|
Baodo: Zurück
zu den Wurzeln.
Junge Kunst aus Afrika und Afghanistan
„Ich spreche die deutsche Sprache noch nicht gut, aber ich kenne
die Sprache des Herzens. Mein Unglück male ich so wie die Nacht –
schwarz, und mein Glück so wie die Blumen – rot, schlechte Erinnerungen
so wie ein Blatt Papier – weiß, und gute Erinnerungen so wie der
Ozean – blau.“ (Moshen Soltani, Afghanistan (18))
„Als ich im Frühjahr von der Psychotherapeutin Karin Zilian vom
Verein Zebra angesprochen wurde, ob ich Interesse hätte, mit jugendlichen
Flüchtlingen zu arbeiten, habe ich unter einer Bedingung zugesagt:
Ich wollte keine Kunst-Therapie betreiben, sondern die TeilnehmerInnen
wirklich professionell schulen“, erzählt die Grazer Künstlerin
Veronika Dreier. 15 junge Menschen zwischen 16 und 28 Jahren aus verschiedenen
afrikanischen Ländern und aus Afghanistan, alle Opfer traumatisierender
Verfolgung, fanden sich unter der Anleitung Dreiers zur Gruppe „Baodo“
(auf Fullah etwa: „Zurück zu den Wurzeln“) zusammen. Schon Anfang
Juli gab’s dann die erste Gemeinschaftsausstellung im Krainerhaus – mit
großem Erfolg: ein Drittel der Bilder konnte verkauft werden.
Die Anerkennung, die ihre Werke finden, und zweifellos auch das Malen
an sich haben letztendlich doch therapeutische Wirkung auf die jungen Flüchtlinge.
Salam Abdul Barry aus Sierra Leone, mit 28 der älteste Teilnehmer:
„Nach meiner Flucht hatte ich psychische Probleme und Konzentrationsstörungen,
seitdem ich male, geht’s mir viel besser.“ Für Donatien Ouethy, 16,
der aus Kamerun fliehen musste, ist Malen „eine Möglichkeit, das auszudrücken,
was ich fühle.“ Donatien ist auch fest davon überzeugt, dass
er die künstlerische Laufbahn weiter verfolgen wird …
Die Werke der Gruppe „Baodo“ sind bis 30. 11. in einer Parallelausstellung
in der Werkstadt Graz (Sporgasse 16, täglich 11.00 bis 19.00) und
im Museum der Wahrnehmung (Friedrichgasse 41, täglich 14.00 bis 18.30)
zu sehen.
|
Einige Mitglieder der Gruppe betätigen sich auch als Schriftsteller
(hier bei der ARTOPHOBIA- Veranstaltung). Links im Bild: Veronika Dreier |
|