05 / 2001
  Landesenergieverein: Know-how für die Umsetzung der steirischen Öko-Ziele

Die Energie-Landschaft ist durch die Liberalisierung der Märkte massiven Änderungen unterworfen. Das erfordert auch Umorientierungen bei all jenen, denen die Erreichung von Energieeffizienz oder die Forcierung erneuerbarer Energieträger wichtige Anliegen sind. KORSO sprach mit Gerhard Ulz, dem Obmann des Landesenergievereins, über dessen neue Service-Angebote und darüber hinausgehende Vorhaben.

Auf internationaler Ebene scheinen die Perspektiven für sinnvollen Energieeinsatz eher düster – die Amerikaner haben sich aus dem Kyoto-Prozess verabschiedet ...
Ulz: Umso mehr gilt es auf lokaler Ebene tätig zu werden. Mit dem steirischen ELWOG, das 4% Strom aus erneuerbaren Energieträgern vorsieht, wurde eine wichtige Basis geschaffen; jetzt muss die konkrete Umsetzung forciert und begleitet werden.

Welche Rolle wird der Landesenergieverein dabei spielen?
Wir werden die Erreichung dieser Ziele mit unserem Know-how unterstützen. Im Bereich der Windenergie sind wir gemeinsam mit der Wissenschaftsabteilung des Landes gerade dabei, „Vorranggebiete für Windenergie“ auszuarbeiten, die um bestehende Stromleitungen angeordnet werden sollen. Damit hoffen wir die Vorbehalte der Jägerschaft gegen Windkraftanlagen auszuräumen. Schließlich spielt die Windkraft eine wichtige Rolle bei der Erreichung der ELWOG-Ziele: Allein der Windpark Oberzeiring wird ein Achtel der Strommenge liefern, die aus erneuerbaren Energieträgern kommen soll.
Was die Biomasse betrifft, so setzen wir auf die bewährte Aufgabenteilung mit der Landwirtschaftskammer: Deren Experten kümmern sich um die bäuerlichen Kleinanlagen, während wir uns in unserer Beratungstätigkeit auf Großanlagen – wie etwa die Zufeuerung von Holz in thermischen Kraftwerken – konzentrieren. Ein wichtiges Feld wird auch die Verwertung von Deponiegas für die Stromerzeugung sein: Wir bieten kostenlose Erstuntersuchungen von Deponien an.
Die Kleinwasserkraft ist ebenfalls einer unserer Schwerpunkte: Im Rahmen eines EU-Projektes haben wir die technischen Möglichkeiten für Trinkwasserturbinen untersucht. In Trinkwassernetze müssen immer wieder Druckminderer eingebaut werden; diese können durch Turbinen ersetzt werden, die immerhin 30 bis 40 Kilowatt leisten.
Eine weitere Aufgabe kommt mit der Tatsache auf uns zu, dass das Land Steiermark sich auch als Kunde am Strommarkt bewegt – hier gilt es, die Angebote zu prüfen und nach verschiedenen Kriterien zu vergleichen.
 

LEV-Obmann Gerhard Ulz: „Wir unterstützen die Erreichung der Öko-Ziele im Strombereich mit unserem Know-how“

Wenn jetzt, wie es zu erwarten ist, eine Vielzahl an Ökostrom-KleinproduzentInnen am Markt erscheint – besteht da nicht die Gefahr, dass darunter auch „schwarze Schafe“ sind, die bloß von den höheren Einspeisetarifen profitieren wollen und ihren Strom nicht wirklich ökologisch erzeugen?
Dazu wird man Ziviltechniker heranziehen müssen, die entsprechende Zertifizierungen erstellen. Aber: Weil das bei sehr kleinen Anlagen zu teuer kommt, bereiten wir uns darauf vor, auch in diesem Bereich – im Sinne eines vereinfachten Verfahrens für Kleinstproduzenten – tätig zu werden.

Bleibt neben dieser Vielzahl an Vorhaben noch Raum für die ebenso wichtige bewusstseinsbildende Tätigkeit?
Natürlich: Der Landesenergieverein hat zum Beispiel für die Landesausstellung das Sponsoring und den Ankauf von Exponaten abgewickelt. Mit diesen Schaustücken werden wir unsere „Energie“-Ausstellung anreichern, die besonders für Schulprojekte ausgezeichnet geeignet ist und bei uns gegen Übernahme der Transportkosten entlehnt werden kann.

Kontakt: 
Landesenergieverein Steiermark
Burgasse 9/II, 8010 Graz
Tel (0)316/877-3389
Fax (0)316/877-3391
e-mail: office@lev.at
Ansprechpartner für die Entlehnung der „Energie“-Ausstellung ist Hr. Josef Srienc, Tel. 877/4561
 

 
MAI-AUSGABE ÖKOLAND STEIERMARK