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Symposium: Ferdinand
Schuster – Architektur und Politik
Am 21. September dieses Jahres wäre der Architekt und Hochschullehrer
Ferdinand Schuster (1920 – 1972) achtzig geworden. Anlässlich dieses
Gedenkdatums veranstaltet eine nach ihm benannte Stiftung ein Symposium
in Kapfenberg, bei dem unter Teilnahme internationaler Referenten aktuelle
Fragen des Verhältnisses zwischen Architektur und Politik diskutiert
werden – ein Thema, das Schuster zeitlebens beschäftigte.
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Ein Meisterwerk Schusters: das Pfarrzentrum
St. Paul / Eisteichsiedlung
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Im Architekturgeschehen der Steiermark in den Nachkriegsjahren nimmt
Schuster trotz seines frühen Todes eine besondere Stellung ein. Seine
Arbeiten im Industrie- und Wohnbau, seine Kirchenbauten, Schulen und Kindergärten
weisen ihn als Funktionalisten aus, der immer bestrebt war, mit einfachen
Mitteln höchste Übereinstimmung von Form und Inhalt zu erreichen.
Mit dem Seelsorgezentrum St. Paul (1969 - 71) in Graz ist ihm meisterhaft
gelungen, das damals neue Selbstverständnis einer offenen Kirche baulich
umzusetzen. Sein Wirken als Architekt und seit 1964 als Lehrer war
stets durchdrungen von theoretischer Auseinandersetzung und der Suche nach
einer eigenständigen Positionierung. Dabei ging er weit über
den Funktionalismus hinaus, wenn er Architektur als das definierte, was
sich „zwischen den Polen Zweckerfüllung und Zwecklosigkeit, Gebundenheit
und Freiheit entfaltet“. Auf der Suche nach einer Antwort auf die ethische
und gesellschaftliche Aufgabe des Architekten zitiert Schuster (schon 1971!)
Umberto Eco, der im Architekten aus der Natur seiner Arbeit heraus die
vielleicht einzige und letzte Humanistenfigur der heutigen Gesellschaft
sieht. Schusters politisches Engagement als Gemeinderat in seiner Wahlheimat
Kapfenberg ist nicht zuletzt damit zu erklären.
Symposion „Architektur und Politik“
Donnerstag, 21.September 2000
Beginn: 10:00 Uhr
8605 Kapfenberg, Kulturzentrum, Mürzgasse 3
Eintritt: frei.
Nähere Auskünfte unter: 0316 / 37 33 83
Referenten:
Johannes Voggenhuber, EU-Abgeordneter, Wien u. Brüssel (angefragt),
Wolfgang Krejs, Stadtbaudirektor, Krems, Ernst Beneder, Architekt, Wien,
Oriol Bohigas, Architekt, ehem. Beauftragter für Städtebau, Barcelona,
Ben van Berkel, Architekt, Amsterdam. Moderation: Gerfried Sperl, Der Standard.
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