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Landes-Kultur 2002:
"Ein Jahr großer Entscheidungen"
Die Ausgliederung des Landesmuseums Joanneum aus der Landesverwaltung
und die Bestellung einer neuen Leitung sowie die inhaltliche und organisatorische
Konzeption des Kunsthaus-Betriebes stehen im Zentrum der diesjährigen
Aktivitäten der Landes-Kulturpolitik. Darüber hinaus werden in
verschiedenen Bereichen recht radikale Reformen angedacht.
Kultur-Landesrat Gerhard Hirschmann legt der neuen LMJ-Leitung
(die im März bestellt werden und wohl Pakesch / Muchitsch heißen
wird) die Latte hoch: "Nach Fertigstellung des Kunsthauses wird das Landesmuseum
einer der größten Museumskomplexe Europas sein – ich erwarte
mir eine neue Ära." Noch heuer soll das LMJ aus der Landesverwaltung
ausgegliedert werden, gleichzeitig eine Bestandssicherung für die
nächsten zehn Jahre beschlossen werden. Die neue Leitung soll, so
Hirschmann, auch direkt auf das Programm des Kunsthauses Einfluss nehmen,
dessen Leitung offenbar eine so untergeordnete Rolle spielen wird, dass
der Posten ("wenn wir damit nicht irgendwelche Bundesgesetze verletzen")
nach Möglichkeit gar nicht ausgeschrieben werden muss. Und: "Das Kunsthaus
ist der tiefere Sinn von 2003 – bei allem, was uns Meister Lorenz sonst
bescheren wird."
Umschichtungen und Reformen
Was die Förderungs- und Finanzierungslandschaft betrifft, sieht
Hirschmann die Notwendigkeit von – "wenn auch nicht gewaltigen" – Verschiebungen
von der reproduzierenden zur produzierenden Kunst ("in Anknüpfung
an Hanns Koren"), von Graz in die Gemeinden ("90 Prozent der Kulturmittel
fließen in die Landeshauptstadt, ich bin aber der Kulturreferent
von 543 steirischen Gemeinden") und von den Vereinigten Bühnen hin
zur freien Szene, deren Anteil an den Theatermitteln von 5 auf 8-9% gehoben
werden soll. "Die Flaggschiffe sollen erhalten und den Kleinen nicht das
Wasser abgegraben werden."
Weitere Reformen betreffen die Landesausstellungen ("Diese hatten in
den letzten Jahren mit Kultur immer weniger bis gar nichts zu tun") – sie
sollen ja, sobald die bereits konzipierten in Piber, Wagna, Bad Aussee
und Bruck "abgearbeitet" sind, nicht mehr jährlich stattfinden, die
Vereinigten Bühnen – auch hier ventiliert Hirschmann eine Ausgliederung
in Form einer GesmbH – und die Marketing-Maßnahmen: Kultur und Sport
sollen in Hinkunft gemeinsam beworben werden.
cs
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