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„Gleisdorf Solar
2000“: Energy for the future
Bereits zum fünften Mal seit dem Jahr 1992 tagten heuer vom
6. bis 9. September internationale Experten und Hersteller von Solartechnik
und -komponenten im steirischen Gleisdorf über Fortschritte
und Perspektiven in Bezug auf die thermische und photovoltaische Nutzung
der Sonnenenergie. Die Veranstaltung war geprägt von Aufbruchsstimmung
und Zuversicht – auch in Anbetracht steigender Preise für fossile
Energieträger und des Einbezugs der neuen erneuerbaren Energieträger
in den Energiemarkt über das Energiewirtschafts- und Organisationsgesetz
(ELWOG).
Das Festhalten am Veranstaltungsort Gleisdorf begründete Werner
Weiß, Chef der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie (AEE),
einerseits mit dem Argument, dass einem Symposion für erneuerbare
Energie, deren Hauptvorteil im Aspekt der Dezentralität liege, ein
dezentraler Veranstaltungsort durchaus angemessen sei, andererseits mit
der „historischen Bedeutung“ von Gleisdorf als Solarstadt, in der vor zwanzig
Jahren erstmals Solarpaneele zur Wärme- und Energieversorgung der
Bevölkerung in größerem Umfang verbaut wurden.
Österreich nimmt, seitdem die AEE sich des Themas Solarenergie
angenommen hat, eine Spitzenstellung auf dem Gebiet Sonnenenergienutzung
ein.
Der Aufstieg der oststeirischen Kleinstadt im Bezirk Weiz zum europäischen
Solartechnikzentrum unterstützte von Anfang an auch ein regionales
EVU, die Feistritzwerke Gleisdorf, deren Management schon vor 15 Jahren
erkannte, dass die Aufgaben eines Energieversorgers über die
Bereitstellung von elektrischer Energie aus konventionellen Quellen hinaus-
und in den Bereich der Erforschung und Erprobung entwicklungsfähiger
alternativer Energietechniken sowie in die Energiesparberatung hineinreichen
müssen. Mittlerweile kommen in der Gemeinde Gleisdorf zehn Watt pro
Einwohner aus Sonnenenergie, 1200 Quadratmeter an Paneelen für Wärmeerzeugung
sind verbaut, beides Spitzenwerte im europäischen Umfeld.
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Rainer Berkmann, ESIF: Österreichische Solartechnologie
für Europa
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Gerhard Faninger, IEE:
Weitere Adaptionen der politischen
Rahmenbedingungen nötig
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Solar-Pionier Werner Weiß, AEE, Gleisdorf:
20 Jahre Arbeit für die Nachhaltigkeit
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Ausbau der Solarenergie auf das Zehnfache bis
zum Jahr 2010
In der Union entfallen gegenwärtig 80 % der ausgebauten
Solarenergie auf nur drei Länder: Österreich, Deutschland, Griechenland.
Erklärtes und amtliches Ziel in der EU ist die Aufstockung der derzeit
verbauten 9 Mio Solarfläche auf 100 Mio (!) bis zum Jahr 2010. Rainer
Berkmann, Geschäftsführer der European Solar Industry Federation
(ESIF) in Kempten, ortet damit einen entsprechenden Bedeutungsschub für
ausgesprochene Solar-Länder wie Österreich, deren Technologievorsprung
für das Erreichen des hoch gesteckten Zieles benötigt wird.
Univ.Prof. Dr. Gerhard Faninger, österreichisches Mitglied
der internationalen Energieagentur, berichtete von einer österreichischen
Solartechnologie-Exportrate von über 30%. Für einen endgültigen
Durchbruch der Solarenergie auch in Österreich wären aber, laut
Faninger, weitere Verbesserungen der politischen Rahmenbedingungen vonnöten.
Die Zuwachsraten beim Solarenergieausbau seien in letzter Zeit wieder etwas
zurück gegangen.
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Szenarien für die Post-Erwerbs-Gesellschaft:
Bedürfnisse der Mobilität werden mit
Technologien erfüllt, die viel weniger Umsätze
im weitesten Sinn erfordern und damit
eine Entkoppelung von Einkommen und Wohlstand ermöglichen
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Univ.Prof. Dr. Stefan Schleicher vom Institut für Volkswirtschaft
der Universität Graz sieht in der Entwicklung und im Ausbau nachhaltiger
Energieversorgungs- und Wirtschaftskonzepte eine heilsame und notwendige
Gegenbewegung zu den Auswirkungen des Verlustes der traditionellen Arbeits-
und Erwerbsstrukturen im modernen Wirtschaftssystem: Wo der Abschied von
Vollbeschäftigung und garantierten Pensionen praktisch vor der Tür
stehe, werden „die Bedürfnisse der Ernährung, des Wohnens, der
Kommunikation und der Mobilität mit Technologien erfüllt, die
viel weniger Umsätze im weitesten Sinn erfordern. Jedes Haus
wird ein Energiespender, der gleichzeitig die Mobilitätssysteme mitversorgt.
Nahrungsmittel werden in lokalen, Informationen in globalen Netzwerken
– mit immer geringeren marktmäßigen Organisationsstrukturen–
bereitgestellt. Insgesamt kann damit eine weitgehende Entkoppelung von
Einkommen und Wohlstand stattfinden.“
Kontakt:
Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie (AEE)
Feldgasse 19
8200 Gleisdorf
Tel. 0 31 12 / 58 56
E-Mail: office@aee.at
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