Entscheidung bis zur Durchführung einer Bezirks-Volksbefragung,
die von der Bürgerinitiative „Rettet das Grünareal Alt-Grottenhof“
geplant wird. |
Für ihre Einleitung sind je ca. 1000 Unterschriften in den Bezirken
Strassgang und Wetzelsdorf notwendig – eine Latte, die von den AktivistInnen
vermutlich problemlos übersprungen werden dürfte: Schließlich
haben sie Bürgermeister Alfred Stingl am 5. Juli bereits mehr
als 20.000 Unterschriften überreicht, die sie stadtweit gegen den
Bau des Kicker-Eldorados gesammelt haben.
„Zwei kleinere Plätze für die Kleinen“
Genau zwei Monate vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung, am 21.
Juli, war es bekanntlich zu einem Treffen zwischen Mitgliedern der Stadtregierung
und den Präsidenten der Bundesligisten Sturm und GAK gekommen. Dabei
war ein Kompromiss ausgehandelt worden: Statt einem Mega-Zentrum in Alt-Grottenhof
für beide Klubs sollte dort nur mehr der GAK eine neue Heimstatt erhalten,
Sturm hingegen in Messendorf jene Flächen übernehmen, die der
GAK aus Geldmangel nie zu Trainingsplätzen ausbauen konnte. Zusätzlich
sollen in der „G’ruabn“ – O-Ton Hannes Kartnig in der Sturm-Mitgliederzeitung
– „zwei kleinere Plätze für die Kleinen“ entstehen. Von Seiten
der Bürgerinitiative wird vermutet, dass der Bedarf des GAK an Plätzen
für die Jugendmannschaften eher noch geringer ist als jener des größeren
Lokalrivalen. Damit wäre aber ein zentrales Argument vom Tisch, mit
dem die Klub-Präsidenten und ihre Lobbies in der Stadt- und Landespolitik
die Herzen der GrazerInnen für ihr Vorhaben zu rühren suchten.
Rückzahlungsgefährdete Subventionen
Nicht nur das: „Die Förderung der Jugendarbeit ist nach den strengen
Wettbewerbsregeln der EU eine der wenigen Möglichkeiten, legal Subventionen
an Profi-Fußballklubs auszuschütten“, weiß der grüne
Gemeinderat Mag. Hermann Candussi. Und finanzielle Unterstützung
ist in den letzten Jahren nicht zu knapp an den GAK und Sturm geflossen.
Die vertraglich vereinbarte Summe von 6 Mio pro Jahr für beide Vereine
wurde nach einem Bericht des Sportamtes durch Befreiung von der Ankündigungs-
und Lustbarkeitsabgabe und diverse Zuschüsse für Empfänge,
Turniere, VIP-Zelte und Ähnliches auf zumindest 24 Mio pro Jahr aufgefettet.
Was an Landesgeldern in die Kassen der beiden Klubs geschaufelt wurde,
ist da noch gar nicht mitgerechnet. Den Vereinen könnte eine Rückzahlung
drohen. „Dass sich der GAK dann noch ein Trainingszentrum in Alt-Grottenhof
leisten könnte, ist eher unwahrscheinlich“, vermutet Candussi.
cs
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