06 / 2000
  Öko-Initiativen

„Sparbuch“ der Grazer Müllberater
„Vom Reparieren in den Zeiten des Wegwerfens“ könnte man im Untertitel – frei nach Gabriel Garcia Marquez – das eben erschienene „Sparbuch“ der Grazer Müllberater charakterisieren. Die ca. 100 Seiten starke Broschüre bietet – auf mehreren Ebenen – einen aktuellen Überblick über Einrichtungen, deren Dienstleistungen mit der Reduktion von Umweltbelastung, mit Reparatur, Tausch und Verleih in Zusammenhang gebracht werden können. Dem hohen Berufsethos der Grazer Müllberater entsprechend, werden dabei auch generelle und philosphischen Aspekte umweltgerechten Verhaltens („Nutzen statt besitzen“, der „ökologische Fußabdruck“ oder etwa „Entwicklung einer ökologischen Lebens- und Wirtschaftsweise“) den Grazer LeserInnen nahe zu bringen versucht. Die Publikation will die Grazer Bevölkerung für reparaturfähige, wieder verwendbare, weiternutzbare Produkte sensibilisieren. Die Kapitel des „Sparbuches“ behandeln etwa Themen wie „Altwaren und Secondhand“, „Haushaltsgeräte“ oder „Waschen und Putzen“.
Informationen zum „Grazer Sparbuch“ der Müllberater gibt’s beim Wirtschaftshof, Sturzgasse 5-7, 8020 Graz, Tel. 29 56 25-204

Waschanlage für Mehrwegbecher
Gegen die Flut von Wegwerfgeschirr auf Großveranstaltungen bietet die Grazer Ökoservice GmbH ab sofort ein Mehrweg-Miet-System an. Die Betreiber von Großveranstaltungen sind gesetzlich dazu verpflichtet, Getränke in unzerbrechlichen Gefäßen auszuschenken. Bisher kamen hier nur Kunststoff-Wegwerfbecher zum Einsatz. In Zusammenarbeit und mit Förderung durch das Land Steiermark (Fachabteilung 1c), das Grazer Umweltamt und den Wirtschaftshof konnte die Fa. Ökoservice eine Waschanlage in Betrieb nehmen, die dank ausgeklügelter Technik den Argumenten gegen Mehrwegsysteme (hoher Energie- und Wasserverbrauch, Wasserbelastung) standhält. Waschmittel-Einsatz in geringstmöglicher Dosierung, Wärmerückgewinnung und eine anlageneigene Solarstromerzeugung bringen das System auf die Positivseite bei der Ökobilanz gegenüber den Einwegsystemen.
Die Becher sind aus umweltunbedenklichem PP-Kunststoff gefertigt und können bis zu 200 mal gewaschen werden, bevor sie, systembedingt sortenrein angeliefert, regranuliert und wieder zu Kunststoffprodukten verarbeitet werden. Die nach Gebrauch verunreinigten Trinkbecher werden gewaschen, thermisch desinfiziert und den Veranstaltern in versiegelten Transportkisten geliefert.
Die Gastronomiebetriebe im Arnold-Schwarzenegger-Stadion und die Brau-Union sind bereits Nutzer des neuen Mehrweg-Systems.
Info: Ökoservice GmbH, Asperngasse 16, 8020 Graz,
Tel. 0 31 6 / 58 66 70, Fax: DW -6
E-Mail: office@oekoservice.at


Steirischer Verkehrsverbund:
Schnellbusse für die Oststeiermark

Mit neuen Schnellbussen erschließt der Verkehrsverbund seit Ende Mai den Raum Graz von der Oststeiermark ausgehend: Pendler können jetzt in der Früh in nur 65 Minuten von Fürstenfeld nach Graz (Andreas-Hofer-Platz) gelangen, das entspricht einer Fahrzeitverkürzung von 30 Minuten (!) gegenüber herkömmlichen Regionalbussen. Die Busse verkehren im 30-Minuten-Takt von Fürstenfeld und Hartberg aus; am Nachmittag stehen sie im 60-Minuten-Intervallen für die Rückreise zur Verfügung.
Auf den Schnellbuslinien kommen vorwiegend klimatisierte Fahrzeuge zum Einsatz.
web: www.verbundlinie.at

Argus fordert Radverkehrsbeauftragten für Graz
Ein Jahr nach der Velo-City-Konferenz in Graz beklagt der Verein ARGUS Steiermark – die Radlerlobby ein Stagnieren beim Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur in Graz. Die Budgetierung für den Fahrradverkehr sei wieder geschrumpft, die Umsetzung neuer Radwege erfolge nur sehr zögernd.
ARGUS hält den verantwortlichen Politikern in Graz das Beispiel der Stadt Salzburg vor, wo jährlich ein Budget von elf Millionen Schilling für's Fahrrad zur Verfügung steht (in Graz nur etwa dreieinhalb Millionen). Die Salzburger Stadtverwaltung beschäftigt einen eigenen Radverkehrsbeauftragten –Peter Weiss – der neue Projekte pusht und koordiniert. Auf Einladung von ARGUS referierte Weiss die Salzburger Verhältnisse: 156 Kilometer an Radwegen und Radfahrstreifen stehen hier bereits zur Verfügung (Graz: ca. 80 km), 80 % aller Einbahnen sind in der Festspielstadt für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet. Bei größeren Vorhaben für den Fahrradinfrastruktrausbau wird sogar über die jährlichen 11 Mio hinausgehend sonderfinanziert.
Kontakt: ARGUS Steiermark, Schönaugasse 8a, 8010; Tel. 0316/82 06 06
E-Mail: argus@radeln.net
web: http://graz.radeln.net


Zukunftswerkstatt für ökologische Landentwicklung
Neue Wege für die nachhaltige Entwicklung österreichischer Gemeinden wurden dieser Tage im oststeirischen Markt Hartmannsdorf entwickelt: Unter der Leitung des Österreichischen Institutes für Nachhaltige Entwicklung (ÖIN) arbeiteten 25 Studenten aus ganz Österreich gemeinsam mit den Mitarbeitern der Ökologischen Landentwicklung Steiermark an klaren und nachvollziehbaren Entwicklungsstrategien für Gemeinden, wobei Markt Hartmannsdorf als Modellfall diente. Umwelt-LR Erich Pöltl betonte in seiner Eröffnungsrede, wie wichtig es sei, die universitären Ressourcen für eine ausgewogene und zukunftsfähige Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung zu nützen. Die im Rahmen des Seminars entwickelten Strategien werden in ein Zukunftsprojekt des Umweltministeriums einfließen, das in allen österreichischen Gemeinden lokale Entwicklungsprogramme implementieren soll.

LR Erich Pöltl als interessierter Seminar-Zuhörer
 


JUNI AUSGABE ÖKOLAND STEIERMARK