11 / 2000
  Weichenstellung für die Zukunft:
Fernwärme aus Biomasse billiger als Heizöl!

Der hohe Heizölpreis und das Wissen darum, dass dieser noch lange so hoch bleiben wird, bestärkt die Betreiber von „Biomasse-Nahwärmenetzen“ bei der Entwicklung neuer Marketingstrategien. Bei einem internationalen Treffen in Bad Aussee soll die aktuelle Situation diskutiert werden.

Der LandesEnergieVerein Steiermark richtet dieses Treffen für Teilnehmer aus dem mitteleuropäischen Raum aus.  Allein in diesem Einzugsbereich liegen mehr als 750 Nahwärmenetze. Das Ziel, so Gerhard Ulz, Geschäftsführer des Landesenergievereines: „Wir wollen vor allem den Meinungs- und Erfahrungsaustausch zwischen den Betreibern von Nahwärme-Netzen fördern.“ Das Halten des hohen Standes an Versorgungssicherheit, weitere Verbesserungen der Serviceleistungen und die Gewinnung neuer Kunden zur Netzverdichtung werden Themen dieser Tagung sein. Das erklärte Ziel der Betreiber ist es, den niedrigen Wärmepreis zu halten und einen weiteren Schritt zur nachhaltigen Energieversorgung zu setzen.
Durch das neue Elektrizitätswirtschafts- und –organisationsgesetz, wonach die Netzbetreiber ab dem Jahr 2007 verpflichtet sind, 4% ihres Strombezuges aus erneuerbaren Energieträgern abzudecken, eröffnen sich für die Betreiber von Biomasse-Heizanlagen neue Perspektiven: Sie können dank  kostendeckender Einspeistarife nun auch wirtschaftlich Strom erzeugen.
 

1999 wurde in Admont die modernste europäische Biomasse-Kraft-Wärme- Kopplungsanlage in Betrieb genommen. Im Bild die Montage des Strom erzeugende Moduls
 

Die Leistungsfähigkeit der heimischen Technologien in diesem Bereich wird auf der Tagung im Rahmen eines Besuches der derzeit modernsten europäischen Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage im Stift Admont demonstriert werden.
Ulz: „Die Betreiber der Biomasse-Nahwärmenetze werden in Hinkunft besondere Bedeutung für die Stromerzeugung gewinnen – nicht nur, weil die Steiermark über enorme Holz-Überkapazitäten verfügt, sondern vor allem deswegen, weil es sinnvoller ist, bestehende Kraftwerke optimal zu nutzen als neue Kraftwerke zu errichten.“ Gleichzeitig sei, so Ulz, eine Marketingoffensive nötig, um den Kunden die Scheu vor der Fernwärme zu nehmen: „Noch immer fürchten sich Menschen, die nichts dabei finden, von den Ölmultis abhängig zu sein, vor dem Anschluss an das Fernwärmenetz. Dabei unterliegen die Preise für Fernwärme aus heimischer Biomasse nicht den extremen Marktschwankungen des Ölpreises, die Versorgungssicherheit ist angesichts des heimischen Holzzuwachses langfristig gegeben und die Technologie hat sich seit vielen Jahren bewährt.“
 

LEV-Geschäftsführer Gerhard Ulz: „Fernwärme braucht mehr Marketing“

Der internationale „Biomassestammtisch“ findet am 29. und 30. November 2000 in Bad Ausseee statt. 

Informationen: 
LandesEnergieVerein (Stefan Kirchpal, Horst Scheuer) 0043 316 877 3389

 

 
NOVEMBER-AUSGABE
ÖKOLAND STEIERMARK