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Biostrom und -wärme
aus der Oststeiermark
Mit der seit 1. Oktober geltenden Wahlfreiheit für alle Energiekunden
am Markt für Energie und dem von der Europäischen Gemeinschaft
vorgegebenen Ziel, dass bis 2007 jedes EVU 4 % seines Einsatzes aus (neuen)
erneuerbaren Energiequellen decken muss, ist auch die Möglichkeit
entstanden, einen Teil der Wertschöpfung aus der Energieproduktion
in der Region zu halten. Im Rahmen des Projekts Ökopark will beispielsweise
die Stadtgemeinde Hartberg ihren nach ökologischen Kriterien geführten
Gewerbepark nicht nur energieautark betreiben, sondern auch – sozusagen
als Öko-EVU – grünen Strom ins (europäische) Netz liefern.
Über die Initiative „Strom und Wärme aus Biogas“ plant die Stadt
Hartberg, ein Kooperations-Netzwerk aus Stromversorgern, Landwirtschaft
und Gewerbe zu flechten.
Die Gewinnung von Gas aus biogenen Abfällen zur Erzeugung von Wärme
und elektrischer Energie stellt – mehr als alle anderen Alternativenergieschienen
– eine logistische Herausforderung dar. Regionale Gegebenheiten, die anfallenden
Grundstoffmengen, deren Kombinierbarkeit und die Herstellung kontinuierlicher
Stoffströme sind die Grundparameter, die einem wirtschaftlichen
Betrieb derartiger Anlagen zu Grunde liegen. Biogaskraftwerke arbeiten
meist als kraft-wärme-gekoppelte Systeme, wobei die Abwärme des
Motors (bzw. der Turbine) für die Nahwärmeversorgung nutzbar
gemacht werden kann.
Seit 1996 betreut die Regionale Energieagentur Ost (LEA) die Bezirke
Hartberg, Weiz, Feldbach, Fürstenfeld und Radkersburg in Energiefragen.
Acht solcher Einrichtungen arbeiten derzeit in Österreich, 140 sind
es europaweit.
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Der bei der Verfaulung entstehende regenerative
Energieträger Biogas kann teilweise der Ablösung fossiler Brennstoffe
dienen. Ein Gülleanfall von mehr als 200 GV (=Großvieheinheit,
entspricht einem erwachsenen Rind) gilt als untere Grenze der Wirtschaftlichlichkeit.
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Zweck dieser Agenturen ist es, aus der Analyse der jeweils regional-individuellen
Gegebenheiten und über Expertenboards Beratung und Betreuung bei sämtlichen
energiebezogenen Aktivitäten für die im Einzugsgebiet liegenden
Kommunen, Betriebe aber auch Endverbraucher (etwa Häuslbauer) bereitzustellen.
LEA-Geschäftsführer Ing. Karl Puchas verweist auf die
wesentliche Dienstleistung seines Instituts, die vielfältigen Aspekte
(Potenzialerhebungen, Rechtsfragen, Förderbarkeit, Standort, Technik,
Standardisierung etc.) im Hinblick auf die Errichtung von Anlagen zu koordinieren.
Biogasanlage Fürntratt: 620.000 kWh ans
Netz
Als spektakulärstes einschlägiges Projekt der LEA gilt die
1999 in Betrieb genommene Biogasanlage Fürntratt in Feldbach. Über
Investitionen von sechs Mio Schilling wurde eine „landwirtschaftliches
Kraftwerk“ errichtet, das u.a. 620.000 kWh an elektischem Strom pro Jahr
an die Steweag liefert. Pro Woche werden hier 30 t Gülle aus der Nutz-
und Masttierhaltung sowie bis zu 15 t Küchenabfälle verarbeitet.
300 Anlagen für die Oststeiermark
Die Oststeiermark birgt ein gewaltiges Potenzial an biogenen Energieträgern
(Grünflächen, Stilllegungsflächen, Tierhaltung, Kläranlagen,
Biomüll).
LEA-Mitarbeiterin Birgit Resch errechnete im Rahmen einer Studie,
dass in der Region (bei einer Anlagengröße von 80 kW elektrisch)
Material für mehr als 319 Biogas-Anlagen verfügbar wäre.
Gegenwärtig werden in der Oststeiermark vier derartige „Kraftwerke“
betrieben, österreichweit sind es derzeit etwa 200. 15 neue Biogaskraftwerke
sollen, laut LEA-Geschäftsführer Puchas, in nächster
Zukunft in der Region dazukommen.
Durch Biogasanlagen ist die Landwirtschaft in einen nachhaltigen Kreislauf
eingebunden, in dem sie über die energetische Umsetzung des
den biogenen Reststoffen innewohnenden Methans einen lokal entscheidenden
Beitrag zur Entschärfung der Treibhausproblematik leistet. Methan,
das ein Vielfaches der Treibhaus-Wirkung von CO2 in der Atmosphäre
entfaltet, wird durch Verbrennung in CO2 umgesetzt. Ein weitereres Positivum
stellen die praktisch schwefelfreien Emissionen dar.
Wesentlich ist der grundlegende Nachhaltigkeitseffekt biogener Energieträger,
deren jeweils nachwachsendes Potenzial über Photosynthese CO2 wieder
in Sauerstoff rückgeführt wird. Jede auf diese Weise erzeugte
Kilowattstunde ist sozusagen klimaneutral.
Die Hartberger Biogas-Initiative stützt sich auf einen zu erwarteten
Materialanfall von 20.000 t verwertbaren Materials pro Jahr allein aus
dem Gemeindegebiet Hartberg. 110.000 t wären aus dem Bezirk verfügbar.
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Reinhard Fink (Stadtwerke Hartberg), Birgit Resch,
Karl Puchas (LEA):
Gemeinsame Anstrengungungen zur Forcierung des „Kraftwerks
Landwirtschaft“
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Die Bereitstellung der Logistik bzw. die Garantie für einen wirtschaftlichen
und ausfallsicheren Betrieb einer derartigen Anlage ist für DI
Reinhard Fink, Direktor der Stadtwerke Hartberg und „Motor“ der Initiative,
sowohl über ein Einzelunternehmen mittels Lieferverträgen als
auch über eine weitreichende Betreibergesellschaft gegeben. Die Konstruktion
soll in jedem Fall ein „Synergiemodell“ aus Anlagenbauern, Landwirten,
EVU, Stromhändlern und Entsorgern darstellen.
Kontakte:
Ökoplan Umweltdienstleistungen GmbH,
Gartengasse 6, 8230 Hartberg,
Tel. 0 3332 / 62 250 51,
Mail: info@oekopark.at
www.oekopark.at
LEA – Lokale Energie Agentur,
Ing. Karl Puchas,
Dörfl 2, 8330 Feldbach,
Tel. 0 3152 / 83 80
www.lea.at
ARGE Biogas,
Walter Graf,
Blindengasse 4, 1080 Wien,
Tel. 01 / 406 45 79
Biogasanlage Fürntratt KEG
Wetzelsdorf 16, 8330 Feldbach,
Tel. 0 3152 / 27 40 |