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Icons – Zeichen der Zeit
Zum siebenten Mal veranstaltet next – verein
für bildende kunst unter der Leitung von Luise Kloos ein themenzentriertes
internationales Projekt. Diesmal nähern sich sieben KünstlerInnen
aus Österreich, Bosnien, Kroatien, Jugoslawien und Holland multidisziplinär
dem Thema „Icons“.
„Icons sind allgegenwärtig“, konstatiert
Kloos: „Und oft wissen wir gar nicht mehr, was sie alles an historischem
Ballast in ihrer Bedeutung mit transportieren – wie etwa bestimmte Sprach-Bilder,
die sich seit der NS-Zeit unverändert in unserem Sprachgebrauch erhalten
haben. Gleichzeitig überschwemmen wir andere Kulturen mit unseren
Symbolen, ohne zu hinterfragen, wie diese in einem anderen kulturellen
Kontext rezipiert werden – wie etwa die mit Erotik aufgeladenen Icons der
Werbung.“
Für den Grazer Grafiker Sepp Taucher
ist die Sexualität als wichtiges Element von Icons nicht nur Ausdruck
ihrer kulturellen Determination, sondern überhaupt eine anthropologische
Konstante: „Die meisten Icons haben etwas mit Sexualität zu tun, und
die zwei Rot und Schwarz – die Symbolfarben für Leben und Tod – sind
darin allgegenwärtig.“ Er unterscheidet zwischen Zeichen, die den
Menschen in jeder Kultur und unabhängig vom Bildungsgrad verständlich
sind und „kulturgebundenen“ Symbolen; Taucher beteiligt sich mit erotischen
Icons am next-Projekt.
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Luise Kloos und „next“ hinterfragen die Funktionalität
von Icons
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Sepp Tauchers Arbeiten kreisen um die erotischen Konnotationen
von Icons
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Der Muezzin ruft über Graz
Kloos selbst will ein gewagtes Vorhaben umsetzen:
Sie wird das Hakenkreuz auf seine indisch/chinesischen Wurzeln zurückführen
und damit auf die Möglichkeit des Missbrauchs positiv besetzter Symbole
für Menschen verachtende Ziele verweisen.
Besondere Aufmerksamkeit wird, so ist zu erwarten,
der Beitrag des Belgrader Künstlers Dejan Grba erregen: Grba will
ein Icon des muslimischen Kulturkreises – das arabische Wort für „Gebet“
– nicht nur auf Plakaten in der Grazer Innenstadt affichieren, sondern
auch von einem (virtuellen) Muezzin zu den islamischen Gebetszeiten ausrufen
lassen.
Mit weiteren bildnerischen Arbeiten beteiligen
sich Günter Kubiza von der Akademie Minerva (Groningen) und
Gordana Andelic-Galic aus Sarajewo. Textbeiträge liefern die
Grazer Monika Wogrolly („In wittgensteinschem Stil lege ich in meinem
Beitrag größtes Augenmerk auf die ,Zeigefunktion der Sprache‘“)
und Martin G. Wanko, der die Icons der auflagenstärksten österreichischen
Tageszeitung dekonstruieren wird.
Der zusammenfassende „Trailer“ des Projektes
wird vom 23. November 2001 bis 6. Jänner 2002 im Grazer Schubertkino
zu sehen sein; das Programm selbst dauert von 16. bis 23. November, die
Präsentation inklusive einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Zeichen
der Zeit“ findet am 22. November ab 21.30 im Schubertkino statt. Das Projekt
wird vom Schubertkino, der Wiener Städtischen, dem Verein Kulturkontakt,
der Stadt Graz und dem Land Steiermark unterstützt – Luise Kloos:
„Die Hälfte der Finanzierung stammt bei unseren Projekten immer aus
der Privatwirtschaft“. cs
Veranstalter:
next – verein für bildende kunst
8045 Graz, Information: Mag. Luise Kloos
0699/11460941
luise.kloos@iic.wifi.at
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