02 / 2001
 

Graz meets Metelkova

Als die jugoslawische Bundesarmee ihren Exodus aus Slowenien antrat, hinterließ sie eine Reihe von Objekten militärischer Infrastruktur – darunter die riesige Metelkova-Kaserne im Herzen Ljubljanas. Als der Schreiber dieser Zeilen 1994 in der slowenischen Hauptstadt weilte, stand auch ein Besuch des Metelkova-Areals auf dem Programm: Eine bunte Palette an Initiativen aus dem Sozial- und Kulturbereich hatte sich des Geländes bemächtigt und versuchte dort ihre Vorstellungen vom postkommunistischen „anderen Leben“ zu verwirklichen – und geriet sofort in Konflikt mit den Interessen der neuen herrschenden Gruppen: Schließlich ist das Kasernenareal ideales Bauland im urbanen Kerngebiet und damit ideales Objekt für Immobilienspekulationen.
Entgegen vielen Befürchtungen existiert Metelkova aber noch heute; die ehemalige Hochburg alternativer Lebensformen hat sich unter der normativen Kraft des Faktischen in eine „Stadt Metelkova“ (den Nordteil, wo nach wie vor fundamental-alternativer Lebensstil gepflegt wird) und einen Südteil ausdifferenziert, wo nun konventionelle Museums- und Kulturangebote ihren Sitz haben.
Mit dem (im Norden Metelkovas) ansässigen Kulturnetzwerk KUD Mreza hat der Klub slowenischer Studenten und Studentinnen in Graz (KSSSG) nun das Projekt „GmM – Graz meets Metelkova“ gestartet, das zum Ziel hat, junge Kunstinteressierte und Kunstschaffende in Österreich und Slowenien aufeinander aufmerksam zu machen: Durch dieses Projekt sollen die schon bestehenden Beziehungen mit der jungen und neuen slowenischen Kunst- und Kulturszene ausgebaut und mit der Grazer Kunst- und Kulturszene verknüpft werden.In erster Linie wird dies über die Kommunikationsebene www.GmeetsM.com erfolgen. Diese virtuelle Plattform ermöglicht allen Interessierten, ihre Arbeiten und Projekte zu präsentieren. Die Interessenten treffen sich, tauschen ihre Erfahrungen aus, kommunizieren, reagieren und agieren auf digitaler Ebene. In weiterer Folge wird die Möglichkeit geboten, miteinander Projekte zu entwickeln, die später einem breiten Publikum in Graz, in Ljubljana und im Internet vorgeführt werden.
Ende Mai und Anfang Juni 2001 wird das Projekt GmeetsM in seine Endphase gehen. Geplant sind zahlreiche von den internationalen Teams ausgearbeitete Veranstaltungen: Kunstprojekte, Ausstellungen, Installationen, Theateraufführungen, Konzerte.
 

Informationen:
Klub slowenischer Studenten und Studentinnen in Graz
Kontaktperson: Majda Krivograd
Mondscheingasse 9, 8010 Graz/Gradec
tel/fax: 0043 (0) 326 821276
e-mail: ksssg@gmx.at
URL: http://privat.schlund.de/k/ksssg
 

 
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