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Exklusiv Exekutiv
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Wer mit Pornoanbietern einen Imagekalender produziert, darf eben
nicht auf große Kunstwerke hoffen.
Schon peinlich. Da "koordiniert" der Polizei-Personalvertreter Walter
Kosmus mit dem Grazer Unternehmer Josef Steinhuber einen Kalender,
beteiligt sich selbst als "September"-Modell. Kaum liegt das Ergebnis 350.000-mal
gedruckt vor, will er dann nichts mehr damit zu tun haben. Der arme Herr
Steinhuber muss nun den "einzigartigen Polizeikalender der österreichischen
Polizei" per E-Mail auf seiner AMMS-Media-Homepage vertreiben. Und steht
der Kritik fassungslos gegenüber. Warum die Aufregung, nur weil rund
um die hübschen Bullen leicht bekleidete Mädchen räkelnd
montiert wurden – auch gefesselt und in Leder: "Lob und Kritik ist für
den schaffenden Künstler seit jeher das Salz der Kreativität
gewesen, so auch für WATER (der Produzent Water Media, Anm.), welcher
das vorliegende Werk lieferte. Die Symbiose, welche als Resultat eine synthetische
und kybernetische Vereinigung in sich birgt, steht weit abseits von Gewalt
oder multikulturellem Mißbrauch!"
Und für das künstlerische Schaffen bürgen schon die
Produkte, die der Kalenderproduzent "Water Media" sonst so fabriziert und
die ebenfalls von AMMS-Media angeboten werden: So der "CD-Rom Klassiker"
mit dem Titel EROMANIA "mit den besten Links zu deutschsprachigen NIGHT
Clubs, Homepages von Bordels (sic!) und Supermodels". Wobei es bei einigen
der Water Media-Produkte des Zusatzes bedarf: "Die vorliegenden Videodateien
beinhalten pornographisches Material welches für Jugendliche unter
18 Jahren nicht geeignet ist!" Und wenn die Homepage des Kalendermachers,
die vor kurzem in einem deutschen Ranking immerhin Platz 11 unter diversen
Erotik-Seiten einnahm, nicht gerade gesäubert ist (KORSO liegen diesbezügliche
Ausdrucke vor), kann man sich dort – nach Mitgliedsanmeldung und Passworterhalt
– stundenlang diverse Pornofiles downloaden.
Bei der Vereinigung mit solchen "synthetischen und kybernetischen"
Partnern braucht man sich bei der Polizei auch nicht über das Ergebnis
zu wundern. Zweien der beteiligten Polizisten war das Fotomontagen-Endprodukt
dann doch zu hart. Sie schalteten einen Anwalt ein. "Dass sich auch Polizisten
so ablichten lassen finden in Zeiten wie diesen anscheinend nur jene anstößig,
die sich zuerst selbst dafür hinstellten und sich im Nachhinein plötzlich
in ihrer Intimsphäre verletzt fühlen", meinte dazu die "Kleine
Zeitung". Und tut den beiden uniformierten "Freunden und Helfern" unrecht.
Denn die Darstellung ansehnlicher junger Männer zieht sich wie ein
roter Faden durch die Kunstgeschichte. Und erreicht gar Kultcharakter,
wie im von der "Kleinen Zeitung" massiv promoteten "Jungbauernkalender".
Doch aufgrund der provinziellen "weiblichen Garnierung" im Macho-Stil sahen
sich zwei Polizisten in ihrer Intimspäre verletzt, wollten sich so
nicht dargestellt sehen. Und dass sich diese dann erfolgreich gegen das
Endprodukt zur Wehr gesetzt haben, ist das einzige, was bei dieser Provinzposse
für die Grazer Polizei spricht.
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