05 / 2001
  „Starker Strom für eine starke Steiermark“
Informationskampagne für 380-kV-Leitung gestartet

Die 380 kV-Leitung durch die Oststeiermark wird für die künftige Versorgungssicherheit des boomenden Wirtschaftsstandorts Steiermark immer wichtiger. Die  Verbund-Austrian Power Grid (APG) hat nun eine Informationskampagne in der Steiermark und insbesondere in den betroffenen Gemeinden gestartet. Motto: „Starker Strom für eine starke Steiermark.“
Zwar ist eine Mehrheit der steirischen Bürger laut einer Meinungsumfrage dafür, dass die 75 Kilometer lange Hochspannungsleitung durch die Oststeiermark gebaut werden soll. In den 29 Anrainer-Gemeinden aber ist eine knappe Mehrheit der Bevölkerung noch dagegen.
„Wir haben Fehler gemacht und die Stimmung in den Gemeinden falsch eingeschätzt“, sagt der Projektleiter der 380-kV-Leitung, Dietmar Helmel. Allerdings zeigt sich am hohen Prozentsatz von rund einem Drittel an unentschlossenen bzw. zuwenig informierten Bürgern, dass großer Bedarf an sachlicher Information besteht.
Alle Haushalte der Anrainergemeinden haben bereits eine Info-Broschüre zur Steiermark-Leitung erhalten. Für die Bürger wurde ein Gratis-Infotelefon eingerichtet: 0800-211-380 (Mo-Fr: 9-17 Uhr). Und eine eigene Homepage im Internet informiert detailliert über alle Fragen im Zusammenhang mit dem Projekt: www.380kv.at. Nicht zuletzt können sich Besucher der diesjährigen steirischen Landesausstellung in Weiz über Stromleitungen informieren.
 

Umweltmusterbeispiel Burgenland-Leitung

Auch inhaltlich will der Verbund auf die betroffenen Gemeinden zugehen: Anpassungen der vom Grazer Joanneum Research vorgeschlagenen Trasse der Stromleitung sind denkbar. Außerdem sind landschaftsentlastende Begleitmaßnahmen vorgesehen. Bei der Burgenland-Leitung, von deren Gesamtkosten mehr als ein Fünftel in Umweltmaßnahmen floss, wurden in den Gemeinden Ausgleichsmaßnahmen in Höhe von 500.000 Schilling pro Kilometer Leitung finanziert.
Die Bürgerinitiativen der Region fordern eine unterirdische Leitung. Bei der Spannungsebene von 380.000 Volt muss aber bei einer Entscheidung für oder gegen eine Verkabelung von Freileitungen auch die Sicherheit, Qualität und Wirtschaftlichkeit der Stromversorgung in Betracht gezogen werden.
Machbar ist fast alles, die Frage ist jedoch, ob es auch technisch zweckmäßig und wirtschaftlich tragbar ist. APG-Geschäftsführer Armin Seidl: „Die Kosten für die Verkabelung einer 380-kV-Leitung sind enorm, nach unseren heutigen Kenntnissen etwa zehnmal so hoch wie bei einer Freileitung.“
In einem Vertrag mit der steirischen Landeselektrizitätsgesellschaft Steweag wurde eine umfangreiche Leitungskoordinierung in der Oststeiermark vereinbart: gemeinsame Leitungen sowie Erweiterungen von Umspannwerken und eine zusätzliche Netzabstützung in der Oststeiermark. Die Steweag wird auch bei den Behördenverfahren – wie dem nach dem Starkstromwegerecht – als Partner eintreten.
Nach Abwicklung des umfangreichen Verfahrens, das alle Anforderungen einer Umweltverträglichkeitsprüfung erfüllt, könnte 2004 mit dem Bau begonnen werden. Mehr als 40% der Gesamtkosten von 1,6 Milliarden Schilling können der steirischen Wirtschaft zugute kommen.
 

 
MAI-AUSGABE ÖKOLAND STEIERMARK