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Landwirtschaftliche
Biogasanlagen
Bis vor einem Jahr war es in der Steiermark nur
unter ganz besonderen Bedingungen (außerlandwirtschaftliche Cofermente,dadurch
Zusatzerlöse) möglich, landwirtschaftliche Biogasanlagen wirtschaftlich
zu betreiben. Durch die mengenmäßige Begrenzheit dieser außerlandwirtschaftlichen
Cofermente und durch die Verunsicherung infolge der BSE-Krise werden heute
landwirtschaftliche Biogasanlagen nur mehr als rein landwirtschaftliche
Anlagen mit Gülle, Stallmist und hygienisch unbedenklichen Grünschnitten,
Silagen etc empfohlen. Möglich wurden diese Anlagen erst durch die
seit Juli 2000 von Landeshauptfrau Waltraud Klasnic erlassene Stromeinspeiseverordnung.
Diese Verordnung regelt ähnlich wie in Deutschland schon seit vielen
Jahren die kostengerechte Vergütung von Strom aus Biogas, Biomasse,
Wind, Photovoltaik.
Natürlich gelten aber auch hier für
den wirtschaftlichen Anlagenbetrieb Mindestgrößen und Mindesterfordernisse
hinsichtlich Wärmenutzung.
In der Regel sind Anlagengrößen ab
100 Großvieheinheiten bzw. mindestens 30-40 ha Stilllegungsflächen
oder normale Kulturflächen (Silageerzeugung für die Fütterung
der Bakterien in den Wintermonaten) neben der möglichst weit gehenden
wirtschaftlichen Nutzung der Abwärme für einen wirtschaftlichen
Betrieb erforderlich. Gemeinschaftsanlagen in Zusammenhang mit einer örtlichen
Fernwärmeversorgung könnten daher ein Lösungsmodell sein.
Die Biogasanlage kann dabei durchaus etwas außerhalb der Ortschaft
liegen, wenn mit einer Gasleitung das Biogas zum Blockheizkraftwerk im
Ort geleitet wird. Eine Investitionsförderung von 35 - 40% ist dazu
als Starthilfe erforderlich. Das Investitionsvolumen bewegt sich je nach
Anlagengröße zwischen 3 und 10 Mio S.
Als Standardbauweise hat sich mittlerweile in
Deutschland und auch bei uns die so genannte Speicherdurchflussanlage mit
güllegrubenähnlichen, beheizten und isoliertem Fermenter,
einem Nachgärbehälter, Niederdruckfoliengasspeicher zur Abdeckung
des Tagesspitzenstrombedarfes und Gasmotoren incl.Generatoren mit relativ
guten Wirkungsgraden von 30-33% el durchgesetzt. Rohrfermenter sind für
besonders sinkschichtenanfällige Formen von Hühnergülle
(Muschelkalk im Futter) erforderlich. Andere Fermentertypen wie der Zweikammerfermenter
werden auch besonders bei Großanlagen eingesetzt. Neben dieser derzeit
verfügbaren Technik gibt es international eine Reihe von Versuchen
über Brennstoffzelleneinsatz, Fahrzeugbetrieb mit in Flaschen unter
hohem Druck abgefüllten Biogas, die mögliche Einspeisung in ein
Ortsgasnetz mit vorhergehender Standardisierung etc. All diese Überlegungen
sind derzeit aber nicht praxisreif, weil nicht ausreichend erprobt wirtschaflich
verfügbar.
Bäuerliche Interessenten wenden sich an
die zuständige Landwirtschaftskammer in Graz. Dort gibt es die unabhängige
Beratungsmöglichkeit. Mit Hilfe eines EDV-Rechenprogrammes können
dort auch die wirtschaftlichsten Varianten berechnet werden.
Kontakt:
DI Josef Plank,
Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft
Fax: 0316/8050-1430,
e-mail: plank@lk-stmk.at |